Kapitel 96

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Ich würde euch gerne sagen wie krass es im Gefängnis war, aber U-Haft war einfach nur ein anderes Wort für Einzelhaft. Nur etwas um Sicher zu gehen das ich zur nächsten Verhandlung erschien und mich nicht aus dem Staub machte. Also war ich die meiste Zeit in meiner Zelle und sah an die Decke. Hin und wieder kam ein Werter herein und sah nach mir, seinem Blick nach zu Urteilen war ich ihm wohl zu ruhig. Die einzige Interessante Aktivität hier war das Essen. Da es nur eine Kantine gab mussten die Häftlinge der U-Haft zusammen mit dem Normalvollzug essen, was oft zu angespannten Situationen führte die von den Wachen schnell im Keim erstickt wurden. Ich saß immer etwas Abseits und verhielt mich unauffällig und die erste Woche ging das ganz gut.

Irgendwann fingen die Frauen aus dem Normalvollzug an zu tuscheln und dabei immer wieder zu mir zu sehen. kein gutes Zeichen. Ich machte mich in meinem Stuhl immer kleiner und wünschte mir nichts lieber als Unsichtbar zu werden. Plötzlich standen Fünf Frauen auf. Sie liefen mit einem sehr bedrohlichen Gesichtsausdruck auf mich zu. Hilfesuchend blickte ich zu den Wachen, die sich gerade unterhielten und die ganze Sache nicht gleich mitbekamen. Die Frau die die Gruppe anführte und gefühlt zwei Meter groß war stützte sich neben meinem Tablett am Tisch ab um bedrohlich auf mich herab zu sehen. Ich traute mich kaum zu Atmen.
"Die soll also die Schwester von Andrej sein?" Sie kam mir mit ihrem Gesicht immer näher, ihre breiten Schultern und die Zahlreichen fragwürdigen Tattoos ließen Sie noch Angsteinflößender wirken.
"Ich bin keine Iwanow. Lass mich in ruhe" kam es plötzlich aus meinem Mund, was die Frau dazu brachte sich wieder aufzurichten.
"Oh Frech ist die Kleine" sagte sie, dann packte sie mich am Kragen und zog mich von meinem Stuhl runter.
"Ich zeig dir mal, was wir hier mit Frechen Weibern machen" ich konnte kaum Atmen, ihr griff schnürte mir fast die Kehle zu und durch ihre Größe konnte ich kaum den Boden unter den Füßen spüren.
"Andrej hat meinen Freund getötet. Dafür wird er bezahlen, das kannst du ihm gerne ausrichten indem du diesen Ort in einem Leichensack verlässt" drohte sie. Im nächsten Moment schlug sie mir ihre Faust ins Gesicht und ich lag am Boden, dann schmissen sie mir noch mein Tablett entgegen, so das dass Essen sich über mir und den Boden verteilte. Erst jetzt bemerkten uns die Wachen und brachten uns zurück in unsere Zellen.

Ich machte mich frisch und zog mir frische Kleidung an, dennoch versuchte ich die Flecken aus meiner vorherigen Kleidung zu entfernen, da wir nur an bestimmten Tagen frische Kleidung bekamen und wir sparsam sein mussten. Meine Sicht wurde immer verschwommener, als ich dann in den Spiegel über dem Waschbecken sah, sah ich schon wie mein Auge von dem Schlag zuschwoll und sich anfing Blau und Lila zu verfärben. Ich nahm ein Handtuch und tränkte es mit kaltem Wasser um mein Auge damit zu kühlen. Eine Weile lag ich mit dem Handtuch auf dem Auge und einem knurrendem Magen auf dem Bett. Es klopfte und ein Werter kam zu mir in die Zelle.
"Ist alles in Ordnung?"
"Alles bestens" antwortete ich genervt, da ich schmerzen hatte und keine Lust hatte zu Reden.
"Was ist mit ihrem Auge passiert?"
"Ihr versagen ist passiert! Ich dachte die Namen bleiben in der U-Haft geheim" verwirrt sah mich der noch etwas Jung wirkende Werter an.
"Das bleiben sie auch"
"Na Herzlichen Glückwunsch. Der Normalvollzug weiß wer ich bin! Sie wollen mich umbringen! Das Blaue Auge ist nur der Anfang" fuhr ich ihn an und zeigte ihm mein Auge.
"Ich werde sehen was ich tun kann" daraufhin verließ er meine Zelle und kam erst Stunden später zurück.

Ich bekam Schmerzmittel und eine Salbe von ihm.
"Warum helfen sie mir? Ich habe sie angeschrien und ihre Autorität in frage gestellt... etwas was ich eigentlich nie machen würde" er lächelte.
"Es ist nun mal nicht alles wie in den Filmen. Wir sind keine Monster. Außerdem haben sie recht, wir hätten ihren Namen Geheimhalten sollen und ich werde herausfinden wer es durchsickern gelassen hat"
"Danke" sagte ich nur Kleinlaut, da mir mein Vorheriger Ausbruch nun Peinlich war. Kurz blieb er noch während ich die Schmerztablette schluckte und mein Auge eincremte.
"Brauchen sie noch etwas?" fragte ich und sah zu der Salbe in meiner Hand.
"Oh, die muss ich ihnen sicher wider geben oder?" er lachte wieder.
"Nein schon gut. Ich frage mich nur wie jemand wie sie hier landen konnte"
"Ich wurde reingelegt aber mir glaubt keiner das ich Unschuldig bin, weil ich mit einem Irren Verwand bin. Reicht das als Info?"
"Ja, danke" dann sah er sich in meiner Trostlosen Zelle um.
"Was haben sie früher gerne gemacht?" kurz dachte ich nach.
"Ich habe gerne gezeichnet aber dafür hatte ich schon lange nicht mehr die Gelegenheit"
"Verstehe. Einen Stift kann ich ihnen natürlich nicht geben, da man den als Waffe benutzen könnte" erklärte er, ich nickte nur und er ließ mich wieder alleine. Am Abend, als ich mich Mental auf das Abendessen vorbereitete, kam der Werter erneut in meine Zelle. In seiner Hand hatte er ein Tablett mit Essen.
"Ich konnte für sie aushandeln das sie heute in ihrer Zelle Essen, um weitere Vorfälle zu vermeiden" sagte er und stellte das Tablett auf meinen Tisch.
"Danke" kam es leise von mir, er nickte und ging. Nach dem Essen griff ich nach der Serviette und spürte das etwas darunter lag, es war ein Stück weiße Kreide. Aus der Langeweile heraus, fing ich an mit der Kreide auf die Beige Wände zu zeichnen, bis ich müde wurde und einschlief. Die Kreide legte ich unter mein Kissen.

Fight for the TruthWhere stories live. Discover now