Kapitel 27

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Geschockt sah mich Abby an, dann lief Sie auf mich zu und schubste mich von der Kamera weg.
"Wo ist der Knopf für die Gegensprechanlage?" fragte sie.
"Hier" sofort drückte Sie grinsend den Knopf.
"Wir kaufen nichts! Verschwinden Sie!" schrie Sie in die Anlage. Ich konnte mir das lachen nicht verkneifen und sah wie sich Leo verwirrt umsah, bis er die Kamera fand.
"Abby?" stellte er gleich fest.
"Lasst mich rein, ich kann das erklären" flehte er, Abby ließ den Knopf los und ging wieder zum Sofa.
"Das musst du entscheiden"
"Toll Danke" sagte ich nur und betätigte den Knopf um die Tür zu öffnen. Kurze Zeit später klopfte Leo an die Tür und ich machte sie ihm auf. Zuerst sah ich ihn finster an bevor ich ihn rein ließ.

Abby würdigte ihm keines Blickes als er im Raum stehen blieb und zu ihr sah.
"Dann erklär mal, scheinbar habt ihr ja auch meine Adresse ausspioniert" forderte ich ihn genervt auf.
"Wir haben dich nicht gestalkt Kad"
"Ach nur weil ihr es anders nennt bedeutet es dennoch das selbe" fuhr ich ihn an.
"Wir wollten doch bloß wissen ob es dir gut geht! Dabei haben wir eben herausgefunden das du Krankenschwester geworden bist und umgezogen bist" jetzt wurde auch er lauter.
"Ihr hättet trotzdem mit ihr reden können statt sie so zurück zu lassen. Habt ihr eine Ahnung wie schlecht es Kad ging nachdem ihr abgehauen seit!? Vor allem wegen Dean!" schaltete sich Abby jetzt mit ein. Leo sah besorgt zu mir, ich wich dem Blick aus und setzte mich zu Abby auf's Sofa.
"Das war unser Befehl" verteidigte sich Leo.
"Ich dachte es war der Plan eures Chefs das ich Dean vertraue" konterte ich.
"Aber nicht das ihr euch in einander verliebt" mein Herz blieb kurz stehen als er das sagte.
"Dean war kurz davor den Fall zu verlieren und musste sich entscheiden" Ich senkte meinen Blick und sagte nichts mehr.

Ich spürte Abby's besorgten Blick auf mir.
"Ihr Männer seit doch echt unglaublich!" schimpfte sie los.
"Was hast du gegen uns!?" fragte Leo, Abby stand auf und zeigte mit dem Finger auf ihn.
"Hör mal, ich war in einer Glücklichen Beziehung und wenn die Arbeit nicht dazwischen gekommen wäre, dann wäre ich das auch noch aber ihr müsst ja immer Entscheidungen treffen die Scheiße sind!"
"Ja, deine Beziehung sah ja sooo Glücklich aus" konterte Leo abfällig. Langsam sah ich zu ihm auf, an seinem schockiertem Blick sah ich das er erkannte wie sehr er sich gerade verplappert hat. Mein Blick ging weiter zu Abby, die ihn Fassungslos ansah, in ihr fing es an zu brodeln.
"Du hast mich auch beobachtet!? Sag mal tickst du noch Richtig!? Was bist du denn für ein kranker Bastard!?" schrie Sie aufgebracht los und stürmte zur Tür raus.
"Abby warte!" rief er ihr nach.
"Du schaffst es echt die Frauen um dich herum zu verärgern was?" fragte ich trocken, er verdrehte nur die Augen und rannte Abby nach.

Jetzt war ich plötzlich alleine, genau das was ich nicht wollte. Ich saß einfach nur da und dachte über die Geschehnisse des Tages nach, dann klopfte es wieder an der Tür. Verwirrt sah ich durch den Spion an der Tür und sah das Abby vor der Tür stand. Ich öffnete die Tür und Sie stürmte herein. Irritiert sah ich mich im Flur nach Leo um bevor ich die Tür wieder schloss und mich Abby zuwandte.
"Lebt er noch?" fragte ich und klang etwas unsicher dabei, was ich gar nicht wollte.
"Wenn man jemanden mit einer Ohrfeige Töten kann dann Nein" konterte sie wütend.
"Du hast ihn geschlagen?" hakte ich geschockt nach, Sie zuckte mit den Schultern und ich setzte mich neben sie.

Abby beschloss das Thema von sich zu lenken und wandte sich mir zu.
"Was hast du jetzt mit Dean vor? Ich mein... so schlecht wie es dir damals ging, weiß ich nicht ob es gut geht dich wieder auf ihn einzulassen"
"Mir bleibt nicht groß ne Wahl oder?" stellte ich ihr niedergeschlagen eine Gegenfrage.
"Aber du hast so viele Selbstverteidigungskurse gemacht und warst sogar in einigen Kampfsportkursen, du brauchst diesen Idioten doch nicht"
"Das bringt mir nichts wenn Andrej mit einer Knarre vor mir steht und die Kurse sind schon lange her" konterte ich.
"Sowas vergisst man doch nicht so schnell oder glaubst du mir sind deine fünf Kilo Hanteln da hinten nicht aufgefallen" ich sah zu den Kurzhanteln die an meinem Fenster auf der Matte lagen.
"Die benutze ich um meinen Rücken zu stärken. Bei meinem Job bekommt man schnell Rückenschmerzen" verteidigte ich mich.
"Dennoch bist du viel stärker als damals" geschlagen Atmete ich aus und hörte auf mich gegen ihre Argumente zu währen. Wir unterhielten uns noch bis Spät Abends über angenehmere Themen, dann musste Abby wieder nach Hause. Wo Leo hingegangen ist blieb mir ein Rätsel.

Am nächsten Morgen ging ich wieder zur Arbeit, Ian kam auf mich zu.
"Geht es dir besser?" fragte er.
"Ja, hatte gestern noch Besuch von einer Freundin. War ganz... lustig" antwortete ich und wusste nicht so recht wie ich den gestrigen Abend beschreiben sollte, er lachte und wir machten uns an die Arbeit.
"Ach bevor ich es vergesse... dein Polizeifreund wurde auf die Chirurgie verlegt, es geht ihm wohl ganz gut" erzählte Ian.
"Schön für ihn" antwortete ich trocken.
"Was auch immer da zwischen euch läuft... du solltest das Klären" sagte er ernst. Ich sah von meinen Akten auf.
"Dean ist in meinem Leben aufgetaucht, hat es komplett auf den Kopf gestellt. Dann hat er mich aufgebaut und als es mir seit langem wieder gut ging ist er einfach abgehauen und hat mich zurück gelassen... es ist mir egal wie es ihm geht oder warum er ausgerechnet jetzt wieder in meinem Leben aufgetaucht ist" ich wollte nicht laut werden aber es fühlte sich an als wollte das schon lange mal raus. Ian grinste, obwohl ich Angst hatte das ich ihn gerade mit meiner Aussage verletzt hatte.
"Merk dir den Satz, geh hoch und sag es ihm selbst" verwirrt sah ich ihn an.
"Mir brauchst du das nicht sagen, er muss das wissen" scherzte er und ging wieder zu seinem Patienten.

Kurz dachte ich nach, dann beschloss ich meine Pause vorzuziehen und ging auf die Station wo Dean lag. Im Stationszimmer blieb ich stehen.
"Hallo, wo liegt Dean Thomas?" fragte ich.
"Zimmer 104, bist du eine Angehörige?" Wie mich diese Frage nervte.
"Nein... Bekannte" sagte ich jetzt und lief los zu seinem Zimmer. Leise klopfte ich an und betrat das Zimmer, Dean schlief. Leise schlich ich zu einem Stuhl vor seinem Bett und wartete ab das er aufwachte. Als ich meine Haare raufte und zu Boden starrte erklang ein schwaches.
"Kad?" ich sah auf und Dean sah mich mit einem schwachen lächeln an. Ich zögerte bevor ich aufstand und zu ihm rüber lief.
"Wie geht es dir?" fragte ich so Emotionslos wie möglich, er bewegte sich und verzog sein Gesicht dabei.
"Gut" antwortete er quälend. Schnell sah ich zu seinem Nachttisch auf dem eine Medikamentendose mit Schmerzmittel stehen sollte, doch da war keine.
"Ich besorge dir Schmerzmittel" sagte ich leise und drehte mich weg, Dean griff nach meiner Hand.
"Warte" ich stand mit dem Rücken zu ihm und weigerte mich wieder zu ihm umzudrehen.
"Bin gleich zurück" sagte ich kühl und befreite meine Hand aus seinem Griff.

Im Gang holte ich tief Luft, das war einfach zu viel. Langsam lief ich zum Stationszimmer.
"Der Patient in Zimmer 104 ist wach und hat Schmerzen, kann ich seine Medikamentenbox haben?"
"Natürlich" antwortete die Schwester und reichte sie mir. Vor seiner Tür blieb ich kurz stehen, dann ging ich rein und sah wie er versuchte sich aufzusetzen.
"Dean spinnst du bleib liegen!" schrie ich und drückte ihn mit der Flachen Hand auf seiner Brust zurück ins Bett. Perplex sah er mich an.
"Seit wann bist du so stark?"
"Bin ich nicht, du bist nur schwach von der OP" konterte ich und reichte ihm die Schmerzmittel und ein Glas Wasser.
"Hier nimm das, dann geht es dir besser" während er die Schmerzmittel nahm, holte ich den Stuhl und setzte mich neben ihn ans Bett.
"Was habt ihr euch dabei Gedacht?" fing ich an.
"Was meinst du?"
"Verkauf mich nicht für dumm Dean! Leo sagte das eine Spur zu diesem Lagerhaus geführt hat, aber Andrej hat noch nie Spuren irgendwo hinterlassen. Das war offensichtlich eine Falle warum habt ihr das nicht gesehen?" erstaunt sah er mich an.
"Es war leichtsinnig... ich weiß"
"Na wenigstens siehst du es ein" sagte ich genervt, sein Blick wurde trauriger.
"Es tut mir leid Kad" ich schüttelte den Kopf, lange habe ich gebraucht um darüber hinweg zu kommen und wollte diese Gefühle nicht so einfach wieder zu lassen.
"Das sagst du immer und dennoch..." Ich brach ab und stand auf, ich wollte nicht das er die Tränen in meinen Augen sah.
"Kad, ich..."
"...Nein Dean!" unterbrach ich ihn und sah jetzt doch wieder zu ihm.
"Du hast mich damals sehr verletzt und ich habe lange Zeit gebraucht um das zu verarbeiten... und jetzt tauchst du einfach hier auf und denkst es wäre alles wieder gut!? Du wusstest wie Labil ich war und hast mich einfach fallen gelassen!" schrie ich ihn nun an und konnte die Tränen nicht zurückhalten. Fassungslos sah er mich an und wollte anfangen zu sprechen aber ich wollte nichts von ihm hören und rannte aus dem Zimmer, zurück zur Notaufnahme wo ich still meine Arbeit machte.

Nach Feierabend fuhr ich nach Hause wo ich mich auf mein Sofa legte und als Ablenkung den Fernseher anmachte. Ich schlief dabei wohl ein, da ich aufwachte und es draußen schon dunkel war.
"Na toll mein Tag/Nacht-Rhythmus ist damit wieder mal am Arsch" sagte ich leise vor mich her, dann fing ich an meine Wohnung aufzuräumen und zu Putzen. Perfekte Ablenkung wenn etwas passierte über das ich nicht nachdenken wollte.

Ich räumte gerade meine Putzutensilien auf als es unerwartet an meiner Tür klopfte. Kurze Panik machte sich in mir breit oder hatte ich die Klingel nur überhört? Aber wie kam die Person dann ins Haus? Wieder klopfte es während ich nachdachte. Verängstigt sah ich durch den Spion, sah aber niemanden was mir noch mehr Angst machte. Tief Atmete ich durch und machte dennoch die Tür auf und erschrak fast als ich Dean mit Schmerzverzerrtem Gesicht am Türrahmen lehnen sah...

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