Kapitel 97.

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Jungkook

Langsam öffnete ich die große Schiebetür, die nach draußen, zu dem großen Garten von Taes Haus führte, da ich schon gehört hatte, wie Yoonji nach Hause gekommen war. Es war schon wieder dunkel draußen, nachdem ich auch diesen Tag nur bei Taehyung war und mein bester Freund sich wohl schon Sorgen um mich machte. Ich musste noch mit Yoonji reden, die am Rand des Pools saß und ihre Beine etwas abkühlte, sie in dem Wasser herum baumeln ließ.

"Hey... Geht es dir gut? Irgendwie siehst du müde aus" meinte ich besorgt, denn sie sah wirklich nicht sonderlich gut aus. Und wie es schien ging es ihr auch gerade nicht besonders gut, dennoch drehte sie sich ein wenig zu mir und legte ihren Kopf auf meiner Schulter ab, um mir noch etwas näher zu kommen.

Dabei hatte ich das hier alles ganz und garnicht verdient. Ich hatte sie so verletzt und theoretisch auch ihr Vertrauen missbraucht, da ich mit Tae schlief und ihr nie etwas davon erzählt hatte. Ich verbrachte meine Tage und Nächte auf eine ziemlich intime Art und Weise mit ihrem eigenen Vater aber vergaß, ihr davon zu erzählen, weil meine Angst so riesig gewesen war, Taehyung zu verlieren.

"Jimin und ich... Hatten einen ziemlich komischen Streit. Aber... Deswegen bin ich nicht hier. Ich bin hier, weil ich mich bei dir entschuldigen will, Jungkook. Für das... Was ich zu dir und meinem Dad gesagt habe. Fuck... Ich bin so eine beschissene und egoistische Freundin, man Jungkook... Es tut mir so leid" seufzte sie und setzte sich dann wieder auf, um mich ansehen zu können. Weshalb ich auch ziemlich schnell erkannte, dass sie unglaublich verletzt war und es ihr leid tat, was sie zu uns gesagt hatte. Zu Tae und mir, als sie uns damals zusammen am Flughafen sah. Dabei musste sie sich wohl am wenigsten entschuldigen. Ich war derjenige, der es musste und ich war der beschissene Freund gewesen, der mit ihrem Dad schlief aber ihr nichts davon sagte. Naja... Zumindest bis vor kurzem.

"Nein, du warst nie egoistisch, es war... Immer nur ich. Ich habe kein einziges Mal nachgedacht, was es für dich bedeutet. Gott ich war der beschissene Freund" erwiderte ich dann auch schon, denn so war es auch. Yoonji war die letzte, die sich Vorwürfe machen musste. Ich war so gut wie der einzige... Weil mir von Anfang an bewusst war, was für Konsequenzen es haben könnte. Der Fakt, dass ich mit ihrem Dad schlief und irgendwann dann auch der Fakt dazu kam... Dass ich mich in ihn verliebt hatte. Sehr sogar...

"Warst du nicht. Manchmal... Denkt man nicht, wenn man verliebt ist und ich weiß definitiv wovon ich rede. Mich macht es doch auch glücklich zu sehen... Wenn du es bist. Auch wenn es dauern wird... Bis ich mich daran gewöhnen werde" meinte sie nur sanft und legte ihre Hand liebevoll auf meinen Oberschenkel, um mich seufzend anzusehen. Ihr fiel es offensichtlich noch nicht unglaublich einfach, darüber zu reden. Zudem schien es ihr auch allgemein nicht sonderlich gut zu gehen.

"Du bist nicht... Wütend?" fragte ich also, fast schon ein wenig verwirrt, was das Mädchen neben mir nur schmunzeln ließ. Da sie den Fakt amüsant fand, dass ich damit rechnete, wie wütend sie auf mich sein würde. Weil ich viel zu viel... Von ihrem eigenen Dad wollte.

"Nein. Ich habe selbst Dinge gesagt, die ich bereue, da ich dich, weder meinen Dad nicht krank finde und Sachen meinte, die euch auch verletzt haben mussten. Jungkook du hast es verdient... Jemanden zu haben. Und mein Dad hat es auch verdient... Nach meiner Mom jemanden zu lieben, der alles für ihn tun würde und ihn liebt, wie niemand es je zuvor getan hat. Ich hätte mir niemand besseren... Als dich für ihn vorstellen können. Und es tut mir leid... Dass ich euch auseinander gebracht habe obwohl mir bewusst war... Was ihr seid. Und das ihr... Einfach zusammen gehört. Es tut mir wirklich leid" erklärte sie nur, doch dieses Mal war ich derjenige, der schmunzelte. Ich hatte niemals erwartet, dass alles so einfach gewesen wäre, hätten Tae und ich einfach mit Yoonji geredet, statt dem ganzen aus dem Weg zu gehen und es unnötig zu verheimlichen. Auch wenn sie es sicher auch dann nicht... Sonderlich toll gefunden hätte, wäre es allemal besser gewesen, als es ihr nicht zu sagen.

Was wir alle dann am Ende ja spüren konnten. Die Konsequenzen Taes und meines idiotischen und verliebten Handelns.

"Nein dir muss es nicht leid tun. Ich kann garnicht wissen wie komisch es für dich sein musste, das ganze heraus zu finden." murmelte ich also, da es mir auch ein wenig unangenehm war, darüber zu reden. Er war verdammt nochmal ihr Dad. Kein Freund oder sowas, selbst Stiefvater wäre ja okay gewesen, aber er war ihr leibliche Vater, den sie über alles liebte und sicher nicht damit gerechnet hatte, dass Taehyung irgendwann mit einem Kerl zusammen sein würde, der fast schon sein Kind sein könnte...

"Das war es, wirklich. Aber ihr seid... Perfekt zusammen und ich finde es auch nicht ekelhaft, so wie ich es... Gesagt habe. Ich brauchte nur Zeit und habe euch beide damit verletzt. Und das... Tut mir ehrlich leid. Aber bitte... Glaub nicht, dass ich dich nicht in seiner Nähe will. Du warst so unglaublich verletzt... Weil du ihn liebst. Und du hast verdient, mit ihm glücklich zu sein. Ich komme schon klar. Weil... Du mir wichtig bist" erklärte sie und legte ihren Kopf dann auch schon wieder müde auf meinem Kopf ab, hatte ihre Hand weiterhin auf meinem Oberschenkel, was sich unglaublich angenehm anfühlte.

Immerhin war sie auch meine beste Freundin. Und das hier... Hatte ich unglaublich vermisst. Dieses unbeschwerte zusammen sein, weil nichts mehr zwischen uns stand und ich nichts mehr verheimlichen musste. Ich konnte Tae lieben, ohne sie zu verletzen und mein ganzes Leben mit ihm verbringen, mit Yoonji als beste Freundin an meiner Seite die mich nicht hasste, weil ich auf ihren Vater stand.

Beziehungsweise... War ich sein Mate. Und wir würden auch sicherlich nicht ewig damit warten, uns auch zu markieren, oder eher bis Tae... Mich markieren würde. Auch wenn ich damit definitiv noch etwas warten wollte.

"Wir haben alle wohl Fehler gemacht. Aber... Danke, Yoonji. Du... Weißt nicht, wie viel mir das bedeutet. Weil du mir auch unglaublich wichtig bist"

Daddy Issues // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Where stories live. Discover now