Kapitel 23

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Wir hielten vor dem Revier an und stiegen aus, es war als hätte mich der Schock oder der Schmerz dazu verleitet meine ganzen Gefühle vorübergehend in eine Kiste zu Sperren. Mit Emotionslosem Blick folgte ich den Polizeibeamten in den zweiten Stock, wo wir wieder durch diesen schmalen Gang liefen und vor dem Verhörraum stehen blieben. Diesmal währte ich mich nicht dagegen, da ich diesmal wusste warum ich hier war. Ich habe jemanden getötet und dafür musste ich mich jetzt Verantworten, auch wenn es Notwehr war.

Ich setzte mich gleich auf den Metallstuhl auf dem ich auch das letzte mal saß und wartete das irgendein wütender Cop zur Tür rein kam. Das Dean kommen würde bezweifelte ich, er hätte niemals andere Cop's geschickt um mich abzuholen, das hier war auf dem Mist seines Chef's gewachsen, da war ich mir sicher. Sie ließen mich schmoren, es hing keine Uhr an der Wand aber es fühlte sich an als würde ich schon eine Stunde hier sitzen bis endlich die Tür auf ging und wie erwartet Dean's Chef rein kam. Ich versuchte cool zu bleiben, doch ich hatte Angst vor ihm und das erschwerte mir die Sache.
"Schön Sie jetzt außerhalb des Krankenhauses zu sehen" begrüßte er mich mit einem falschen grinsen, ich ignorierte es und schwieg. Er setzte sich vor mich und legte die alt bekannte Akte auf den Tisch, dann kramte er das Bild des Mannes heraus den ich getötet habe. Das Bild war aus der Pathologie, das konnte ich an dem Sterilen Hintergrund erkennen. Ein Eiskalter Schauer durchfuhr mich und ich konnte nicht aufhören das Bild anzustarren.
"Nach reichlicher Suche fanden wir interessantes heraus Kadlin" ich sah zu ihm auf.
"Ein Mädchen ohne jede Medizinische Kenntnis oder Kämpferischen Erfahrung schafft es einen von Andrej's besten Männern zu erledigen" jetzt kochte die Wut in mir hoch, da er schon wieder damit anfing mir die Zusammenarbeit mit Andrej anzuhängen.
"Dean hat mir Selbstverteidigung beigebracht und eine Medizinische Ausbildung hätte mir nichts gebracht. Der Mann sagte nur das dort Schmerzmittel drin war und wenn er nicht gesagt hätte das er im Auftrag von Andrej da war, dann läge ich jetzt auf diesem Tisch und nicht er" erklärte ich wütend, er lehnte sich zurück und Überlegte ob er mir glauben sollte.

Irgendwann lehnte er sich wieder zu mir nach vorne.
"Was ist ihr Geheimnis?" fragte er.
"Was meinen Sie? Ich habe keins. Ich weiß nach wie vor nicht was er von mir will. Warum wollen Sie mir das nicht glauben?"
"Weil ihre Wahrheit keinen Sinn ergibt" antwortete er genervt.
"Das ist nicht mein Problem! Ich weiß nichts!" Die Wut in mir übertrumpfte immer mehr meine Angst. Es hing mir zum Hals raus ihm immer wieder die gleich Fragen zu beantworten und ich beschloss eine Strategie anzuwenden die ich in einen der vielen Krimis gesehen habe, die ich immer mit meiner Mutter ansah. Mit allem Mut den ich aufbringen konnte lehnte ich mich auch nach vorne und sah ihm direkt in die Augen.
"Wenn Sie sich weigern mir zu Glauben, dann weigere ich mich weiter mit ihnen zu Reden" ich lehnte mich wieder zurück zu verschränkte die Arme vor der Brust. Egal was er sagte oder fragte ich sagte kein einziges Wort mehr und kämpfte gegen meinen inneren Drang an ihm zu Antworten. Er wurde immer Wütender.
"Ich werde dich schon noch zum reden bringen. Mit diesem Verhalten machst du dich nur noch Verdächtiger" drohte er und lief zur Tür.
"Sperrt Sie in die Arrestzelle, dann wird Sie schon reden" sagte er, dann verschwand er und zwei Uniformierte kamen rein und legten mir Handschellen an. Noch nie hätte ich mal geglaubt so etwas an meinen Händen zu haben. Ich hielt mich immer an Regeln und hatte enormen Respekt vor Höherrangigen Personen. Wie konnte es nur so weit kommen?

Meine Hände waren am Rücken gefesselt und ich wurde abgeführt, mein Herz raste. Vor einer Gittertür blieben wir stehen, mit einem lautem Geräusch schob einer der Polizisten die Tür auf während der andere die Handschellen löste und mich in die Zelle schubste. Ich rieb mir die Hände und zuckte zusammen als die Tür hinter mir wieder zu fiel. Jetzt sah ich mich um, ich war die einzige Frau unter fünf Männern. Jeder von ihnen sah unheimlich aus und jeder konnte auch wegen einer Sexualstraftat oder Körperverletzung hier sein. Ein letztes mal drehte ich mich zum Großraumbüro um, weder Dean noch Leo konnte ich irgendwo sehen und da wir zur Arrestzelle im ersten Stock gegangen waren, was womöglich Absicht war, wäre es Zufall gewesen die zwei hier zu sehen. Ich suchte mir eine freie Ecke die so weit weg von den gruseligen Typen wie möglich war und kauerte mich dort hin.

Fight for the TruthWhere stories live. Discover now