Kapitel 98

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Kadlin's Perspektive

Die ständige Isolation in der Zelle und die andauernde Angst zu den Essenszeiten, machten mich Wahnsinnig und mein Kopf fing an sich Alternative Möglichkeiten auszudenken wie mein Leben hätte anders laufen können. Wäre ich vielleicht gar nicht hier, wenn ich andere Entscheidungen getroffen hätte? Wenn ich eine Lösung gefunden hätte mich zu verteidigen ohne dabei Menschen zu Töten oder zu Verletzen? Aber der schlimmste Gedanke der mich quälte war der, ob es vielleicht eine andere Möglichkeit gegeben hätte um Abby und Leo zu Retten, ohne dafür mein Kind Opfern zu müssen. Könnten ich und Dean dann eine normale Glückliche Familie sein? Oder wäre ich dann nur eine Schwangere die Unschuldig im Gefängnis saß?

Ich war am Ende und fühlte mich wie damals in der Schule. Eingeschüchtert und verängstigt. Den Blick zu Boden gerichtet um Blickkontakt und Provokationen zu vermeiden. Dennoch bekam ich im vorbeigehen immer wieder einen Schlag in die Rippen oder in den Bauch, manchmal wurde mir auch ein Bein gestellt und ich viel mit meinem Tablett zu Boden. Der Monat wollte einfach nicht vorbei gehen und ich war kurz davor das Essen ganz zu verweigern, da ich ohne hin kaum dazu kam etwas zu Essen. Ab und zu, wenn mein Essen wieder größtenteils auf dem Boden landete, lief Alexa an mir vorbei und legte mir etwas von ihrem Essen auf mein Tablett.
"Du kannst es dir nicht leisten noch dünner zu werden" sagte sie ein mal und ging dann weiter. Ich war schon wieder an einem Punkt angekommen an dem ich kaum Sprechen konnte und ich schaffte es kein einziges mal mich bei Alexa zu bedanken.

Sehnsüchtig wartete ich darauf das Dean mich wieder Besuchen kam. Zwei mal im Monat war es erlaubt und jedes mal wenn ich einen Wärter durch den Speisesaal laufen sah, hoffte ich das er auf mich zu kam. Einige Tage vergingen bevor das endlich passierte. Aufgeregt folgte ich dem Wärter, doch es war nicht Dean der mich Besuchte, dennoch strahlte ich über beide Ohren als ich Abby in der Kabine sitzen sah. Schnell setzte ich mich und griff nach dem Hörer.
"Was machst du denn hier?" fragte ich gleich, doch Abby konnte nicht gleich Antworten. Völlig entsetzt sah Sie mich an.
"Kad... was ist mit dir denn passiert?" kurz sah ich zu meiner Verschmutzten Gefängniskleidung runter.
"Oh, ja ich wollte mich für dich schick machen aber ich habe nichts sauberes mehr da gehabt" versuchte ich es mit Humor zu überspielen.
"Lüg mich nicht an Kad. Leo und Dean haben mir schon gesagt das du es nicht leicht hier hast" durchschaute sie mich sofort.
"Bist du deshalb hier?"
"Ich kann bei der nächsten Verhandlung nicht dabei sein... die letzte sitzt mir noch in den Knochen...ich kann mir das nicht noch mal mit ansehen" erklärte sie ohne mich dabei anzusehen, da sie genau wusste das die ganze Sache für mich viel Schlimmer gelaufen ist.
"Ist schon OK, ich verstehe das. Schließlich muss ja auch jemand auf die kleine Emilia aufpassen" sagte ich tröstend, Abby lachte und fing dann an hektisch in ihrer Jackentasche zu kramen.
"Oh bevor ich es vergesse, ich wollte dir noch was Zeigen"
"Du durftest hier was mit rein bringen?" fragte ich Perplex.
"Einfach war es nicht aber ich habe es geschafft" sagte sie Stolz und holte ein Foto hervor, dass sie dann gegen die Plexiglasscheibe hielt.
"Darf ich vorstellen? Das ist Emilia" überwältigt sah ich mir das Baby Foto an.
"Sie ist wunderschön" sagte ich und lachte kurz als ich sie mir noch etwas genauer ansah.
"Sie hat jetzt schon das selbe verschlagene Grinsen wie Leo" auch Abby musste Lachen.
"Ja das Stimmt"
"Und sie hat deine Augen, die perfekte Mischung" fügte ich noch hinzu, was sie nachdenklicher wirken ließ.
"Lass dich nicht unterkriegen Kad... versprich mir das" ich nickte nur.
"Emilia soll schließlich ihre Patentante kennenlernen"
"Was ehrlich?" jetzt lachte sie wieder.
"Na wer sonst außer du könnte dafür in frage kommen? Ohne dich hätte ich Leo doch niemals Kennengelernt" nach der Bekanntmachung sprachen wir noch bis unsere Zeit vorbei war und ich nun nur noch auf meinen nächsten Gerichtstermin warten konnte.

Und endlich war es so weit, noch zwei Tage bis zur Verhandlung. Das war das erste mal das ich mich darauf freute und ich hoffte das Dean und Leo etwas gefunden haben um Lissi zu entlarven. Etwas zuversichtlicher als die Tage zuvor, lief ich in die Kantine und holte mir etwas zu Essen. Der Kaffee hier schmeckte scheußlich aber ich trank ihn dennoch jeden Tag. Als ich fast fertig war, betrat die Frauengruppe die es auf mich abgesehen hatte die Kantine. Sofort fixierten sie mich mit ihren Blicken und liefen auf mich zu, Flucht war zwecklos und erst jetzt bemerkte ich das aus irgendwelchen Gründen gar keine Wärter zu sehen waren. Ok das war es jetzt! Sie kreisten mich ein wie ein Rudel Hungriger Wölfe. Sechs gegen einen, dass nenne ich mal Fair! Ich konnte mich nicht bewegen, meine Hände zitterten und der kalte Schweiß lief mir die Stirn hinunter. Ich überlegte ob ich auch nur die geringste Chance hatte und dachte an die Situation nach dem das Auto Explodierte und ich mit einem geplatzten Trommelfell gegen drei oder vier Typen gekämpft und sogar gewonnen hatte, aber das war schon lange her.

Fight for the TruthWhere stories live. Discover now