Kapitel 58

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Abby's Perspektive

~Rückblick~

Ich stieg aus meinem Auto aus und sah mir das Haus von außen an. Es war ein kleines Haus, hatte aber einen großen Garten. Hier soll Leo wohnen? Ich sah noch mal auf die Adresse die mir Dean geschickt hat. Er bat mich darum nach Leo zu sehen, da er an ihn nicht mehr heran kam. Aber wie soll ich das schaffen? Heute war schon ein sehr turbulenter Tag und das was ich auf dem Revier gesehen habe hat das Ganze auch nicht besser gemacht.

Nachdem ich das Revier fluchtartig verlassen habe musste ich mich zu Hause noch mit vielen Sachen herumschlagen. Schnell war ich noch duschen, da ich noch im Stall helfen musste und nun stand ich vor seiner Türe und wusste gar nicht was ich hier überhaupt machen sollte. Meine Hände zittern ein wenig. In Leo's nähe wusste ich nie wie ich mich verhalten soll. Seit dem Kuss ist bei mir sowieso ein totales Gefühlschaos im Kopf. Einerseits möchte ich ihn so sehr, anderseits habe ich Angst Gefühle zuzulassen. Ich möchte nicht wieder so verletzt werden wie mit meinem Ex damals. Ich hob langsam meine Hand und drückte auf die Klingel. Ich erschrak selber vor dem klingeln, da ich so in Gedanken war. Was ist wenn er mir gar nicht aufmacht? Oder wütend auf mich ist? Wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten? Fragen über Fragen schwirrten in meinem Kopf herum da merkte ich gar nicht wie die Türe auf ging.
"Abby?" kommt es überrascht von ihm.
"Ähm... hey du... ich war gerade in der Nähe... da dachte ich... ich schau bei dir vorbei" stotterte ich vor mich hin.

Leo hatte eine Jogginghose und ein etwas zu großes T-Shirt an. Die Hose saß locker auf seinen Hüftknochen, er sah blass aus und nicht besonders erfreut jemand zu sehen.
"Du wohnst am anderen Ende der Stadt und bist ganz zufällig hier vorbei gekommen? Obwohl du nicht mal weißt wo ich wohne?" kam es sehr herablassend von ihm.
"Ja und? Darf ich kurz rein kommen? Es ist kalt hier draußen" sage ich gereizt. Nicht nur er hatte einen schlechten Tag. Ohne noch was zu sagen verschwand er im Haus ließ aber die Türe offen. Ein Zeichen das ich ihm folgen sollte.

Das fing ja schon gut an. Ich blieb im Gang stehen und wusste nicht hinter welcher der fünf Türen er verschwunden ist. Schnell ziehe ich meine Schuhe aus und legte meinen Geldbeutel und Schlüssel auf die kleine Kommode neben mir. Im Gang hingen ein paar Bilder die ich mir genauer ansah. Eins war mit Dean zusammen, sie sah noch jünger aus und wirkten fröhlich. Bestimmt als sie auf der Polizeischule waren. Ein anderes zeigte ihn noch um einiges jünger. Leo war ein süßes Kind, er hatte damals schon dieses freche Grinsen drauf. Verunsichert lief ich weiter und sah mich um wo Leo stecken könnte.

In einem der Räume hörte ich einen Fernseher laufen daher ging ich mal da rein. Die Türe ging mit einem quietschen auf. Vor mir erstreckte sich ein Bild der Verwüstung. Regale lagen quer über den Boden und Glasscherben waren auch überall verteilt. Leo saß abwesend auf dem Sofa und sah in den Fernseher. So habe ich ihn noch nie gesehen. Vorsichtig lief ich in das Zimmer. Da ich keine Schuhe mehr an hatte musste ich aufpassen in keine Glasscherbe zu treten.
"Leo?" frage ich vorsichtig nach, doch er beachtete mich nicht. Daher stellte ich mich direkt vor ihn hin. In seinem Blick war nur leere und pure Schuld zu sehen. Ich ging in die Hocke und versuche seine Aufmerksamkeit zu bekommen. „Rede mit mir." Flehe ich schon fast.
"Über was denn?"
"Alles. Du kannst nicht das ganze hier in dich rein fressen und alle von dir stoßen" Er lachte sarkastisch auf, was mich verunsicherte.
"Ist das dein Ernst?" wurde er lauter. Ruckartig stand er auf.

Gerade noch rechtzeigt stand ich ebenfalls auf.
"Ja"
"Willst du mit mir Eis essen und über unsere Gefühle reden?" sagt er so herablassend.
"Warum bist du so gemein zu mir?" Traurig sah ich auf den Boden.
"Weil ich gerade alles verloren habe! Dann kommst du und willst reden. Wegen mir sind gute Leute gestorben und Kadlin wäre auch fast gestorben!" Schrie er mich an. So wütend habe ich ihn noch nie gesehen. In letzter Zeit hat sich bei mir sehr viel angesammelt und daher war ich den Tränen schon sehr nach.
"Ich will dir doch nur helfen" Flüstere ich schon fast.
"Helfen? Wenn ich immer Geld dafür bekommen würde dann wär ich jetzt reich!" Tränen sammeln sich in meinen Augen.
"Glaubst du allen ernst das es nur dir scheiße geht!?" schrie ich zurück.
"Es sind Leute wegen mir gestorben Abby!" Schrie er wieder.
"Es ist dein Job! Da sterben Leute. Find dich damit ab!" Geschockt sah er mich an, ich war völlig außer mir.
"Du lässt alle denen du etwas Bedeutest fallen und dann erwartest du, dass man dich versteht!? Du bist kein Dreck besser als die andern Schlappschwänze die ich sonst kenne!" Die ganze Wut von heute ließ ich an Leo aus.
"Was glaubst du eigentlich wer du bist!?" fuhr er mich erneut an und kam auf mich zu.
"Jemand der sich sorgen um dich macht. Aber du brauchst ja niemand" Sage ich so enttäuscht und eine Träne lief mir die Wange hinunter.

Fight for the TruthWhere stories live. Discover now