Kapitel 11

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Dean stürmte kochend vor Wut in den Raum und zog den Polizisten von mir weg.
"Das Reicht! Lass Sie in ruhe!" schrie er.
"Raus aus meinem Verhörraum Dean!" schimpfte er.
"Das nennst du Verhör!? Das ist Schikane!" Da saß ich nun, verstört und verängstigt, vor mir zwei wütende Polizisten die sich anschrien. Mein ganzer Körper zitterte und ich wollte einfach nur weg, nur wo hin? Nach Hause wollte ich schließlich auch nicht. Während des Verhörs fing mein rechter Oberschenkel an zu schmerzen und ich versuchte die ganze Zeit ein gute Sitzposition zu finden, nach dem mich der Polizist angeschrien hatte, ich solle nicht so herumzappeln hielt ich die Schmerzen irgendwie aus.

Dean schubste den alten einfach zur Tür raus und kam dann besorgt auf mich zu. Mit Tränen in den Augen sah ich ihn an.
"Warum bist du nicht früher gekommen?" warf ich ihm mit zittern in der Stimme vor.
"Ich durfte nicht... tut mir leid" entschuldigte er sich niedergeschlagen.
"Was sollte das hier!? Denken die ich stecke mit Andrej unter einer Decke!? Ich hab diesen Mistkerl seit mehr als fünf Jahren nicht mehr gesehen!" schimpfte ich los, Dean ging neben mir in die Hocke und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Als seine Finger meine Wangen berührten zuckte ich zusammen und starrte auf den Metalltisch. Die dämme brachen und ich fing plötzlich an zu weinen, ich war am Ende meiner Kräfte und währte ich nicht dagegen als Dean aufstand in mich in seine Arme zog.

Selbst als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, verharrte ich noch kurz in seiner Umarmung.
"Du glaubst mir doch oder?" schluchzte ich leise, sein griff wurde kurz fester.
"Natürlich" flüsterte er.
"Komm gehen wir wo anders hin" sagte er und löste sich von mir, dann brachte er mich zu seinem Schreibtisch, wo ich mich auf den Stuhl daneben setzte. Leo saß an dem Tisch neben uns und sah besorgt zu mir rüber, dann stand er auf und ging weg. Ich zitterte immer noch, Dean legte seine Sakko Jacke über meine Schultern. Mit ernsten Blick sah er in seinen Bildschirm und fing an etwas zu tippen, neugierig sah ich mir den Aktenstapel an der vor mir lag. Das Bild das Dean von mir mitgenommen hatte blitzte zwischen den Seiten hervor. Vorsichtig zog ich es raus und sah es mir an.
"Du hast das noch?" fragte ich leise.
"Natürlich, ich nehme es doch nicht mit und werfe es dann weg" scherzte er wieder mit einem leichtem Lächeln, nachdenklich sah ich mir das Bild genauer an. Wäre ich doch nur annähert so Selbstbewusst, wie auf diesem Bild. Ich legte das Bild wieder auf den Stapel zurück.
"Hier" sagte plötzlich eine Stimme hinter mir, als ich mich umdrehte stand Leo mit einer dampfenden Tasse hinter mir. Vorsichtig griff ich danach.
"Danke" flüsterte ich, mit einem Lächeln setzte er sich wieder an seinen Tisch.

Während ich den Tee trank sah ich gerade aus zu einer Fensterfront mit Tür hinter der, der Polizeichef saß und mit jemandem sprach. Die Tür öffnete sich und der alter der mich Verhört hatte kam raus, als er mich sah grinste er und zwinkerte mir zu.
"Arschloch" flüsterte ich so leise, das man es kaum hörte. Dean bekam es dennoch mit und folgte meinem Blick.
"Ich lass nicht zu das er dir noch mal zu nahe kommt" versicherte er mir, ich nickte, dann zuckte ich kurz zusammen als sich mein Bein wieder meldete. Unauffällig versuchte ich eine bessere Position zu finden, doch es gelang mir nicht und Leo fiel das auf.
"Was hast du Kadlin?"
"Gar nichts" wehrte ich ab, jetzt sah auch Dean das etwas nicht stimmte. Ich versuchte so gut es ging die Schmerzen auszublenden, doch es wurde immer schwerer.
"Was ist passiert?" fragte Dean wieder ernster. Etwas verängstigt sah ich zu ihm. Wegen dem Blauen Arm ist er schon durchgedreht, was würde er wohl machen wenn ich ihm sagte das er mich auch angefahren hat? ich wich seinem Blick aus und starrte ich meine Tasse, Dean rollte mit seinem Schreibtisch Stuhl auf mich zu und hob mit seinen Fingern mein Kinn an, neben mir spürte ich den Blick von Leo.
"Sag mir was er dir noch angetan hat" ich schluckte.
"Es ist nicht so schlimm..."
"... Sag es mir" er klang wieder so bedrohlich.
"Ich war unvorsichtig... ich hatte Angst und bin über die Straße gelaufen... da hat er mich mit seinem Auto gestreift" gestand ich zögerlich, er ließ mein Kinn los und stand auf.
"Dean bitte... es war meine Schuld, ich hab nicht aufgepasst" wollte ich ihn beruhigen doch das Gegenteil war der Fall.
"Nein das ist nicht deine Schuld. Wenn er dich nicht so grob angefasst hätte, dann hättest du keine Angst gehabt und du wärst nicht verletzt worden" sagte er bedrohlich, ich wollte noch etwas sagen, doch Dean drehte sich weg und stürmte in das Büro seines Chefs, ich zuckte zusammen als Dean die Tür zu knallte.

Meine Hände zitterten und der Tee in meiner Tasse bewegte sich dabei wild hin und her, ich starrte dabei auf die Tür von Dean's Chef durch die ich ein Lautes Wortgefecht hörte. Leo saß immer noch neben mir und sah mich besorgt an.
"Ich zeig dir wo die Toiletten sind, dann kannst du nachsehen wie schlimm es ist" sagte er ruhig, ich nickte und stellte die Tasse weg. Bei der Toilettentür blieb ich noch mal stehen.
"Was ist wenn jemand rein kommt?" fragte ich nervös, er grinste.
"Ich bleibe vor der Tür stehen und an mir kommt niemand vorbei" kurz lächelte ich und ging dann nach drinnen. Kurz überprüfte ich die anderen Kabinen um sicher zu gehen das ich alleine war, dann sah ich in den großen Spiegel der über den Waschbecken hing. Meine Augen waren Rot und aufgequollen und mein Gesicht war Kreidebleich, ich wusch mein Gesicht mit kaltem Wasser um wieder leben in mein Gesicht zu bekommen und lehnte mich dann mit meinen Armen am Waschbecken an. Was ging hier nur vor? Vorsichtig zog ich meinen Pulli aus unter dem ich zum Glück noch ein Top trug. Mein Unterarm hatte einen Tief Blauen Handabdruck der bei jeder Berührung schmerzte und auch an beiden Oberarmen hatte ich Blaue Flecken. Einer war von dem zweiten festen Griff, als mich der Alte in sein Auto gezerrt hat und der andere war von dem Aufprall auf den Boden als er mich angefahren hat.

Ich hörte Stimmen vor der Tür, langsam ging ich auf sie zu, es war Leo der jemandem drohte.
"Komm mir oder dieser Tür zu nahe und Dean's Faust in deinem Magen wird dein geringstes Problem sein!" Die andere Person sagte nichts mehr und ich hörte nur Schritte die sich entfernten. Mit einem Dankbarem Lächeln ging ich zurück zum Spiegel um mir nun mein Bein anzusehen. Ich Atmete tief durch, der Gedanke das ich mir auf einem Polizeirevier die Hose runter ziehen musste war mir mehr als nur unangenehm aber mit Leo als Türsteher fühlte ich mich etwas sicherer. Langsam zog ich die Hose runter und zog scharf die Luft ein als ich die schmerzende Stelle Berührte.
"Fuck!" fluchte ich leise als ich den Riesigen Fleck auf meinem Oberschenkel sah. Von Rot bis Blau waren alle Farben vorhanden und die Stelle war angeschwollen, als ich leichte Unruhe vor der Tür wahrnahm zog ich die Hose so schnell ich konnte wieder nach oben, ich war nicht schnell genug und Dean kam rein. Seinem Blick nach zu Urteilen hat er den Fleck gesehen.
"Was soll das!? Kannst du nicht anklopfen!" schimpfte ich reflexartig los.
"Tut... tut mir leid" stotterte er verlegen los und ich lief an ihm vorbei in den Flur. Ich blieb kurz stehen und sah mich um.
"Wo ist hier der verdammte Ausgang?" flüsterte ich vor mich hin.
"Kadlin! Warte, du musst ins Krankenhaus! Rief mir Dean nach, der kurze Zeit später vor mir stand.
"Das sieht bestimmt nur schlimmer aus als es ist" verteidigte ich mich.
"Du bist von einem Auto angefahren worden, das muss Untersucht werden" beharrte er standhaft. Wir standen an der Wand in dem Schmalen Gang, wo Dean den alten bedroht hat.

Im Vorraum brach plötzlich Unruhe aus, als einige Officer an uns vorbei liefen, rammte einer von ihnen Dean und stieß ihn gegen mich. Ich stand auf ein mal mit dem Rücken zur Wand, Dean stand direkt vor mir. Seine rechte Hand hatte er neben meinem Kopf an der Wand und mit seinem linken Unterarm stütze er sich ebenfalls an der Wand ab. Unsere Gesichter waren nur Zentimeter von einander entfernt, es fühlte sich wie eine gefühlte Ewigkeit an. Kurz dachte ich das Dean mit seinem Gesicht näher auf mich zu kommen wollte, als Leo die Blase um uns herum Platzen ließ.
"Dean! Hör auf zu Flirten und hilf mir mal!" schrie er.
"Bin gleich zurück" flüsterte Dean und verschwand. Ich stand verwirrt und angewurzelt an der Wand und versuchte zu begreifen was gerade passiert war. Als das Problem im Vorraum beseitigt wurde, kam Dean zurück und griff nach meiner Schulter.
"Na komm ich bring dich ins Krankenhaus" ich wollte gerade den Mund auf machen, da hob Dean schon seinen Zeigefinger.
"Keine Widerrede". Zusammen gingen wir zu seinem Auto und Fuhren in die Notaufnahme.

Nach Ewig langer Wartezeit die wir schweigend im Wartezimmer verbrachten, kam ich endlich dran. Ich wurde untersucht und geröntgt, als ich in einem Raum auf den Arzt wartete, beobachtete ich die Krankenschwestern und Pfleger bei der Arbeit. Der Arzt kam jetzt mit einer Akte herein.
"Alles gut, nur eine leichte Oberschenkelprellung. In ein paar Tagen sollten die Schmerzen wieder weg sein, wenn nicht kommen Sie bitte noch Mal wieder. Ich schreibe ihnen noch geeignete Schmerzmittel und eine Kühlende Schmerzsalbe auf, dann können Sie gehen" sagte er Sachlich.
"Danke" kam es leise von mir, dann ging ich zur Pforte und wartete auf meine Rezepte. Nachdem ich noch ein paar Formulare unterschrieben habe, bekam ich meine Rezepte und lief damit ins Wartezimmer, wo Dean auf mich wartete und sein Gesicht in seinen Händen vergrub...




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