Kapitel 25

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2 Jahre später

Die Jahre zogen ins Land und das Leben ging weiter. Nora machte ihre Hochschulreife damit sie Studieren konnte. Abby Arbeitete in der Großküche eines Seniorenheims und Arbeitete nebenbei noch auf dem Hof ihrer Eltern. Kelly hat geheiratet und zog mit ihrem Mann sehr weit weg, wodurch der Kontakt abbrach, was sehr schade war. Von Dean, Leo oder Andrej hörte ich seit dem Abschlussball nichts mehr und ich versuchte so gut wie möglich nicht darüber nachzudenken. Und was war mit mir? Wohin führte mich mein einst Zielloser Weg? Ich begann die Ausbildung zur Krankenschwester. Es war hart, die Lehrer übten enormen Druck auf einen aus und ich war nur mit Arroganten Zicken in einer Klasse, die man meiner Meinung nach nicht auf andere Menschen los lassen sollte. Gerade war ich am Anfang des letzten Jahres und stand kurz vor meinem Examen. Durch die viele Arbeit und den Stress, verlor ich auch irgendwann den Kontakt zu Abby und Nora. Meinen letzten Praktischen Einsatz hatte ich in der Notaufnahme, wo es mir sehr gut gefiel.

Heute war ein ereignisreicher Tag und ich konnte sehr viel sehen und lernen. Ich durfte sehen wie Schnittverletzungen zugenäht wurden und durfte jemandem eine Tetanusimpfung geben. Der Leiter kam nach der Mittagspause auf mich zu.
"Kad ich bin sehr beeindruckt von dir. Willst du nicht vielleicht nach der Prüfung hier anfangen?" Ich lachte.
"Ich hab das Bewerbungsformular bereits Ausgefüllt. Es müsste jederzeit hier eintreffen" auch er lachte.
"Siehe es als Unterschrieben" sagte er und reichte mir eine neue Patientenakte.
"Holst du den nächsten Patienten?"
"Klar" ich nahm die Akte und laß den Namen den ich gleich ins Wartezimmer rufen musste und mir blieb kurz die Luft weg. Schnell lief ich zum Wartezimmer und traute meinen Augen nicht.
"Abby!?" rief ich ins Wartezimmer. Perplex sah Sie mich an.
"Kadlin?" sofort sprang Sie auf und rannte in meine Arme.
"Wir haben uns ja Ewig nicht mehr gesehen" stellte ich fest.
"Ja und wessen schuld ist das?"
"Hey, wir haben beide viel gearbeitet und ich hoffe das es ruhiger wird wenn ich dieses Examen endlich hinter mir habe" verteidigte ich mich, dann musterte ich sie.
"Warum bist du eigentlich hier? Wegen Kratzern gehst du doch nicht ins Krankenhaus, sonst könntest du ja hier im Wartezimmer einziehen"
"Was soll das denn heißen?"
"Das heißt das ich schon froh bin dich ohne Pflaster an den Fingern zu sehen" scherzte ich, dann krempelte Sie ihren Ärmel hoch.
"Mir ist schwindelig geworden, weil wir bei unserer großen Spülmaschine einen riesigen Schimmelfleck haben und man dagegen nichts unternimmt. Jetzt war ich eine Woche lang nur dort eingeteilt und heute war es zu viel, ich bin umgekippt und hab mir den Arm an der Maschine aufgeschlagen"
"Und weil es ein Betriebsunfall war, musstest du kommen" stellte ich fest, Sie nickte.
"Dann komm mal mit" ich brachte Sie in ein Behandlungszimmer, ich richtete alles für den Arzt her und nahm dann das Telefon vom Tisch um ihn anzurufen. Es war ungewohnt jemanden auf dem Behandlungsstuhl zu haben den ich kannte.
"Du scheinst deinen Job gut zu machen" stellte Abby fest als ich anfing ihre Wunde zu säubern, damit der Arzt sie sich besser ansehen konnte.
"Ich werde nach dem Examen auch hier anfangen, mir macht die Arbeit in der Notaufnahme echt spaß" erklärte ich.

Irgendwann kam der Arzt und behandelte sie weiter, ich musste mich in der zeit um andere Patienten kümmern und sah Sie erst wieder als Sie gehen wollte.
"Und ist alles ok?"
"Ja ist nicht schlimm, in ein paar Tagen ist es wieder verheilt aber an die Spülmaschine soll ich erstmal nicht mehr gehen"
"Das sollte niemand mehr ehrlichgesagt" Sie lachte.
"Hey wir müssen unbedingt wieder was unternehmen, es sei denn du hast dir neue Freunde gesucht"
"Pff, diese Arroganten Zicken kannst du echt knicken. Die sind der Hauptgrund warum ich nicht auf eine Normale Station gehe. Hier in der Notaufnahme Arbeiten fast nur Männer und die sind viel Entspannter" erklärte ich.
"Alles klar, ich melde mich dann" wir verabschiedeten uns und hielten uns dran. Ich, Abby und auch Nora hatten seit dem wieder Kontakt und trafen uns regelmäßig.

Ein weiteres Jahr verstrich. Ich war nun Krankenschwester und Arbeitete seit einer weile in der Notaufnahme. Heute war ein sehr ruhiger Tag, nur ein paar angeschlagene Zehen und ältere Menschen mit Grippesymptomen, man konnte sagen das es zu ruhig war. Gerade saß ich im Stationszimmer, trank meinen Kaffee und las etwas auf meinem Handy, meistens waren das Nachrichten von Abby und Nora. Mein Kollege kam rein und gähnte gespielt.
"Man ist das heute Langweilig" beschwerte er sich und holte sich einen Kaffee.
"Ist es dir lieber wenn schwerverletzte herkommen Ian?" er lehnte locker mit der Tasse in der Hand gegen die Theke und zuckte mit den Schultern.
"Dann vergeht sie Zeit schneller" lachend schüttelte ich den Kopf und sah noch mal kurz auf mein Handy. Was die Zeit anging hatte er recht, sie verging quälend langsam, was für uns sehr ungewöhnlich war, da wir sonst nur am Rennen waren und im Bereitschaftsnachtdienst kaum zum schlafen kamen.
"Genieß es doch einfach. Sonst haben wir nie Zeit Kaffee zu trinken" konterte ich.
"Bei deinen Launen ohne genug Kaffee wundert mich das gar nicht das du jetzt so entspannt bist" scherzte Ian. Er hatte längeres, zottiges, Blondes Haar und Blaue Augen. Seine schmalen Lippen verzogen sich regelmäßig zu einem verschmitzten grinsen mit Grübchen. Seinen Bart rasierte er komplett ab. Ich und Ian haben uns schon während meiner Ausbildung schon gut verstanden und seit ich hier Arbeitete wurden wir gute Freunde.

"Ich sage es dir Ian, das ist nur die Ruhe vor dem Sturm" fügte ich noch hinzu und als hätte ich es geahnt, hörte ich wilde Aufregung von der Pforte

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"Ich sage es dir Ian, das ist nur die Ruhe vor dem Sturm" fügte ich noch hinzu und als hätte ich es geahnt, hörte ich wilde Aufregung von der Pforte.
"Siehst du? Ich hab's ja gesagt" Ian verdrehte die Augen und stellte die Tasse weg.
"Das du auch immer Recht haben musst" ich lachte und zusammen verließen wir den Pausenraum.
"KADLIN!" schrie jemand meinen Namen. Wie angewurzelt blieb ich stehen.
"Kad was ist los mit dir?" fragte Ian besorgt.
"Diese Stimme" flüsterte ich Paralysiert, dann schrie die Person ein weiteres mal meinen Namen und meine starre löste sich. Schnell lief ich zur Pforte und traute meinen Augen kaum. Dean kam gebeugt in die Notaufnahme, mit seiner Rechten Hand stützte er sich an der Wand ab und zog eine Blutspur an der Wand hinter sich her. Mit seiner Linken Hand hielt er sich den Bauch, wo zwischen den Finger das Blut durch floss und auf den Boden tropfte. Ich rannte Reflexartig auf ihn zu als ich sah das er das Gleichgewicht verlor. Nun kniete ich am Boden und Dean lag Blutend und fast Bewusstlos auf meinen Beinen. Überall war Blut und mein Gehirn fing an völlig Autonom zu Arbeiten, ich drehte mich zu Ian um.
"Los hol sofort einen Arzt und ruf im OP an, das wir einen Notfall haben!" sofort rannte er los, dann sah ich zu meinen anderen Kollegen.
"Eine Liege sofort!" sie holten eine und fuhren sie neben Dean auf den Boden, sie Funktionierte wie die Liegen in Rettungswagen was in solchen Fällen ganz Praktisch war. Vorsichtig drehte ich Dean auf den Rücken, wo meine Kollegen ein Tragetuch ausgebreitet hatten um ihn auf die Trage rüber zu ziehen. Alle packten mit an.
"Auf drei. 1...2...3....!" mit einem Ruck lag Dean auf der Liege.

"Ich brauche Kompressen... alles um die Blutung irgendwie zu stoppen!" eine Schülerin rannte los und brachte mir so viele Kompressen wie sie finden konnte, dann fuhren wir Dean Richtung Aufzug. Meine Kollegen schoben und ich drückte die Kompressen auf seine Wunden, er verlor immer mehr das Bewusstsein.
"Dean, gib jetzt nicht auf klar!" schrie ich ihn fast an. Ian kam uns entgegen und hielt eine Fahrstuhltür für uns offen.
"Die bereiten alles vor" ich nickte und drückte noch mehr Kompressen auf die Wunde.
"Verdammt Dean! Was ist passiert!?" fragte ich ohne mit einer Antwort zu rechnen, plötzlich packte er meinen Arm und sah mich an.
"Andrej" keuchte er mit letzter Kraft und verlor dann endgültig das Bewusstsein.
"Verdammte scheiße! Es hört nicht auf zu Bluten!" fluchte ich und versuchte mir den Schock von Dean's Antwort nicht anmerken zu lassen.

Endlich hielt der Aufzug an und wir rasten zum OP.
"Aus dem Weg!" schrie ich andere Schwestern an die uns entgegen kamen. Im OP angekommen erwartete uns ein völliges Durcheinander, da die Anästhesie völlig überlastet war und dort zu wenige Arbeiteten. Wir fuhren in einen Anästhesie Raum und ich suchte eine Infusionsnadel.
"Er braucht einen Zugang. Besorg mir eine Schwester die mir das Narkosemittel aufzieht!" befahl ich Ian der als einziger noch da war, die anderen sind zurück zur Notaufnahme gegangen. Ich fand eine Nadel und legte Dean Blitzschnell einen Zugang, im nächsten Moment kam Ian mit dem Narkosemittel zurück, schnell nahm ich es ihm ab und spritzte es langsam in Deans Zugang.
"Kad du hast gar keine Handschuhe an!"
"Ist das jetzt noch wichtig?" fragte ich, da meine Hände voll mit Dean's Blut waren. Die Tür zum OP ging auf und sie zogen Dean in den OP Raum.
"Wir übernehmen jetzt, gute Arbeit" lobte mich der Chirurg und schloss die Tür vor meinen Augen.

Ich stand einfach nur da und starrte die Tür an, irgendwann bewegte ich mich und lief den Flur entlang, Richtung Aufzug. Mein Gehirn fing langsam wieder an Normal zu Arbeiten und ich realisierte langsam was passiert ist. Dean tauchte nach drei Jahren schwer Verletzt bei mir auf der Arbeit auf, nicht ein einziges mal hat er sich seit dem Abschlussball gemeldet und jetzt das? Wie sollte ich darauf reagieren? War ich froh, traurig oder Wütend? Ich wusste es nicht, ich wusste auch nicht warum ich auf einmal stehen blieb. Ich sah an mir herunter. Meine Weiße Arbeitskleidung war mit Dean's Blut gesträngt, auch meine Hände und Unterarme waren voll mit seinem Blut. Was ist nur mit Dean passiert?...

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