Kapitel 26

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Ian kam besorgt zu mir.
"Kad, komm mit, du kannst nicht Blutverschmiert im Flur stehen" Abwesend sah ich ihn an, dann zog er mich in die nächste Umkleide wo ich frische Arbeitskleidung anzog. Am Waschbecken versuchte ich verzweifelt das Blut von meinen Armen zu waschen, dabei sackte das Adrenalin in mir ab und ich begann zu weinen, da das Blut schon getrocknet war und kaum weg ging. Ian kam nach einer weile in die Umkleide um nach mir zu sehen, er sah wie ich mir die Arme abschrubbte.
"Hey Kad, hör auf! Lass mich dir Helfen" Er trocknete meine Arme ab und schüttete Desinfektionsmittel drüber, damit ging das Blut fast sofort weg.
"Daran hätte ich denken müssen" schluchzte ich.
"Du hast mir erstmal einiges zu erklären denke ich" kam es von Ian, ich nickte. Zusammen gingen wir in die Cafeteria.

Meine Hände zitterten und es wurde auch nicht besser als mit Ian einen Becher Kaffee in die Hand drückte.
"Also was geht hier ab?" fragte er als er sich neben mich setzte.
"Hast du von Andrej Iwanow gehört?" fing ich an.
"Der irre der vor drei Jahren die ganzen Menschen getötet hat?" ich nickte.
"Er hat eine Liste... auf der stehe ich auch drauf, ich weiß nicht wieso... aber er hat schon vier mal versucht mich entweder zu töten oder zu entführen" Ian schwieg während ich erzählte, er schien das erstmal verarbeiten zu müssen.
"Und was hat der halb Tote Typ damit zu tun?" Ich schluckte als er mit Dean anfing.
"Dean ist der Polizist der mich damals beschützt hat und verhindert hat das Andrej mich erwischt... er hat mir mehrmals das leben gerettet und dann...." meine Stimme brach ab.
"Was war dann?" ich blickte zu ihm auf.
"Dann war er einfach weg... Andrej ist untergetaucht und Dean ist gegangen" wieder fing ich an zu weinen und Ian nahm mich in den Arm.
"Willst du nach Hause?"
"Nein, ich gehe wieder zur Arbeit und warte bis Dean aus dem OP kommt" antwortete ich und stand auf. Mit dem Kaffeebecher in der Hand lief ich zurück zur Notaufnahme, Ian folgte mir.

Dort angekommen blieb ich im ruhigerem Internen Bereich und schrieb ein paar EKG's und Dokumentierte Vitalwerte. Mein Chef kam rein und suchte jemanden.
"Wo ist Ian? Ich brauche jemanden der in Zimmer drei eine Blutabnahme macht. Die Ärzte sind sich wieder zu fein dafür" beschwerte er sich.
"Ich kann das doch machen" schlug ich vor aber mein Chef hob die Hand.
"Nein Kadlin, du hast heute wirklich schon genug mit Blut zu tun gehabt"
"Ich schaff das schon" ich stand auf und nahm die Akte die er in der Hand hielt, dann ging ich zu der Patientin. Sie war Anfang 80 und ich bereute es sofort die Aufgabe von Ian übernommen zu haben. Die Venen der Frau sind bestimmt beschissen. Dachte ich und richtete alles her.
"Ich muss bei ihnen Blut abnehmen" sagte ich freundlich.
"Tun Sie sich keinen Zwang an" kam es von ihr, dann suchte ich verzweifelt eine Vene und nahm ihr Blut ab.

Als ich das Zimmer wieder verließ kam mir Ian entgegen.
"Wo warst du? Die nächste Blutabnahme kannst du machen!" beschwerte ich mich.
"Die haben auf der Intensivstation Hilfe gebraucht, als ich gehen wollte haben sie gerade Dean aus dem OP geholt" erklärte er. Wenn es bei uns in der Notaufnahme ruhig war mussten wir immer mal wieder in der Anästhesie oder in der Intensivstation aushelfen.
"Na gut das lass ich noch mal durchgehen aber um die nächsten alten Damen kümmerst du dich" er nickte lachend, ich wollte gerade ins nächste Zimmer verschwinden.
"Gehst du nicht zu ihm?"
"Warum? Ich bin kein Angehöriger" jetzt sah er mich etwas finster an.
"Kad du hast gesagt du bleibst nur noch so lange bis er aus dem OP kommt, also entweder gehst du jetzt zu ihm oder du gehst nach Hause" ich verdrehte die Augen.
"Na schön" dann lief ich zur Intensivstation.

Ich musste durch eine Schleuse gehen und klingeln bevor ich rein durfte. Eine Schwester mit Blauer Arbeitskleidung kam auf mich zu.
"Hallo Kadlin, was verschafft mir die ehre?" begrüßte sie mich freundlich, da wir uns auch noch von meiner Ausbildungszeit kannten.
"Ich wollte zu Dean Thomas" nuschelte ich etwas.
"Bist du eine Angehörige?" ich zögerte kurz.
"Mehr eine... Freundin... und die Schwester die ihn in den OP gefahren hat" sie musterte mich.
"Na schön, ich mach mal eine Ausnahme. Er liegt in Zimmer vier" ich nickte dankend und lief los. Anders als auf den Normalen Stationen hatten diese Zimmer Glastüren, damit man jederzeit nach den Patienten sehen konnte, ich konnte Dean also schon sehen bevor ich ins Zimmer ging.

Fight for the TruthWhere stories live. Discover now