Kapitel 53

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Ich lag gefesselt und geknebelt auf dem kalten dreckigen Boden des Lieferwagens. Er fuhr schnell, alles bewegte sich und ich spürte die verschlagenen Blicke der vermummten Männer auf mir die auf den Bänken links und rechts von mir saßen. Nach einer gefühlt Ewigen fahrt hielten wir schlagartig an und ich hoffte inständig das Leo mich schnell fand. Die Tür wurde geöffnet und ich konnte schon die ersten Sonnenstrahlen sehen, scheinbar sind wir die ganze Nacht gefahren. Die Männer stiegen aus, die letzten zwei die ausstiegen packten meine Knöchel und zogen mich nach draußen wo ich unsanft auf den harten Erdboden knallte. Meine Schulter schmerzte augenblicklich, jetzt packten sie meinen Oberarm und zogen mich auf die Beine. Wir standen vor einer Villa die vor nicht all zu langer Zeit noch bewohnt wurde. Es brannte Licht in vereinzelten Zimmern. Der Garten wucherte schon seit Jahren vor sich hin und auch an der Fassade wuchs der Efeu hinauf.

Die Männer drängten mich zum Eingang. Die große massive Holztür sah aus als hätte man sie schon mal eingetreten und als wir im Eingangsbereich standen konnte ich sehen das hier schon mal eine Schießerei stattfand.
"Los weiter und mach bloß keine zicken!" drohte einer der Männer und schleifte mich einen langen Gang entlang, der an einer Holztür endete. Zwei Wachen standen davor und nickten uns zu bevor sie die Tür öffneten und mich grob von den Männern in den Raum schubsen ließen. Wieder knallte ich auf den Boden, diesmal ein Holzboden der kein bisschen nachgab. Meine Hände waren auf dem Rücken gefesselt und auch an meinen Knöcheln waren fesseln. Ich drehte mich hin und her um zu sehen in was für einem Raum ich mich hier befand. Den alten dunklen Eichenmöbeln zufolge befand ich mich in einem Büro. Mit aller kraft versuchte ich mich in eine Sitzende Position zu begeben und irgendwie klappte es auch. Gerade lehnte ich mich gegen das Deckenhohe Bücheregal, als eine Tür im hinteren Teil des Büro's auf ging und Andrej grinsend den Raum betrat.

Mit einem weißen Tuch wischte er sich Blut von den Händen, dann sah er mich.
"Na wen haben wir denn da?" Er legte das Tuch weg und kam bedrohlich auf mich zu, er kniete vor mich und riss mir mit einem Ruck das Panzertape aus dem Gesicht.
"Kadlin Walker, das Mädchen das einfach nicht sterben will" er umfasste meinen Hals.
"Egal wie oft ich es auch versuche" sagte er bedrohlich.
"Wo ist Dean?" fragte ich mit zitternder Stimme. Andrej lachte und stand auf.
"Dean, Dean, Dean" sagte er vor sich hin, dann sah er mich wieder an.
"Dein kleiner Lover hat mir ganz schöne Probleme gemacht"
"Soll ich jetzt Mitleid haben?" konterte ich und versuchte ihn so wütend wie möglich anzusehen.
"Was hast du ihm angetan!?" fuhr ich ihn an. Er grinste und holte ein Messer, mit der Spitz nach vorne gerichtet kam er mir immer näher. Mein Herz raste und die Panik stieg in mir hoch, Andrej umfasste meine Rumpf, dabei war sein Kopf sehr nah an meinem.
"Das kannst du gleich selbst sehen" flüsterte er mir ins Ohr und schnitt mit einem Ruck meine Fesseln auf. Als er auch die Fesseln an meinen Knöcheln gelöst hat packte er mich an den Haaren.
"Versuch ja keine Dummen Fluchtversuche" drohte er und zog mich hinter sich her. Meine Kopfhaut schmerzte, als würde er mir die Haut vom Kopf reißen wollen. Ich schrie vor schmerzen und versuchte seine Hände von meinen Haaren wegzubekommen, doch ich hatte keine Chance. Er zog mich durch die Tür durch die er gerade reingekommen ist.

Er blieb im Raum stehen, seine Hand noch immer tief in meinen Haaren vergraben. Er trat mir in die Kniekehle, so das ich jetzt mit schmerzverzerrtem Gesicht vor ihm kniete, dann zog er meinen Kopf nach oben.
"Na erkennst du ihn!?" schrie er und mir blieb das Herz kurz stehen. Dean saß angekettet auf einem Holzstuhl, sein Gesicht war Blutverschmiert und mit Blauen, angeschwollenen Flecken übersäht. Sein Hemd war bis zum Bauchnabel aufgerissen und sein Oberkörper wies einige Verletzungen auf.
"Dean!" schrie ich, schwach machte er die Augen auf und sah mich an.
"Kad... Nein" sagte er mit geschwächter Stimme.
"Lass ihn gehen bitte!" flehte ich, doch Andrej lachte nur.
"Du weißt was ich als Gegenleistung haben will" er winkte einen Lakaien zu sich der sich hinter Dean stellte und ihm eine Waffe an den Kopf hielt, Tränen liefen mir ungehalten die Wange hinab.
"Nein bitte... lasst ihn gehen!"
"Gib mir die Daten oder du kannst noch mal jemanden beim Sterben zusehen!" schrie Andrej und bewegte mich näher zu Dean hin, auch ihm lief eine Träne die Wange hinab.
"Tu es nicht Kadlin" hauchte Dean aber ich konnte nicht auch noch ihn verlieren, dieser Wahnsinn sollte endlich endlich ein Ende haben.

Geschlagen sah ich zu Boden.
"Ich habe die Daten"
"Kad, nicht" kam es wieder von Dean, Andrej ließ mich los und ich stand auf.
"Es tut mir leid Dean... ich kann nicht noch jemanden Sterben sehen" ich holte die Kette hervor, die sich unter meiner Kleidung versteckt hatte. Mit zitternden Händen legte ich sie ab und wollte sie Andrej reichen, hielt dann aber noch mal Inne.
"Was hast du mit Lilly gemacht?" fragte ich so ernst es mir möglich war.
"Ach deine kleine Freundin aus der Klapse. Wie es scheint ist jeder aus der Thomas Familie fasziniert von dir Kadlin, ich frage mich woran das liegt"
"Sag schon was du ihr angetan hast!" fuhr ich ihn an.
"Du kannst nicht alle retten" ich schmiss die Kette auf den Boden und stellte meinen Fuß darauf.
"Sag mir wo sie ist oder niemand hat diese verfluchten Daten"
"Du spielst mit dem Feuer" Andrej nickte in die Richtung hinter mir, schnell drehte ich mich um und sah das der Mann drauf und dran war abzudrücken. Mein Körper reagierte viel schneller als mein Gehirn, ich machte einen Satz und griff nach der Waffe die gerade abfeuern wollte. Ich drückte sie von Dean weg was zu folge hatte das die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger vom Schussfeder eingeklemmt wurde. Es schmerzte Höllisch und ich sah wie das Blut über die Waffe lief. Der Mann der die Waffe gerade noch in der Hand hielt, holte aus und verpasste mir einen Faust hieb der meine Lippe aufplatzen ließ und mich zurück schleuderte. Die Waffe hing immer noch an meiner Hand als ich auf dem Boden aufschlug. In meinem Blickfeld sah ich die Kette die Andrej gerade aufhob. Ich stöhnte vor schmerzen und zog mit aller Kraft an dem Schussfeder um meine Hand wieder zu befreien.
"Du bist Mutiger geworden, das gefällt mir" fing Andrej an während er den Anhänger in seiner Hand betrachtete, ich hoffte das Leo uns fand bevor Andrej die Wanze entdeckte.
"Ich werde dir sagen was mit Lilly ist... Holt Sie rein" befahl er seinen Männern und hinter mir öffnete sich eine weitere Türe und Lilly kam in Begleitung eines Mannes der einen Anzug trug in den Raum, als Sie mich sah wollte Sie auf mich zu rennen doch der Mann neben ihr hielt Sie davon ab.
"Lilly!" rief ich ihr zu, dann sah ich kurz zu Dean der seine Schwester Fassungslos anstarrte.

Auch ich wollte auf Sie zu laufen, doch einer von Andrej's Männern schlug mir so heftig in den Magen das ich Augenblicklich wieder zu Boden ging. Ich keuchte und wand mich vor schmerzen. Als es etwas nachließ stemmte ich mich mit meinen Armen wieder auf und sah Andrej Wütend und Verzweifelt an.
"Lass die beiden gehen! Du kannst mit mir machen was du willst aber tu ihnen nichts!" wieder lachte er nur und schwang die Kette hin und her.
"Ach Kadlin, was kannst du mir jetzt noch nutzen? Die kleine verrückte mag ich aber euch beide brauche ich nicht mehr" sagte er und zeigte auf Lilly.
"Du Mistkerl!" fluchte ich leise, dann stand ich mühsam auf und sah zu Lilly. Mit unserer Zeichensprache versuchte ich ihr zu sagen das Andrej der Böse war, doch sie schien mich nicht zu verstehen und ein weiterer Fausthieb in meinem Gesicht schickte mich wieder zu Boden, darauf folgten mehrere Tritte in die Magengrube.
"KAD!" hörte ich Dean hinter mir mit aller Kraft rufen, schemenhaft sah ich wie Lilly wieder aus dem Raum gebracht wurde.
"Lilly" sagte ich mit schwacher stimme.
"Das reicht" befahl Andrej und die Tritte hörten auf. Blut sammelte sich in meinem Mund, ich spuckte es auf den Boden als ich es schaffte mich in den Vierfüßerstand aufzurichten.
"Dafür wirst du bezahlen... früher oder später" drohte ich.
"Es ist süß wenn du versuchst zu drohen" scherzte Andrej, er kniete wieder vor mich und packte mich am Unterkiefer damit ich ihn ansah.
"Ich habe bereits gewonnen" verkündete er und ließ den Anhänger vor meinen Augen baumeln, so das ich die eingravierten Buchstaben wieder sehen konnte.

Noch bevor ich darüber nachdenken konnte ob diese Buschstaben vielleicht doch eine Bedeutung haben könnten, stürmte ein weiterer Mann den Raum.
"Boss! Es nähern sich Cops!" erst sah er zu dem Mann, dann wieder zu mir, ich konnte die Überraschung in seinem Blick sehen. Mit Blutverschmierten Zähnen grinste ich ihn verschlagen aber schwach an.
"Ihr hättet mich auf Wanzen überprüfen sollen... ihr seit wohl doch nicht so schlau wie ihr denkt" mit wütenden Blick stieß er mich zu Boden.
"Wir verschwinden!" befahl er und alle machten sich an die Arbeit. Zwei Männer zogen mich auf die Beine und ich sah wie Dean von seinen Fesseln befreit wurde.
"Ich hätte nicht gedacht das ich Dean noch mal brauche" stellte Andrej fest, dann sah er zu mir und grinste.
"Aber dein Nutzen hat sich nun endgültig erledigt" die Männer zogen mich ein Stück in seine nähe, so das ich jetzt vor der Tür stand durch die mich Andrej in diesen Raum geführt hatte. Mein Blick war starr auf Dean gerichtet der mich schwach und Hilflos anstarrte, egal was jetzt passierte... er konnte mir nicht helfen. Ich sah durch das Fenster neben mir, in der Ferne konnte ich das Blaulicht durch die Blätter der Laubbäume sehen. Leider zu Spät Leo. Mein Blick wanderte zurück zu Andrej der Siegessicher vor mir stand.
"Los Bringt ihn raus. Er kann uns noch als Druckmittel dienen" befahl er und sie fingen an Dean wegzuzerren. Obwohl er am Ende seiner Kraft war, versuchte er sich zu befreien um mir zu Helfen doch es war Sinnlos. Kurz bevor sich die Türen vor Dean schlossen, zog Andrej seine eigene Handfeuerwaffe und drückte ohne zu zögern ab...

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