Kapitel 62

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Zwei Wochen sind vergangen. Ich wurde meine Schiene und meine Schmerztabletten los, doch der Schmerz in meinem Herzen blieb mir noch immer erhalten. Ich verließ meine Wohnung kaum noch, nur um einzukaufen oder wenn ich zum Arzt oder zur Krankengymnastik musste. Von Abby hörte ich auch nichts mehr, Sie machte sich sorgen um Leo und je mehr Tage vergingen desto mehr wandelte sich ihre Sorge in Wut um. Ich hatte Leo genau davor gewarnt aber auch ich machte mir sorgen, da er sagte das er nur ein paar Tage weg sein würde. Die Schuldgefühle plagten mich, wegen Dean, wegen Abby und Leo, einfach alles belastete mich und ich gab mir die schuld an alles was schief gelaufen ist. Abby sagte zwar das ich sie jederzeit anrufen kann aber mein Kopf sagte mir immer wieder das ich ihr nicht mit meinen Problemen auf die nerven gehen sollte. Auch das von Andrej lange nichts mehr kam, war seltsam.

Gerade kam ich von der Krankengymnastik nach Hause, wo ich noch kurz im Auto sitzen blieb und wartete bis das Lied aus war das gerade spielte. Mein Blick wanderte zu Haustür und ich traute meinen Augen nicht.
"Abby?" flüsterte ich verwirrt. Kurz sah ich in den Spiegel und klopfte mir mit den Händen auf die Wange, damit ich wieder etwas Lebendiger aussah, dann stieg ich aus und lief auf sie zu.
"Es freut mich zu sehen das du deine Wohnung verlässt" sagte sie mit einem Ton in der Stimme den ich nicht ganz deuten konnte.
"Hatte einen Termin... was machst du hier?"
"Leo ist wieder da" erstaunt sah ich sie an.
"Und wo war er?" fragte ich dann unsicher, Abby's Blick verfinsterte sich.
"Tu nicht so. Leo hat mir gesagt das du es die ganze Zeit gewusst hast"
"Er wollte das doch so" versuchte ich mich zu verteidigen. Das wirst du Büsen Leo! Sie stieß sich von der Wand ab gegen die sie sich gelehnt hatte und kam auf mich zu, ich wich einen Schritt zurück.
"Du hättest es mir sagen sollen"
"Ich weiß... und es tut mir leid... ich wollte dich nicht anlügen wirklich nicht... aber wäre es dir wirklich besser gegangen wenn du gewusst hättest was er vor hat?" entschuldigte ich mich, sie dachte kurz nach.
"Womöglich nicht" gab sie geschlagen zu und sah zu Boden.
"Willst du darüber reden?" fragte ich vorsichtig "Hast du Zeit?"
"Natürlich, aber lass diesmal bitte die Schmutzigen Details weg" scherzte ich und ging mit ihr in meine Wohnung. Mit zwei Tassen Kaffee setzten wir uns an den Tisch, etwas Abwechslung schadete sicher nicht auch wenn ich mich wirklich konzentrieren musste Abby's Geschichte zu zuhören:

Abby's Perspektive

~Kurze Zeit zuvor~

Seit gestern hatte ich Urlaub. Endlich nach vielen anstrengenden Monaten harter Arbeit. Das mit Leo hat das Ganze auch nicht besser gemacht, langsam bereute ich es mit ihm geschlafen zu haben. War ich nur eine Nummer? Eine Herausforderung? Eine Wette? Leo hat sich schon seit zwei Wochen nicht mehr bei mir gemeldet, er reagierte weder auf Nachrichten oder Anrufe. Nach drei Tagen habe ich es aufgegeben. Kadlin wusste auch nichts. Meine Trauer wandelte sich in Wut um. Wut auf ihn aber vor allem auf mich, weil ich so Naiv war zu glauben das er auf jemand wie mich stehen könnte. Jemand der es lieber Backt als Sport zu machen. Ja ich hatte vielleicht ein paar Kilos zu viel aber auch noch Sport zu machen bei der ganzen Arbeit schaffte ich einfach nicht.

Ich ließ meinen Frust an der Schraube aus die verrostet war und sich nicht lösen wollte. Mit allem hatte ich versucht sie zu lockern aber das Mist Ding wollte einfach nicht. Daher zog ich die große Schublade auf und holte den größten Hammer raus denn ich fingen konnte. Mit voller Wucht schlug ich auf sie ein. Die Schläge Hallten durch die Werkstatt.
"Abby!" Schrie mein Vater plötzlich. Vor Schreck Schrie ich kurz auf.
"Schleich dich doch nicht so an!" Schnauzte ich vor mich hin.
"Was ist los?" Fragte er mitfühlend und kam näher.
"Nichts" Sagte ich und Stützte mich an der Werkbank ab.
"Das nichts kenne ich von deiner Mutter und da ist dann meistens was. Hat das was mit diesem Leo zu tun?" Fragte er weiter. Beim erwähnen seines Namens richtete ich mich kerzengerade auf und schlug noch mal auf die Schraube ein.
"Nein hat es nicht!"
"Das glaube ich jetzt einfach mal so."

Fight for the TruthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt