Kapitel 89

52 3 0
                                    

Abby's Perspektive

~6 1/2 Monate zuvor~

Nachdem der Ball außer Kontrolle geriet, verließ ich das Gebäude so schnell wie möglich, sobald ich den Typen abschütteln konnte mit dem mich Kadlin mitgeschickt hat. Wie sollte ich jetzt nach Hause kommen? Ich sah niemanden, weder Kadlin, Dean noch Leo und mein Akku war auch leer. Ich lief die Straße entlang. Zu meinem Glück fuhr ein Taxi rein zufällig an mir vorbei. Sofort machte ich mich bemerkbar und tatsächlich hielt es an. Schnell lief ich hin und stieg ein. Erleichtert sagte ich dem Taxifahrer meine Adresse und schon fuhr er los.

Unbewusst legte ich meine Hand auf meinen Bauch. Morgen wird es vorbei sein. Ich hoffte das Kadlin es für sich behalten konnte. Nachdem ich bei mir angekommen war zahlte ich und stieg aus. Müde suchte ich den Schlüssel in meiner kleinen schwarzen Handtasche. Im Haus ging ich gleich ins Bad und zog mir das enge Kleid aus, um mir dann bequemere Sachen anzuziehen. Total fertig ließ ich mich ins Bett fallen. Wieso bin ich da überhaupt mitgegangen? Ich hing noch schnell mein Handy ans Ladegerät und rief Kadlin kurz an um ihr zu sagen das ich zu Hause bin und das sie mich nicht suchen musste. Von Leo habe ich keine Nachricht bekommen. Mein Magen krampfte sich zusammen. Machte er sich keine Sorgen um mich? War ich ihm nicht wichtig genug? Unruhig wälzte ich mich im Bett hin und her, bis ich dann doch einschlief.

Mein Handy mache ich auf lautlos, ich wollte nur meine Ruhe. Dennoch wachte ich in der Nacht immer wieder auf und sah auf mein Handy, in der Hoffnung das mir Leo doch noch geschrieben hat. Doch nichts. Ein paar Tränen liefen mir die Wange hinunter. Hab ich zu viel erwartet? Zu viel gehofft? Jetzt war ich vom ihm schwanger und er ignorierte mich einfach. Wenn ich ihm so wenig bedeutete, war es wohl wirklich das beste das Baby nicht zu behalten. Ich wollte mein Leben auch noch genießen und die Welt sehen. Nicht nur er. Ein klingeln riss mich aus dem Schlaf. Kurz sah ich auf die Uhr. Halb acht. Es wird schon jemand aufmachen. Gerade schloss ich meine Augen wieder als die Person anfing sturm zu klingeln.

Wütend stand ich auf und lief genervt zur Haustür. Mit einer schnellen Bewegung riss ich sie auf, völlig egal wer davor stand.
"Was!?" motzte ich gleich los und verstummte gleich wieder, als ich sah, das Leo vor der Tür stand. Er sah auch wütend aus.
"Du bist Schwanger und sagst es mir nicht?!" Schnauzte er mich an. Kadlin hat doch nicht dicht gehalten. Na toll.
"Das ist ja wohl meine Entscheidung was ich dir sage und was nicht!"
"Weißt du eigentlich wie demütigend das ist, so was über dritte zu erfahren?"
"Das wird bald nicht länger ein Problem sein. Ich werde es nicht behalten!" fuhr ich ihn kalt an und schloss die Tür vor ihm. Wieder klingelte Leo Sturm. Ich schaltete kurzerhand die Klingel einfach aus und ging wieder in mein Zimmer.

Meine Eltern waren anscheinend nicht zu Hause. Leo schlug mit seiner Faust gegen die Tür. Wehe er macht die kaputt dann wird es böse für ihn enden. Wir hatten zwei Eingänge im Haus und den zweiten benutzten nur wir und das wussten auch nur wir. Die Müdigkeit überrannte mich wider und schon schlief ich wieder ein. Ein Krach ließ mich wieder aufschrecken und im nächsten Moment schrie ich verängstigt los. Leo stand mitten in meinem Zimmer.
"Bist du eigentlich des Wahnsinns?" Schimpfte ich aufgebracht los und stand auf.
"Wir waren noch nicht fertig"
"Oh doch, da gibt es nichts mehr zu besprechen! Und jetzt raus aus meinem Zimmer!" Ich wollte an Leo vorbei laufen, doch er hielt mich am Arm fest.
"Fass mich nicht an!" Fauchte ich und riss meinen Arm aus seiner Hand.
"Abby..."
"Nein, nichts Abby es gibt nichts mehr zu klären ich habe mich dafür entschieden und es ist mein Körper, meine Sache." Unterbrach ich Leo traurig und wütend zugleich. Das alles hier war mir zu viel. Ich lief ins Esszimmer und raufte mir die Haare. Warum musste Kadlin es Leo sagen? Kann ich überhaupt noch jemanden Vertrauen? Ich hörte die Schritte von Leo, er blieb im Türrahmen stehen.
"Lass uns doch noch mal darüber reden. Bitte" sagte er mit brüchiger Stimme. Ich drehte ihm nur den Rücken zu.
"Abby, bitte. Ich flehe dich an, tu nichts was du später bereuen könntest" Leo kam näher doch ich wollte Abstand und keine nähe. Tränen liefen mir die Wange hinunter.
"Was ist eigentlich dein Problem?" Hörte ich ihn leicht gereizt sagen. Seine Ungeduld machte mich rasend. Wutentbrannt drehte ich mich um und zeigte mit dem Finger auf ihn.
"Du bist mein scheiß Problem! Erst kommt du her ignorierst mich, dann machst du mir wieder Hoffnungen um sie dann wieder zu zerstören. Wie stellst du dir das eigentlich vor, wie das alles laufen soll? Was ist wenn du von so einem irren erschossen wirst? Wenn du keine Lust mehr auf mich oder das Baby hast? Wenn du versetzt wirst? Sag es mir was ist dann mit mir? Wer kümmert sich dann um mich oder das Kind? Das halte ich nicht aus!" Schrie ich ihn Hysterisch an und schlug immer wieder auf seine Brust ein.
"Abby jetzt beruhig dich..." Meine Hand rutschte aus und ich verpasste ihm eine Ohrfeige. Geschockt sah er mich an.
"Du hast gewusst auf was du dich einlässt. Welche Gefahren dieser Job mit sich bringt" sagte er kalt.
"Raus!" Schrie ich und stieß Leo Richtung Tür.
"Verschwinde von hier!" Mit einem lauten Knall schlug ich die Türe vor ihm zu. Ich fing erneut an zu weinen. Schluchzend ließ ich mich an der Türe hinunter rutschen. Ich vergrub meinen Kopf in meinen Händen und weinte immer weiter. Warum habe ich mich auf ihn eingelassen? Warum habe ich Gefühle für ihn? Wütend über mich selbst stand ich auf und holte mein Handy.

Fight for the TruthWhere stories live. Discover now