Kapitel 84

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Leo's Perspektive

Nichts ahnend lief ich auf die Station auf die Dean verlegt worden war. Noch immer machte ich mir sorgen um Kadlin, da sie auf meine Anrufe nicht einmal reagiert hat und ich nicht wusste wie es ihr ging oder wo sie war, als ich vorhin bei ihr war, war sie nicht zu Hause. Das einzig gute war nur das es wenigstens Abby wieder besser ging und sie jetzt wieder zu Hause war. Kurz hielt ich eine Krankenschwester auf die an mir vorbei laufen wollte und fragte sie nach dem richtigen Zimmer. Nachdem sie mir weiter geholfen hatte, bedankte ich mich und lief los. Dort angekommen klopfte ich an die Tür, aber niemand antwortete darauf. Wie unhöflich. Ich machte dennoch die Tür auf und ging hinein. Drinnen erwartete mich nichts gutes und ich kam nicht mal dazu, die Tür hinter mir zu schließen bevor Kadlin mit wütendem Blick nach draußen stürmte und mich dabei auch noch anrempelte.

Verwirrt blieb ich auf der Stelle stehen. Dieser Blick... das letzte mal als ich den gesehen habe... Ich sah zu Dean, aber auch er wirkte verwirrt und verstand nicht so recht was gerade passiert ist. Ich schloss die Tür und ging näher auf Dean zu.
"Also Kumpel, was ist passiert?" fragte ich gleich.
"Ist auch schön dich wieder zu sehen" konterte er, ich lachte.
"Freut mich das es dir wieder besser geht, aber jetzt mal ehrlich, was ist passiert?"
"Ich bin mir nicht so sicher..." fing er an.
"Also das letzte mal als diesen Blick gesehen habe, ist das nicht gut geendet" erklärte ich, dann sah mich Dean Perplex an.
"Ich habe diesen Blick noch nie bei ihr gesehen"
"Ich habe ihn auch nur einmal gesehen und da war er nicht so schlimm wie gerade eben" fuhr ich nachdenklicher fort.
"Wann?"
"Na im Gericht. Hat Kad dir davon nichts erzählt?" er schüttelte den Kopf.
"Nur das die Verhandlungen schon angefangen haben und das Andrej einen guten Strafverteidiger hat"
"Ja das hat er" gab ich zu.
"Aber worüber habt ihr zwei dann geredet wenn nicht über die Verhandlung?"
"Über verschiedene Dinge" antwortete Dean und schien sich dabei Schwer zu tun.
"Na gut, das Koma hat deinem Hirn scheinbar nicht gut getan, darum stelle ich die Frage etwas einfacher. Was war das letzte Thema über das ihr gesprochen habt?" fragte ich mit mehr nach druck, dann bekam ich eine Antwort die mir gar nicht gefiel.
"Über... Lissi"
"Das ist ein Scherz oder?! Über was genau?" ungläubig sah er mich an.
"Was habt ihr alle für ein Problem mit Lissi? Ich verstehe das nicht"
"Über was genau habt ihr geredet Dean!?" wiederholte ich mich.
"Nachdem ich aus dem Koma aufgewacht bin, hat Lissi versucht mich zu küssen, aber das habe ich nicht zugelassen" Fassungslos sah ich ihn an.
"Und das hast du Kadlin erzählt!?"
"Erklär mir endlich was los ist Leo!"
"OK Dean, ich kann verstehen das du das nicht siehst, weil Lissi wenn du im Raum bist ein Gottesgleicher Engel ist. Aber sobald du den Raum verlässt Dean, verwandelt sie sich in eine Wütende Furie... also, je schneller du begreifst das wir uns sorgen um Kadlin und nicht um Lissi machen, desto besser" Ihm fiel fast die Kinnlade herunter als ich ihm das sagte.
"Dann war es wohl keine gute Idee sie vorübergehend bei mir wohnen zu lassen" kurz war es still, ich konnte nicht glauben was ich da hörte. Seit wann lässt sich Dean so leicht Manipulieren? Ich fuhr mir mit meiner Hand durch mein Gesicht.
"Bitte sag mir das Kad diese Info nicht hat" Sein schuldbewusster Blick sagte eigentlich schon alles.
"Nun ja... danach ist sie abgehauen"
"Dean! Es gibt wirklich nicht viele Themen die man bei Kad gerade vermeiden sollte, und du schaffst es nach dem Aufwachen direkt ins Schwarze zu treffen!?"
"Hey, warte wo willst du denn jetzt hin!?" rief mir Dean nach als ich aus dem Zimmer gehen wollte.
"Na was wohl!? Ich verhindere das deine Freundin meine Schwester killt! Ich komme später wieder" war meine Antwort und ich rannte los, in der Hoffnung noch rechtzeitig anzukommen.

So schnell ich konnte fuhr ich zu Dean's Wohnung und drückte sämtliche Klingeln an der Tür. Irgendjemand wird schon aufmachen. Dem war auch so und ich lief sofort los, doch ich war schon zu spät, die Wohnungstür stand offen. langsam ging ich näher bis ich Stimmen hören konnte.
"Du bist ja total übergeschnappt!" hörte ich Lissi zuerst. Hatte sie etwa Angst? Lissi war eine sehr gute Kämpferin, ich war mir sicher das Kad gegen sie keine Chance hatte.
"Du lässt deine dreckigen Pfoten von Dean. Hörst du?!" Noch nie habe ich gehört das sich Kadlin's Stimme so bedrohlich anhörte. Ich wagte mich näher an die Tür und blickte in den Wohnbereich. Lissi lag auf dem Boden und verdeckte ein Auge mit ihrer Hand, Kad stand mit geballten Fäusten vor ihr, dann drehte sie sich weg, als wolle sie wieder gehen.
"Glaubst du das Dean dich nach der Aktion noch will!?" rief Lissi ihr grinsend nach. Warum kann sie nicht die Klappe halten? Kadlin blieb stehen, ihre Fäuste zitterten vor Anspannung und ihr blick ging zu Boden, so das sie mich nicht sehen konnte. Kurz blieb es still.
"Ach ja... bevor ich es vergesse..." fing Kadlin finster an.
"... das ist für Abby" so schnell das ich es kaum realisieren konnte, drehte sich Kadlin wieder zu Lissi um und trat ihr mit voller Wucht in den Unterleib. Lissi schrie und keuchte vor schmerzen auf. Endlich konnte ich mich rühren und stürmte das Zimmer.
"Kad das reicht!" schrie ich sie an als sie ein weiteres Mal mit ihrem Fuß ausholen wollte. Ihr finsterer Blick veränderte sich nicht als sie mich ansah. Wieder wollte sie an mir vorbei gehen, doch ich hielt sie am Arm fest.
"Was hast du getan?" fragte ich Fassungslos.
"Etwas, was ich schon längst hätte tun sollen" konterte sie und riss sich los um zu gehen.

Wie angewurzelt bleib ich vor Lissi stehen, die sich noch vor schmerzen auf dem Boden wand.
"Du hast sie einfach gehen lassen!? Warum hast du sie nicht verhaftet!? Sie hat eine Polizistin angegriffen!"
"Ich sehe bei dir weder Waffe noch Marke, wenn du das nicht vorweisen kannst, kannst du auch diese Karte nicht spielen" konterte ich trocken.
"Warum verteidigst du sie!? Sie ist völlig gestört!" langsam wurde ich wütend.
"Kannst du es ihr verdenken!? Also ich nicht! Sie hat mehr als nur einmal die Hölle durchgemacht. Dean war der einzige der ihr noch halt geben konnte und du kommt aus dem nichts hier auf und machst ihr auch noch das kaputt! Warum tust du das!? Sag es mir!" etwas Perplex sah sie mich an, dann wurde ihr Gesicht verzweifelter.
"Weil ich ihn liebe! Das habe ich schon immer getan!" schrie sie mich an und ich konnte ihr das einfach nicht glauben.
"Liebe? Weißt du überhaupt was das ist!? Vielleicht solltest du darüber mal nachdenken, bevor du losziehst und vergebene Männer anbaggerst!" fuhr ich sie an.
"Diese Beziehung ist verboten und das weißt du! Wenn euer Chef das herausfindet war's das" drohte sie mit einem schiefen grinsen, jetzt ballten sich auch meine Hände zu Fäuste.
"Ich warne dich nur einmal Lissi. Wenn du das machst..."
"... Was? Was willst du dagegen tun? Mich bei unserer Familie verpetzen? Die werden dir kein Wort glauben, dafür habe ich gesorgt" ich versuchte mir davon nichts anmerken zu lassen, da ich wusste das mir mindestens eine Person immer glauben wird.
"Ich kann mir nicht vorstellen das Großmutter auch nur ein Wort aus deinem Verlogenen Mundwerk glaubt" Sie lachte als ich das sagte.
"Ja sie ist schwierig zu knacken, aber sie ist schon alt, da muss ich nicht mehr viel überzeugen"
"Pass auf was du sagst oder der nächste Tritt ist von mir" kurz sah ich Angst in ihrem Blick, dann drehte ich mich weg und wollte einfach gehen.
"Du kannst mich nicht einfach hier liegen lassen!" rief sie mir nach, doch ich ignorierte sie.
"LELO!" schrie sie, jetzt blieb ich doch stehen und griff dabei nach der Tür. Ich hielt inne, dann sah ich im Augenwinkel zu ihr.
"Nenn mich nie mehr so" dann machte ich die Tür zu und ging.

Noch immer brodelte es in mir, ich konnte nicht glauben was Lissi alles gesagt hat und hoffte das, dass alles nur ein fieser Albtraum war. Instinktiv vor ich zu Kadlin's Wohnung. Als ich ausstieg klingelte mein Handy, es war Abby's Vater. Hoffentlich ist nicht mit Abby. Sofort ging ich rann.
"Hallo Leo, wo bleibst du? Die Schafe kommen jeden Moment hier an" Verdammt, das auch noch.
"Ähm... es wird wohl noch etwas dauern, mir ist was dazwischen gekommen"
"Du wolltest doch nur kurz nach deinem Verletzten Freund sehen"
"Ich weiß, es tut mir leid... aber es geht um Kadlin, ich muss das klären und dann komm ich so schnell ich kann" erklärte ich.
"Verstehe, ich bleibe solange noch hier" in dem Moment sah ich zu dem Fenster nach Oben das zu Kadlin's Wohnung gehörte und sah das etwas durch die Luft flog.
"Danke" sagte ich etwas abwesend und legte auf.

Ein mürrischer alter Mann kam gerade aus dem Gebäude, schnell hielt ich die Tür auf und rannte die Treppe hinauf. Als ich vor ihrer Tür stand hämmerte ich dagegen.
"Kadlin! Mach die Tür auf!"
"Hau ab!"
"Komm schon Kad, jemand muss dir doch sagen das Selbstzerstörung keine Lösung ist" keine Antwort.
"Zwing mich nicht die Tür einzutreten!"
"Nicht die Tür!" schrie mich Plötzlich ein Mann an der im Flur stand.
"Und wer sind sie?" fragte ich verwirrt.
"Der Vermieter und ich habe Mrs Walker schon gesagt das sie rausfliegt wenn ich diese Tür noch einmal reparieren muss!" schimpfte er.
"Alles klar, entspannen sie sich. Ich werde die Tür nicht eintreten"
"Danke" sagte er etwas erleichtert und verwand in seiner Wohnung, wieder klopfte ich an.
"Du hast echt komische Nachbarn weißt du das?"
"Jetzt geh endlich"
"Ich gehe erst wenn du mit mir redest" konterte ich und endlich machte Kadlin die Tür auf, ich konnte nicht richtig deuten ob sie wütend oder traurig war, aber womöglich war es eine Mischung aus beidem. Schnell ging ich hinein bevor sie sich dazu entschloss mir wieder die Tür vor der Nase zuzuschlagen und was mich hier erwartete war ein Bild der Verwüstung, die Möbel standen zwar alle noch an ihren Plätzen aber auf dem Boden lagen Dekoteile, Zettel und Stifte herum. Als ich einen weiteren Schritt machte, knisterte etwas unter meinem Schuh und als ich genauer nachsah, sah ich das zerstörte Handy von Kadlin auf dem Boden liegen. ich ging in die Hocke und hob es auf.
"Das erklärt schon mal warum du auf meine Anrufe nicht reagiert hast" Sie verschränkte ihre Arme und sah weg. Besorgt stand ich auf und sah sie ernst an.
"So und jetzt reden wir"....


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