Kapitel 4

143 6 0
                                    

Nervös lief ich hin und her und schlug mir das Handy in die Handfläche. Na komm schon Kadlin! Du hast Mist gebaut und musst das wieder geradebiegen! Dachte ich und versuchte mir Mut zu machen, dann sah ich auf mein Handy, atmete tief durch und sah noch mal zum Schulgebäude rüber. Abby saß am Fenster und hielt ihre Daumen hoch. Ich verdrehte die Augen und wählte endlich Dean's Nummer, sofort ging er rann.
"Kadlin bist du es?" fragte er gleich ohne Hallo zu sagen, was mich etwas irritierte.
"Hallo Dean... ja ich bin es... hör mal ich... wollte mich für mein verhalten entschuldigen" stotterte ich wieder. Erst schrei ich ihn an und dann bekomme ich keinen ordentlichen Satz mehr hin? Was ist bloß los mit mir? Die letzte Frage stellte ich mir allerdings schon seit Jahren.
"Du musst dich nicht entschuldigen, ich verstehe das. Hast du noch Schule?"
"Ja" antwortete ich knapp.
"Ich würde gerne noch mal in ruhe mit dir reden... wäre es ok wenn ich dich nach der Schule abhole?" Kurz dachte ich nach und sah zu Fenster, wo meine Freunde ungeduldig aus dem Fenster sahen.
"Wäre es möglich das wir uns in der Stadt treffen, ich hab keine Lust auf Gerüchteküche" Dean schwieg und ich wusste das er nicht wollte das ich alleine in die Stadt ging.
"Oder wir treffen uns beim Bahnübergang in Ordnung?" fragte ich weiter.
"Na schön, aber pass auf die auf" Ich lachte.
"Das sind nur ein paar Meter, da wird schon nichts passieren" Wir verabschiedeten uns und ich ging wieder zu den anderen.

Erwartungsvoll sah mich vor allem Abby an.
"Ich erzähle es dir Später" flüsterte ich ihr zu, kurz sah Sie enttäuscht aus. Wir redeten noch bis die Pause vorbei war, dann zog ich Abby in die Mädchentoilette.
"Hey was ist denn jetzt los!?" beschwerte Sie sich.
"Hör zu" fing ich an und sah mich noch mal um, um sicher zu gehen das außer uns keiner hier war.
"Ich treffe mich nach der Schule mit Dean... er will unbedingt mit mir Reden"
"Ok?... Das erklärt nicht warum du mich auf die Toilette zerrst"
"Du weißt doch das ich immer mit Kelly zum Bahnhof laufe. Du musst Sie ablenken ok?" fragend sah Sie mich an.
"Warum sagst du ihr nicht einfach die Wahrheit?", "Ich wollte doch nicht mal das du das weißt" verteidigte ich mich, Sie verdrehte die Augen.
"Du musst echt mal lernen das du mit deinen Problemen nicht alleine da stehst, du kannst mit uns reden"
"Tu ich doch... mit dir! Eins nach dem anderen... Bitte Abby!" flehte ich fast.
"Na schön aber viel Zeit kann ich dir nicht verschaffen, meine Eltern brauchen mich heute auf dem Hof" Ich bedankte mich bei ihr und wir gingen in den Unterricht.

Nach der Schule gab ich Abby ein Zeichen, das ich mich aus dem Staub machen wollte. Kurz sah Sie mich verwirrt an, verstand dann aber und schnappte sich Kelly. Ich lief gleich mit schnellem Schritt los zum Bahnübergang. Dean wartete schon auf mich.
"Ist alles in Ordnung? Wirst du verfolgt?" kam es gleich von ihm als ich außer Atem bei ihm ankam.
"Nur von neugierigen Blicken... können wir in der Stadt weiter reden?" verwirrt sah er mich an und nickte zustimmend.

In der Stadt lief ich schweigend neben ihm her und sah auf den Boden, ich sah nur auf wenn mir jemand entgegen kam und ich ihm ausweichen musste.
"Hast du heute schon was gegessen?" fragte Dean immer noch besorgt, ich sah nicht zu ihm und schüttelte nur den Kopf. Man machte sich ständig sorgen um meinen Ernährungszustand, da ich von Natur aus extrem Dünn war und nicht zunahm egal ob ich viel aß oder weniger. Ich war nicht Magersüchtig oder so, es war einfach so. Vor einer kleinen Bäckerei blieb er stehen, es war sehr viel los da drin. Auffordernd sah Dean mich an.
"Wie wärs wenn wir eine Kleinigkeit essen und über alles reden?"
"Ist viel los da drin" sagte ich nur leise "Ich pass auf dich auf" lächelte er und zwinkerte mir zu. Nervös lief ich an ihm vorbei in den Laden.

Als wir dran waren bestellte Dean gleich etwas, ich passte nicht auf da dieses Unbehagen meinen Körper flutete, das ich immer hatte wenn ich in überfüllte Geschäfte und Restaurants ging. Es fühlte sich an als würden mich alle anstarren und über mich tuscheln. Die Situation mit Dean verstärkte meine Nervosität nur noch mehr.
"Kadlin?" fragte Dean jetzt schon zum dritten mal bevor ich endlich reagierte.
"Was?"
"Du bist dran, was willst du?" Mein Körper schaltete in den Fluchtmodus.
"Nichts... ich warte draußen" sagte ich knapp und stürmte nach draußen. Auf einer Parkbank vor der Bäckerei setzte ich mich hin und versuchte Luft zu holen. Ich stand kurz vor einer Panikattacke, zum Glück beruhigte ich mich schnell wieder und lehnte mich auf der Bank zurück.
"So eine scheiße!" fluchte ich leise in den Himmel, der Druck verschwand wieder von meiner Brust und es ging mir wieder besser

Ich schloss die Augen und ließ die Sonne auf mein Gesicht scheinen. Die Sonne wurde allerdings plötzlich verdeckt und ich machte die Augen wieder auf, Dean stand vor mir und sah mich besorgt an. Den hab ich ja total vergessen. Sofort wich ich seinem Blick aus und sah wieder auf den Boden, er setzte sich neben mir und hielt mir einen Becher hin. Zögerlich nahm ich ihn, der Geruch verriet mir das es Kaffee war.
"Willst du mir sagen was eben los war?" ich schwieg und ich spürte schon wieder diesen Blick von ihm.
"Nur wenn du aufhörst mich so anzusehen" murmelte ich.
"Was meinst du?"
"Dieser Bemitleidende Blick den du immer hast wenn du mich siehst" erklärte ich, er sah geradeaus zu dem Springbrunnen, der vor uns war.
"Ich fühle mich einfach unwohl unter vielen Menschen" fügte ich leise hinzu.
"Und warum ist das so?" fragte er, jetzt setzte wieder mein Selbstschutz ein.
"Du hast doch meine Akte, da stand doch sicher alles drin" Er lachte, was mich verwirrte.
"Ja aber da du die Empfehlung zum Psychologen zu gehen verweigert hast, bezweifle ich das du deiner Schulpsychologin alles erzählt hast"
"Ich habe das nicht verweigert! Meine Eltern waren das" konterte ich um das gleich mal richtig zu stellen.
"Sie haben gesagt das ich Gesund bin und das nicht brauche... das ich bloß Faul bin und meine Notes deshalb so schlecht waren" fügte ich traurig hinzu.
"Das ist furchtbar... tut mir leid" sagte er.
"Das habe ich noch nie jemandem erzählt..." stellte ich fest.
"Vielleicht tut es dir gut mal darüber zu reden"
"Und das sagst nicht bloß so um meine Erinnerung zu bekommen?" wieder lachte er, sein lächeln war ansteckend.
"Du scheinst ein echt cleveres Mädchen zu sein... das mit deinen Noten hatte sicher einen anderen Grund" diesmal lachte ich.
"Was ist?"
"Du redest immer noch mit mir als wäre ich ein Kind"
"Na gut, dann bist du eben eine Clevere Junge Frau. Besser?" Ich lachte und nickte.

Ich dachte kurz nach und musterte Dean. Kann ich ihm wirklich Vertrauen? Er bemerkte das ich ihn anstarrte und er lächelte, sofort sah ich weg.
"Warum wolltest du eigentlich mit mir reden?" lenkte ich ab, jetzt wurde er ernster.
"Hast du schon mal von Andrej Iwanow gehört?" Ich überlegte kurz.
"Ich glaube ich bin mit jemandem der so heißt zur Schule gegangen. Ein richtiges Eckel Paket war das" erklärte ich, Dean schien immer nervöser zu werden, das machte mir Angst.
"Was ist mit ihm?"
"Sein Vater, Anton Iwanow führte eine Mafia Gruppe an die hier aktiv geworden ist. Bei einer Razzia vor ein paar Wochen konnten wir ihn verhaften" erzählte er und ich hörte ihm angespannt zu. Was hatte das alles mit mir zu tun? Neugierig sah ich ihn an.
"Andrej hat den Verstand verloren nachdem wir seinen Vater verhaftet hatten und er führt die Gruppe jetzt an"
"Ich verstehe immer noch nicht was das ganze mit mir zu tun hat. Ich habe mit der Russischen Mafia nichts am Hut" Bei den Namen nahm ich einfach Mal an das es sich um eine Russische Mafia handelte. Dean machte eine Pause und starrte den Boden an.
"Wir hatten einen Undercover Agenten in seiner Gruppe... er hat eine Liste gefunden, mit Leuten die er Tod sehen will... dein Name steht da drauf"...

Fight for the TruthWhere stories live. Discover now