Kapitel 51

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Fassungslos stand ich da und starrte ins leere.
"Was meinst du damit?"
"Na das Dean nicht bei der Arbeit ist und ich ihn nicht erreichen kann. Ich habe gehofft das er vielleicht bei dir ist" erklärte Leo besorgt.
"Ich habe heute nichts von ihm gehört"
"Kannst du mal bei ihm vorbeisehen? Ich ersticke gerade in Arbeit und das würde mir sehr helfen" bat er.
"Klar, ich habe gerade Zeit ich sage dir dann Bescheid"
"Danke" sagte Leo und legte auf. Bevor ich ging versuchte ich Dean selber anzurufen, doch auch bei mir ging nur die Mailbox rann. Mit einem ungutem Gefühl stieg ich in mein Auto und fuhr zu Dean's Wohnung. Als ich davor stand konnte ich sein Auto auf dem Parkplatz stehen sehen, was eigentlich ein Zeichen dafür sein sollte das er da war. Doch warum ging er dann nicht an sein Handy?

Mit beschleunigtem Puls stieg ich aus und betrat das Gebäude. Ich lief den Gang entlang und blieb vor Dean's Tür stehen. Vorsichtig klopfte ich und erschrak kurz, da die Tür dabei von selber auf ging. Als ich genauer hinsah, erkannte ich das das Holz am Türschloss zersplittert war, als hätte es jemand aufgebrochen. Sofort öffnete ich die Tür ganz und sah geschockt in die völlig verwüstete Wohnung. Meine Knie zitterten als ich die umgeworfenen Möbel und die Einschusslöcher im Sofa und in den Fensterscheiben sah. Der Wind pfiff durch die Wohnung und ließ die Vorhänge flattern die teilweise zerrissen von der Decke hingen. Einige Schüsse gingen auch in den Holzboden und in die Wände, überall lagen Holzspäne und Putz verteilt auf dem Boden und auch die Küche war verwüstet.

Vorsichtig lief ich ein Stück weiter in den Wohnbereich und fand Blutflecken auf dem Boden.
"Oh nein bitte nicht" flüsterte ich und lief um das Sofa herum. Ein erschreckte Schrei entwich meiner Kehle als ich den Toten Mann auf dem Boden liegen sah. Er trug einen Mantel und im ersten Moment dachte ich es wäre Dean, doch Glücklicherweise war dem nicht so. Panisch holte ich mein Handy raus und rief Leo an.
"Hey Kad. Hast du Dean gefunden?" Fragte er.
"Leo... Du musst... Herkommen" stotterte ich und versuchte nicht los zu heulen.
"Was ist passiert!?"
"Komm einfach her!" Schrie ich panisch und legte auf.

Es dauerte nicht lange bis Leo da war und mich zusammengekauert in einer unbeschädigten Ecke der Wohnung fand.
"Kad! Was ist passiert!?"
"Keine Ahnung... Ich hab die Wohnung so gefunden" schluchzte ich und zeigte mit dem Finger auf die Leiche.
"Scheiße!" Fluchte er leise und zügte sein Telefon um die Spurensicherung anzufordern, die wenig später die ganze Wohnung auf den Kopf gestellt hatte. Wegen dem Absperrband musste ich in den Flur und versuchte mit aller Kraft nicht zusammenzusacken, da sich meine Knie wie Wackelpudding anfühlten. Leo stand neben mir und wartete nervös auf die ersten Funde.
"Officer?"
"Haben sie was gefunden?" Fragte Leo gleich.
"Ja, der Tote hatte eine Nachricht in seiner Hand" er zeigte einen kleinen Zettel, Leo zog sich Handschuhe an und las die Nachricht, dann wandte er sich mir zu.
"Kadlin... Was ist zwischen dir und Dean gelaufen?" Geschockt sah ich ihn an.
"Was?... Gar nichts" stotterte ich unsicher.
"Ach ja? Und wie erklärst du das hier?" Er hielt mir den Zettel hin, so das ich ihn auch lesen konnte:

"Gib mir die Daten oder ich Töte den Mann den du Liebst! A.I."

Mir blieb das Herz stehen und ich schnappte nach Luft.
"Raus mit der Sprache Kad!" Drängte Leo mich weiter, doch ich dachte gar nicht daran ihm zu antworten, denn ich fasste in diesem Moment einen Entschluss. Ich wollte das ganze ein für alle mal beenden. Ich lief einfach an ihm vorbei Richtung Auto.
"Kadlin!" Schrie Leo, ich Ignorierte ihn und fuhr davon, im Rückspiegel sah ich das er mir mit seinem Auto folgte. Natürlich hatte ich gegen sein Auto keine Chance und schaffte es nicht ihn abzuschütteln. Vor dem Haus meines Vaters blieb ich stehen und stieg wieder aus.
"Sag mal willst du dich umbringen!? Du bist wie eine gestörte gefahren!" Beschwerte sich Leo.
"Na und wen kümmert das!?" Konterte ich.
"Mich vielleicht!? Sonst hätte ich schließlich nicht gefragt. Verrate mir endlich was in deinem Kopf für eine Sicherung durchgebrannt ist!" Schimpfte er.
"Ich beende das jetzt!" Schrie ich zurück und lief auf das Haus zu. Leo rannte mir nach und hielt mich an der Schulter fest.
"Sag schon" kam es jetzt ruhiger von ihm, ich Atmete geschlagen aus.
"Ich und Dean haben seit ungefähr zwei Wochen eine heimliche Beziehung"
"Und ihr dachtet das funktioniert!?" Fragte Leo entsetzt und ich drehte mich mit Tränen in den Augen zu ihm um.
"Wir waren vorsichtig... Nicht mal Abby und Nora wussten davon... Ich weiß nicht woher Andrej das weiß" gestand ich und als ich die Tränen nicht mehr zurück halten konnte, umarmte mich Leo und tröstete mich bis ich mich wieder beruhigt hatte.
"Und was machen wir hier?" Fragte Leo vorsichtig.
"Hier ist irgendwo das versteckt was Andrej will... Ich weiß nur leider nicht mehr wo" erklärte ich.
"Ich dachte du hast deine Erinnerungen wieder?"
"Ja aber dieser Erinnerung hängt mit meiner ersten Amnesie zusammen. Ich habe mich erst wieder daran erinnert als mein Vater auf seinen Hals gezeigt hat" erklärte ich weiter und öffnete die Tür, zögerte aber.
"Was ist?" Fragte Leo.
"Das letzte Mal bin ich zusammengebrochen als ich durch diese Tür gegangen bin"
"Na dann hoffe ich mal das beste"
"Du kannst manchmal echt ein Idiot sein Leo" maulte ich und betrat das Haus, diesmal ohne Zusammenbruch. Doch auch hier erwartete mich ein Bild der Verwüstung, Andrej's Männer waren auch hier und haben nach den Daten gesucht. Es machte mich Wütend das sie das Haus meines Toten Vater's verwüstet haben. Ich ballte die Hände zu Fäuste und sah mich um, Leo folgte mir.
"Die waren Fleißig... Glaubst du das sie die Daten gefunden haben?"
"Nein ich glaube nicht, sonst hätten sie Dean nicht entführt" sagte ich gereizt.

Als wir in meinem alten Zimmer ankamen und überall meine Zerrissenen Bilder herumlagen, musste ich mir die Tränen ein weiteres mal verkneifen. Meine Fäuste zitterten.
"Dieser Mistkerl" fluchte ich leise, mit zusammengebissenen Zähnen.
"Kad... Das tut mir echt leid" kam es bestürzt von Leo.
"Lass uns weiter suchen" sagte ich und lief in meinem Zimmer auf und ab.
"Irgendwo muss es sein"
"Brauchst du einen Denk anstoß?" Fragte Leo und ich blieb stehen.
"Es war Nachdem Andrej mich zusammen geschlagen hat... Ich konnte mich nicht mehr erinnern und meine Gehirnerschütterung war so schlimm das ich immer mal wieder so starke Kopfschmerzen hatte, das ich Ohnmächtig wurde und Aussetzer im Gedächtnis hatte... Ich glaube das hat mein Vater ausgenutzt um die Daten zu verstecken, er hat gehofft das ich dann selber nicht mehr weiß wo ich die Daten versteckt habe" erklärte ich vor mich hin und setzte mich auf den Schreibtischstuhl.
"Dein Vater war ein cleverer Mann" stellte Leo fest, während ich meine Arme auf dem Schreibtisch abstützte und mir die Schläfen rieb, dann sah ich zu Leo rüber der vor mir stand und genau das löste eine Erinnerung aus:

Erinnerung

Ich wurde gerade gegen die Empfehlung des Arztes aus dem Krankenhaus entlassen. Immernoch hatte ich höllische Kopfschmerzen und verlor immer mal wieder das Bewusstsein, da ich von dem Unfall eine schwerwiegende Gehirnerschütterung hatte. Gerade saß ich an meinem Schreibtisch um zu malen doch mein ganzer Körper und mein Kopf schmerzten so stark, das ich mich nicht konzentrieren konnte.

Mein Vater kam nervös in mein Zimmer.
"Und wie geht's?" Fragte er abwesend als müsse er fragen obwohl es ihn nicht interessierte.
"Hab immer noch Kopfschmerzen... Warum hast du mich aus dem Krankenhaus geholt wenn ich noch nicht gehen durfte?"
"So schlimm ist es sicher nicht das du Tage weiße im Krankenhaus herum liegen musst" maulte er und kam auf mich zu, in seiner Hand hielt er etwas Silbernes, eine lange Kette mit einem länglichem, Ovalen Anhänger.
"Was ist das?" Fragte ich neugierig.
"Etwas sehr wichtiges und ich will dass du es versteckst, so das nur du weißt wo es ist" erklärte er und reichte mir die Kette.
"Warum?"
"Je weniger du weißt desto besser und jetzt versteck es" befahl er fast und verschwand aus meinem Zimmer...

Gegenwart

Ich sprang von Stuhl auf und kniete auf dem Boden um die kaputten Bilder auf die Seite zu schieben.
"Was ist jetzt los?" Fragte Leo Perplex.
"Ich weiß es wieder" antwortete ich knapp und klopfte mit der Faust die alten Dielen ab, bis ich eine fand die Locker war. Ich hob sie an und legte sie beiseite, Leo kniete neugierig vor mich und beobachte wie ich die kleine Schatulle aus dem Boden holte.
"Was ist das?"
"Mein kleines Versteck, wo ich alles rein gelegt habe das meine Eltern nicht finden durften" erklärte ich und öffnete die Box. Darin lagen eigentlich nur zwei Fotos, ich legte sie zur Seite und sah mir die Schatulle genauer an.
"Warum versteckst du ein Familienfoto?" Fragte Leo und griff nach den Bildern.
"Siehst du in dem Haus irgendwelche Fotos? Das ist das einzige Familienfoto das existiert und mein Vater wollte es wegwerfen, da ich es versteckt habe und er es nicht gefunden hat, vermute ich das er wusste das ich ein Versteck habe"
"Klingt logisch und... Ach sieh einer an, du warst ja ein süßes Baby" stellte er mitten im Satz fest als er das zweite Bild ansah, ich riss es ihm aus der Hand.
"Du kannst echt nerven!" er lachte.
"Tut mir leid, ich liebe einfach Babybilder und bin ein fröhlicher Mensch. Verklarg mich" scherzte er und auch ich konnte ein Lächeln nicht verkneifen.
"Ich habe von deinem Romantischem Attentat auf Abby gehört" fing ich an um mich zu rächen, er wurde rot und kratzte sich Verlegen den Kopf.
"Das ist schon zwei Wochen her... Warum fängst du jetzt damit an?"
"Ich hatte nie die Gelegenheit dich darauf anzusprechen, schließlich bist du immer nur mit Dean unterwegs" erklärte ich.
"Abby hat dir dir sicher schon alles erzählt"
"Ja aber ich weiß nicht wie es danach weiter ging" etwas genervt sah er zur Seite.
"Na was wohl... Sie hat mich rausgeworfen" ich lachte.
"Nicht dein ernst!?"
"Was ist denn daran bitte witzig?... Wahrscheinlich war sie nur überfordert mit der Situation" Maulte Leo leise.
"Ihr zwei passt zusammen wie die Faust aufs Auge" stellte ich fest und fand endlich den Schalter um den Doppelten Boden in der Schatulle zu öffnen und die Kette heraus zu holen nach der Andrej so verzweifelt suchte...

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