Kapitel 7

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Kadlin's Perspektive

Ich starrte Dean Fassungslos an. Ein Typ von der Russischen Mafia wollte meinen Tod? Warum? Immer fester umklammerte ich meinen Kaffeebecher.
"Hat das was mit dem Unfall zu tun?" fragte ich mit zitternder Stimme, er reagierte nicht aber mir viel auf das er sich immer anspannte, wenn ich mit dem Unfall anfing. Er starrte den Springbrunnen an, ich merkte das ihn etwas belastete und ich wurde das Gefühl nicht los, das meine Erinnerung sein fehlendes Puzzleteil war.
"Dean? Kannst du mir etwas versprechen?" jetzt sah er wieder zu mir.
"Versprich mir das du diesen Kerl schnappst bevor er mich findet" sprach ich immer noch mit einem Zittern in der Stimme weiter.
"Ich tue alles was ich kann" sagte er mit einem leichtem lächeln.

Jetzt starrte ich den Springbrunnen an und dachte nach. Nach einem großen Schluck Kaffee war ich mir sicher.
"Vielleicht erinnere ich mich ja daran... wenn ich noch mal an den Tatort gehe" Dean sah mich geschockt an.
"Nein Kadlin, das musst du nicht"
"Aber du brauchst meine Erinnerung doch... ich will helfen" Er schüttelte den Kopf.
"Nein... ich will dich beschützen und nicht mit da rein ziehen"
"Auf mich wurde geschossen und ich wurde verfolgt... stecke ich nicht schon mit drin?" stellte ich ernst fest.
"Ich werde dich trotzdem soweit davon fernhalten wie ich kann" beharrte Dean, dann stand er auf und reichte mir seine Hand.
"Komm ich bringe dich nach Hause" Ich nahm meine Schultasche und stand auf ohne nach seiner Hand zu greifen.

Bei seinem Auto hatte ich eine Idee, ich wollte nicht zu Hause herumsitzen und warten das Dean ihn vielleicht schnappen kann.
"Darf ich fahren?" verwirrt sah er mich an, ich verdrehte die Augen.
"Ich habe einen Führerschein keine Sorge" meckerte ich, als sein Blick sich nicht veränderte sprach ich weiter.
"Willst du ihn sehen?"
"Nein, ich glaub dir ja... warum hast du kein Auto wenn du einen Führerschein hast"
"Mein Vater kauft mir keins und ich kann ohne Auto keinen Nebenjob anfangen um ein Auto zu tanken. Verstehst du den Teufelskreis in dem ich stecke?" Er musste lachen und warf mir tatsächlich seine Autoschlüssel zu. Ich wusste nicht über was ich mich mehr freute, die Tatsache das ich Auto fahren durfte oder das mein Plan aufgegangen war.

Ich legte meine Schultasche auf den Rücksitz und stieg bei der Fahrerseite ein. Nachdem ich alles eingestellt hatte ließ ich meine Hände über das glatte Lederlenkrad gleiten. Dean der neben mir auf der Beifahrerseite saß beobachtete mich.
"Gefällt dir das Auto?" ich spürte wie ich Rot wurde und legte schnell den Rückwärtsgang ein.
"Ja... ist ganz nett" nuschelte ich und fuhr aus der Parklücke raus. Ich schaffte es sogar im ersten Gang anzufahren ohne den Motor absaufen zu lassen, was mich sehr freute, dann fuhr ich auf die Straße.
"Du fährst sehr gut" lobte mich Dean.
"Kannst du das vielleicht auch meinem Vater sagen? Ich darf sein Auto immer nur ein paar hundert Meter fahren" scherzte ich, auch er musste lachen.

Je näher wir meinem Dorf kamen, desto nervöser und schweigsamer wurde ich. Als ich an der Straße vorbeifuhr in die ich eigentlich hätte abbiegen müssen, bemerkte Dean das auch.
"Wir hätten da doch abbiegen müssen. Was hast du vor Kadlin?" fragte er nervös, schnell suchte ich eine Ausrede.
"Ich... will noch etwas fahren... ein kleiner Umweg nichts weiter" fürs erste gab er sich damit zufrieden, als ich jedoch bei der nächsten Möglichkeit in mein Dorf zu kommen vorbeifuhr, wusste er was ich vor hatte.
"Ich weiß was du vor hast... dreh sofort um" Er wurde immer ernster, das machte mich immer nervöser. Ich schwieg und fuhr einfach weiter und ging damit das Risiko ein, das mich Dean sein Auto nie wieder fahren lassen wird.

Ich hielt auf dem Parkplatz meiner alten Schule an und stieg aus. Dean tat es mir gleich.
"Was soll das Kadlin!? Ich sagte doch, du sollst das nicht tun!" beschwerte er sich.
"Soll ich mich ewig verstecken? Vielleicht hab ich nach all den Jahren keine Lust mehr darauf" konterte ich und lief ein Stück auf den Parkplatz. Dean folgte mir schweigend, vor dem Platz wo ich den Unfall hatte blieb ich abrupt stehen.
"Wenn es dir zu viel wird gehen wir wieder ok?" kam es ruhig von Dean, ich nickte und ging näher an den Ort heran. Alleine desshalb weil ich bei meiner alten Schule war hatte ich Gänsehaut am ganzen Körper. Man konnte nicht erkennen das hier mal ein Unfall passiert war, skeptisch begutachtete ich den Blumentopf der auf Beton gegossen war und den Parkplatz vom Pausenhof trennte.
"Ist was?" fragte Dean.
"Nein, es ist nur..."
"Was?"
"Sollte man nicht eine Kerbe oder ähnliches hier sehen wenn ein Mofa dagegen kracht?" fragte ich, Dean wurde wieder nervös und spannte sich an "Vielleicht ist es vorher zum liegen gekommen"
"Ja kann sein" bestätigte ich und sah mich weiter um. Ich blickte Richtung Parkplatz, das Blickfeld kam mir bekannt vor, nur die Perspektive stimmte nicht. War ich noch wach als ich getroffen wurde? Ich kniete mich auf den Boden.
"Was hast du vor?"
"Nur was überprüfen" sagte ich und legte meinen Kopf auf den Boden. Jetzt sah ich vom Boden aus Richtung Parkplatz und ein Bild flackerte in meinem Kopf auf. Es war unscharf aber ich konnte sehen das mehrere Personen vor mir standen und wie im Hintergrund noch eine weitere Person auf mich zu rannte, erkennen konnte ich niemanden, da ich nur Beine sah.

Ich Atmete kurz Panisch und richtete mich wieder auf, Dean kam zu mir und hielt mir beruhigend die Hand auf den Rücken.
"Alles in Ordnung?"
"Ich weiß nicht..." keuchte ich und sah ihm in die Augen.
"Ich war noch wach nach dem Unfall... da standen Leue vor mir aber ich habe nur ihre Beine gesehen... tut mir leid, das hilft dir nicht" Ich fühlte mich schuldig und Dean tat etwas wo mit ich nicht gerechnet hatte, er nahm mich in den Arm. Ich spannte meinen ganzen Körper an, solche Umarmungen kannte ich nicht. Meine Eltern hielten nie etwas davon und Umarmten mich nie, für mich waren die Umarmungen zu Begrüßung bei meinen Freunden schon ungewohnt.

Eine weile verharrten wir so und gerade als sich mein Körper entspannen wollte, löste er sich wieder von mir.
"Ich bringe dich jetzt nach Hause" beharrte er und half mir wieder auf die Beine, bei seinem Auto hielt er an.
"Ich fahre diesmal, ich will nicht Riskieren noch mal von dir entführt zu werden" scherzte er, mit einem etwas enttäuschtem Blick warf ich ihm die Schlüssel zu, ich bin das Risiko ja schließlich eingegangen. Ich setzte mich nachdenklich auf die Beifahrerseite und ließ mich nach Hause fahren.
"Das war sehr mutig Kadlin... aber versprich mir nicht weiter nach ihm zu suchen. Er ist wirklich gefährlich, verstehst du?" Ich nickte nur, da es mir unangenehm war, wenn er meinetwegen so ernst wurde. Ich verstand zwar immer noch nicht was mein Leben und mein Unfall mit Andrej Iwanow zu tun hatte, aber da es Dean so wichtig war ließ es das erstmal so stehen.

Vor meinem Haus blieben wir stehen. Meine Mutter ließ gerade die Hunde in den Garten und zündete sich eine Zigarette an. Ich hasste es das Sie rauchte, alles stank nach Rauch und von dem Geruch bekam ich Kopfschmerzen. Sie sah uns und blickte finster zu Dean.
"Ich glaube meine Mutter mag dich nicht" stellte ich fest.
"Ja das kann sein" Er drehte sich zu mir.
"Pass auf dich auf ok? Und ruf mich an wenn etwas ist" Ich nickte wieder, stieg aus und holte meine Schultasche vom Rücksitz. Gerade wollte ich zum Haus laufen, da lies Dean noch mal die Fensterscheibe herunter.
"Kadlin" Ich drehte noch mal um und ging zu ihm.
"Danke das du es versucht hast" bedankte er sich bei mir.
"Keine Ursache... ach und... meine Freunde nennen mich Kad" sagte ich, er lächelte und ich ging zum Haus.

Meine Mutter sah mich finster an, bei dem Rauch ihrer Zigarette verzog ich mein Gesicht.
"Schon wieder dieser Polizist... Kann der uns nicht endlich in ruhe lassen?"
"Uns? Was habt ihr denn mit ihm zu schaffen?" fragte ich.
"Er soll sich aus unserem Leben raus halten" beschwerte Sie sich und lief dann in den Garten. Etwas Verunsichert lief ich ins Wohnzimmer und machte den Fernseher an, es liefen gerade die Nachrichten. Gerade wollte ich wegschalten als eine Eilmeldung reinkam.
"Noch eine Leiche wurde in der nähe der Stadt gefunden" sagte der Reporter.
"Noch eine?" flüsterte ich. Die Leiche wurde nicht weit weg von der Stadt gefunden in der ich zu Schule ging, wie konnte mir das entgehen? Ich setzte mich im Schneidersitz vor den Fernseher und verfolgte den Bericht, hinter mir hörte ich wie meine Mutter mit den Hunden zurück ins Haus kam. Als der Name Andrej Iwanow in Großbuchstaben auf dem Bildschirm erschien, stürmte meine Mutter ins Wohnzimmer und machte den Fernseher aus.
"Schau dir das nicht an" schimpfte sie.
"Warum?"
"Weil ich das sage, geh und mach was für die Schule!" verwirrt stand ich auf und ging mit meiner Schultasche in mein Zimmer.

Den Restlichen Tag verließ ich mein Zimmer nur um mir endlich was zu essen zu holen. Ich vertrieb mir die Zeit mit Musik hören, malen und den Textnachrichten mit meinen Freunden. Irgendwann packte mich einfach die Neugierde und ich holte meinen Laptop raus.
"Tut mir leid Dean" flüsterte ich und gab Andrej Iwanow in die Suchleiste ein. Ich fand nicht viel, nur das er der Sohn von Anton und Nadja Iwanow war und das er wegen der Morde verdächtigt wurde. Nach genauerem Suchen fand ich etwas über seinen Aufenthalt im Jugendgefängnis. ich hatte damals mitbekommen das er dort hin musste, das war ein paar Monate nach meinem Unfall. Gerade wollte ich auf den Artikel Klicken, da kam mein Vater in mein Zimmer gestürmt. Völlig überfordert sah ich ihn an, da ich nicht mitbekommen hatte das er wieder von seiner Geschäftsreise da war.
"Du hältst dich gefälligst von diesem Polizisten fern hast du mich verstanden!?" fuhr er mich direkt an.
"Was? Warum?"
"Nichts Warum... mach es einfach!" Jetzt sah er zu meinem Laptop und sah nach was ich gesucht habe. Er knallte meinen Laptop zu und nah ihn mit.
"Was soll das?" fuhr ich ihn an.
"So lange du unter meinem Dach wohnst, tust du was ich sage!"
"Und was wenn nicht? Womit willst du mich bestrafen!?" schrie ich ihn fast schon an, da ich wusste das er eigentlich nichts gegen mich in der Hand hatte.
"Dann kannst du in Zukunft selbst zusehen wo du Geld herbekommst oder ich setzte deine kläffende Töle ins Internet!" schockiert sah ich ihn an, dann verschwand er mit meinem Laptop unter dem Arm...


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