Kapitel 87

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Kadlin's Perspektive

Und dann passierte es schon wieder... ich war unter Menschen, aber fühlte mich Einsam. So sehr, das ich mich Freiwillig versteckte. An einem Ort wo mir niemand mehr wehtun konnte, wo ich mich Sicher fühlte. Ich wollte niemanden sehen, mit niemandem Sprechen auch wenn ich tief in meinem Inneren wusste, dass mir das vielleicht hätte helfen können und das brachte mich nur dazu mich mehr zurückzuziehen. Ganze zwei Tage saß ich in meiner Wohnung und bewegte mich nur wenn es unbedingt nötig war. Meistens saß ich auf dem Sofa und starrte die Eingeschweißte Verpackung meines neuen Handy's an das heute angekommen ist, aber ich schaffte es aus irgendeinem Grund nicht es auszupacken und einzurichten.

Eine weitere Stunde verging in der ich einfach nur regungslos da saß. Plötzlich klingelte mein Festnetztelefon. Kaum einer kannte diese Nummer und ich selbst vergaß oft das ich dieses Telefon ja auch noch hatte, deshalb erschrak ich jedes mal wenn ich es hörte. Durch den Schreck kam ich in Bewegung und ging ans Telefon.
"Hallo?" fragte ich unsicher.
"Hey Kad, ich bin es. Ian. Ich dachte du hast ein neues Handy gekauft"
"Hab ich noch nicht ausgepackt" antwortete ich desinteressiert.
"OK... aber weshalb ich eigentlich anrufe ist... Dean ist heute entlassen worden" ich schwieg.
"Da kam so eine komische Frau um ihn abzuholen, die sah aus als wäre sie in eine Schlägerei verwickelt gewesen. Ich kenne sie nicht, aber Dean ist mit ihr mitgegangen" erzählte er weiter. Währenddessen ballte sich meine freie Hand schon wieder zu einer Faust und dieser Druck und die Wut stiegen schon wieder in mir auf.
"Kad? Bist du noch dran?" ich konnte ihm nicht antworten und legte einfach auf.

Wie konnte Dean mir das nur antun? Nach allem was wir durchgemacht hatten. Jetzt tauchte diese Lissi hier einfach auf und er ließ mich für sie einfach so Fallen? Nein, das konnte nicht sein, das durfte nicht sein! Ich griff nach meinem Autoschlüssel und fuhr zu Dean, ich musste es mit eigenen Augen sehen. Mit einer Dunklen Vorahnung stand ich vor seiner Tür und klopfte an. Meine Selbstbeherrschung war schon sehr angeschlagen, doch ich versuchte mit der letzten Kraft die ich noch aufbringen konnte, meine Wut im Zaum zu behalten, als Lissi die Tür öffnete und mich verschlagen angrinste.

Wie festgefroren stand ich da und starrte sie fassungslos an. Sie machte die Tür nicht ganz auf, nur einen Spalt, so das ich nicht an ihr vorbei in die Wohnung sehen konnte. Ich war nicht in der Lage etwas zu sagen, auch nicht als sich das grinsen von Lissi zu einer fiesen Grimmasse verzog.
"Ich sagte doch. Du wirst das bereuen" sagte sie und das stimmte, genau das sagte sie zu mir im Krankenhaus kurz bevor ich wieder auf sie losgegangen bin.
"Na, wo ist deine Schlagfertigkeit jetzt? Traust du dich nicht mehr?" Provozierte sie mich weiter aber den gefallen gab ich ihr nicht, nicht diesmal.
"Wer ist an der Tür Lissi?" hörte ich Dean von weiter Weg. Verzweifelt versuchte ich an Lissi vorbei zu sehen, um einen kurzen Blick auf ihn zu erhaschen doch sie ließ mir keine Chance. Langsam schloss sie die Tür.
"Ach, niemand" war das letzte was ich hörte, bevor die Tür ins Schloss viel.

Wut, Trauer, Enttäuschung und Verzweiflung, alles prasselte auf einmal auf mich ein. Einerseits ballte ich vor Zorn und Wut die Fäuste und andererseits fing ich aus Trauer und Enttäuschung an still zu weinen. Nach ein paar Minuten die ich regungslos vor der Tür stand, sah ich auf meine Hand an der ich noch immer die Ringe trug, die mich an die Schöne Zeit mit Dean in Irland erinnern sollten. Doch erinnerte er sich überhaupt so daran wie ich es tat? Hat er die ganze Zeit mit mir gespielt? Oder war ich nur gerade gut genug, weil Lissi nicht greifbar für ihn war? Je mehr Fragen durch meinen Kopf schwirrten umso mehr machte ich mich damit kaputt. Ich riss mir die Ringe vom Finger und schmiss sie mit voller Wucht gegen seine Wohnungstür, bevor ich weinend hinausstürmte und wieder nach Hause fuhr.

Noch immer weinend rutschte ich an meiner Wohnungstür runter und blieb am Boden liegen bis ich mich wieder einigermaßen beruhigen konnte, dann schleppte ich mich mit letzter Kraft zu meinem Sofa, wo ich Erschöpft einschlief. Die Klingel meiner Wohnung weckte mich. Wissend das niemand mich hören konnte, vergrub ich mein Gesicht im Kissen und Schrie.
"Lasst mich doch einfach in ruhe!" das half für einen Moment, dann stand ich auf und sah nach wer geklingelt hat. Es war Abby. Unsicher starrte ich den Bildschirm an. War sie das Wirklich? Was will sie hier? Ich drückte den Knopf und sie öffnete sie so schnell als könne ich mich noch dafür entscheiden sie wieder zu schließen. Kurz überlegte ich noch ob das gerade wirklich passiert ist oder ob ich schon anfing zu Halluzinieren, dann klopfte es aber an der Tür und ich wusste wieder das es Real war. Langsam machte ich die Tür ein Stück auf und konnte immer noch nicht glauben das Abby da stand.

Fight for the TruthWhere stories live. Discover now