Kapitel 63

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Erstaunt sah ich sie an.
"Ich hätte Leo niemals für einen solchen Romantiker gehalten" Abby lachte kurz.
"Ich auch nicht... das hat mich echt überwältigt" etwas ernster lehnte ich mich jetzt nach vorne und stützte meine Ellbogen auf dem Tisch ab.
"Aber war es denn unbedingt notwendig gleich sein Auto zu demolieren?" fragte ich dann, verlegen blickte sie zur Seite.
"Ich hab doch gesagt das mein Hirn ausgesetzt hat" ich lehnte mich wieder zurück und sah nachdenklich in die ferne.
"Das Problem hätte ich auch gern"
"Immer noch so schlimm?" fragte sie besorgt, ich reagierte nicht sondern sah nur zu Boden.
"Hast du schon mit Dean geredet?" hakte sie nach, wieder reagierte ich nicht.
"Was hast du denn die letzten zwei Wochen getrieben?"
"Dies und das... meistens Arzttermine. Für mehr fehlt mir die Energie" gab ich geschlagen zu.
"Jetzt rede endlich mit ihm!" fuhr sie mich fast schon an, mit Geduld hatte sie es noch nie so wirklich.
"Es ist zu spät Abby... er will mich sicher nicht mehr sehen geschweige denn mit mir reden"
"Das wirst du nie rausfinden wenn du nur in deiner Wohnung sitzt" konterte sie, etwas finster sah ich sie an.
"Hey, sieh mich nicht so an! Ich habe es mit Mitgefühl versucht und offensichtlich ohne Erfolg. Also hilft es wohl nur dir in den Arsch zu treten" scherzte sie, vielleicht war der Einfluss von Leo doch nicht so gut für sie.

Kurz schwiegen wir, Abby sah mich besorgt an während ich wieder über das nachdachte was sie sagte. Was würde ich dafür geben, nicht ständig über alles nachdenken zu müssen. Nicht überall einen tieferen Sinn suchen zu müssen. Einfach entspannt durchs Leben laufen und die Dinge so nehmen, wie sie sind. Und Abends einfach friedlich einschlafen, anstatt die halbe Nacht wach zu liegen, weil man von unzähligen Gedanken geplagt wird.
"Kad?"
"Was?" fragte ich überrascht.
"Du warst wieder in Gedanken. Was ist es diesmal?"
"Nichts" log ich und trank meinen Kaffee weiter. Sie sah mich ernst an.
"Was willst du bezüglich Dean jetzt unternehmen?" da sie mich mit dem Thema offensichtlich nicht in ruhe lassen wollte, ließ ich mich darauf ein.
"Was soll ich ihm denn sagen?"
"Wie wäre es mit der Wahrheit?" stellte sie mir lächelt eine Gegenfrage.
"Die Wahrheit? Die kann ich selbst nicht mal ertragen"
"Wie meinst du das?"
"Dieses Gefühl... wenn du jemanden nicht aufgeben willst, aber weißt das du es musst" erklärte ich niedergeschlagen. Abby griff nach meiner Hand.
"Ihr werden Andrej auch nicht zu fassen bekommen wenn ihr zu Hause sitzt und an euren Gefühlen zerbrecht also scheiß auf diese verdammten Regeln und geh zu ihm" sagte sie voller Motivation. Erstaunt sah ich Sie an. Hatte sie recht? Sollte ich wirklich zu ihm fahren? Nach all der Zeit und nach allem was ich getan habe? Abby schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und ich zuckte zusammen.
"Verdammt Kadlin! Schalte endlich dein Verdammtes Gehirn ab und fahr los!" etwas überfordert stand ich auf und zog mir Jacke und Schuhe an.
"Bist du dir sicher?" fragte ich nochmal unsicher.
"Noch so eine Frage und es gibt eine Ohrfeige"
"Warum das denn jetzt? Du hast doch keine Hammer dabei oder?" fragte ich mit leicht verängstigter Stimme, sie lachte kurz auf.
"Nein aber wenn ich so den Hirn ausschalten kann mache ich das gerne" als nächstes drängte sie mich aus meiner eigenen Wohnung und zog mich auf den Parkplatz.

Zögernd stand ich vor meinem Auto.
"Muss ich dich jetzt auch noch in dein Auto prügeln oder anschieben? Na los rein da Jetzt" drängte Abby weiter.
"Was ist wenn ich es nicht schaffe?" Abby kam auf mich zu.
"Ganz einfach" fing sie an, dann tippte sie auf meine Stirn.
"Du ignorierst alles was von da oben kommt, ist meistens eh nur Blödsinn" sprach sie grinsend weiter und tippte dann auf die Stelle von sich mein Herz befand.
"Du hörst jetzt nur darauf klar?" Etwas skeptisch sah ich sie an und lächelte dann zuversichtlich. Noch einmal Atmete ich tief durch.
"Na dann mal los" sagte ich mehr zu mir selbst.
"So will ich das hören" feuerte mich Abby an, dann stieg ich ein und fuhr los, Abby winkte mir noch zum Abschied zu.

Auf dem Parkplatz angekommen blieb ich im Auto sitzen und starrte das Gebäude an in dem sich Dean's Wohnung befand. Die Angst versuchte wieder die überhand über mich zu nehmen und ich traute mich erst nicht auszusteigen.
"Komm schon Kad!" schimpfte ich mich selbst und stieg endlich aus dem Auto aus. Unsicher ging ich zum Haupteingang, nach kurzem überfliegen der Klingeln fand ich die richtige und betätigte sie. Ein lautes Geräusch ertönte und ich konnte die Tür öffnen. Da Dean wohl keine Gegensprechanlage hatte musste er wohl auf gut Glück jedem die Tür auf machen der Klingelte. Je näher ich seiner Wohnung kam desto nervöser wurde ich, mein Herz raste und durch meinen Kopf rasten in Sekunden schnelle tausende mögliche Sätze die ich zu ihm sagen konnte. Vor seiner Tür blieb ich stehen und hob meiner Hand um anzuklopfen, doch kurz vorher blieb sie stehen, ich schaffte es nicht meine Hand weiter zu bewegen. Wie versteinert stand ich da, mit erhobener Hand und starrte die Tür an. Warum bin ich nur immer so Feige? Ich senkte meinen Arm und blickte zu Boden, Tränen stiegen in mir auf.
"So ein Mist" flüsterte ich und drehte mich von der Tür weg.

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