Kapitel 18

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Ich stand direkt vor Dean und hörte ihm Aufmerksam zu als er mir erklärte was er mir heute alles zeigen wollte, dann fingen wir an. Er hob seine Hand und zeigte mir wie ich eine Faust machen soll "Vergiss nie den Daumen über die Knöchel zu legen" erklärte er, ich nickte und machte es nach.
"Gut, wenn jemand auf dich zu kommt um dich zu greifen, schlägst die mit der Faust entweder auf sein Kinn oder seine Nase. Du kannst aber auch mit der Flachen Hand auf die empfindlichen Bereiche im Gesicht zielen. Verstanden?" wieder nickte ich, dann übten wir, ich hatte Angst das ich ihm tatsächlich ins Gesicht schlagen würde oder ihm meine Finger in die Augen rammen könnte aber zum Glück passierte nichts.
"Mit der Flachen Hand sein Gesicht wegdrücken und mit deinem Unterarm seinen Arm abwehren" erklärte Leo nun die nächste Lektion. Irgendwie machte das ganze schon spaß.
"Du kannst auch Gegenstände schmeißen und ihm in den Schritt treten aber das machen wir heute lieber nicht" scherzte Leo.
"Vielen Dank" kam es Sarkastisch von Dean.

Als nächstes zeigten sie mir wie ich mich aus einem Klammergriff befreien konnte. Dean umklammerte mich von hinten, ich musste meine Hüfte zur Seite schieben und so tun als würde ich ihn mit der Faust in den Schritt schlagen, dann sollte ich mich umdrehen und ihm mit dem Ellbogen gegen den Hals schlagen. Das waren viele Schritte auf einmal und ich hatte Schwierigkeiten alles richtig durchzuführen, ich verlor das Gleichgewicht und fiel auf den Rücken. Da Dean noch an mir dran hing fiel er auch, konnte sich aber noch rechtzeitig abstützen um nicht auf mich zu fallen.
"Alles in Ordnung?" fragte er etwas außer Atem.
"Ja... hab das Gleichgewicht verloren"
"Brauchst du eine Pause?"
"Nein, machen wir weiter" sagte ich, Dean lachte und zog mich mit einer Bewegung wieder auf die Beine.

Leo zeigte mir noch eine letzte Übung, nämlich wie ich mich aus einem Handgelenksgriff befreite. Dazu griff Dean von hinten nach meinen Handgelenken, ich drehte meinen Kopf zu ihm um und trat mit meinem Bein gegen seine Beine, dann drehte ich mich ganz zu ihm um und schlug mit der Faust zu. Natürlich tat ich bloß so, ich wollte Dean schließlich nicht weh tun.

Wir Trainierten noch lang, so lange bis ich alle Übungen einigermaßen beherrschte.
"Ich glaube das reicht für heute" stellte Leo müde fest.
"Wovon bist du denn müde? Du bist da doch nur herumgestanden" keuchte ich, Dean lachte und auch er konnte nicht mehr. Leo zuckte nur mit den Schultern und verließ den Trainingsraum.
"Unfassbar der Typ" sagte ich.
"Ja so ist Leo eben" kam es belustigt von Dean, der sich sein Gesicht mit einem Handtuch abtrocknete.
"Das war gut" lobte er mich dann und hielt mir eine Flasche Wasser hin. Nachdem ich etwas getrunken hatte sah ich wieder zu ihm.
"Wirklich? Ich fand ich hätte besser sein können"
"Es war vielleicht etwas viel auf einmal aber für dein erstes Training war es gut" Ich gab mich damit zufrieden und ließ mich von Dean nach Hause fahren. Im Auto schlief ich vor Erschöpfung ein, Dean weckte mich erst als wir bei mir zu Hause waren. Etwas verwirrt sah ich mich um, als ich dann Dean's amüsiertes Gesicht sah war mir alles klar.
"Bin ich eingeschlafen?"
"Kann man so sagen, ruh dich etwas aus" ich nickte müde und stieg aus, als ich meine Schultasche aus dem Auto holte bedankte ich mich noch bei Dean und verschwand dann im haus um zu Duschen. Danach ließ ich mich in mein Bett fallen und schlief fast Augenblicklich ein.

Jemand rüttelte wild an mir herum, ich wachte verschlafen auf und sah mich verwirrt um. Als ich nach meinem Handy griff sah ich das es Vier Uhr morgens war. Warum weckt man mich so Früh? Ich sah auf und mein Vater stand neben meinem Bett, sein Blick war eine Mischung aus sorge und Wut.
"Warum weckst du mich?" fragte ich verschlafen, ich setzte mich auf und rieb mir die Augen.
"Du treibst dich wieder mit diesem Polizisten herum oder?" fragte er ernst.
"Was hast du gegen Dean? Er passt doch auf mich auf nichts weiter"
"Das ist mir egal, du siehst ihn nie wieder ist das klar!" verwirrt sah ich ihn an.
"Aber..."
"Nichts aber". Er wollte mein Zimmer verlassen.
"Ich werde verfolgt!" rief ich ihm Aufgebracht hinterher, er blieb stehen.
"Ein Irrer Namens Andrej Iwanow ist hinter mir her, ich weiß nicht warum aber Dean beschützt mich vor ihm" erklärte ich ihm, damit er endlich verstand warum ich Dean brauchte aber er sah mich desinteressiert an, als wäre das nichts neues für ihn.
"Das ändert nichts an meiner Meinung" sagte er Trocken und verließ mein Zimmer. Wieder hat mein Vater mir das Gefühl gegeben das ich ihm egal war, das es ihm egal war ob ich Lebte oder Tod war. Die Tränen stiegen auf und ich weinte bis mein Wecker klingelte und ich zur Schule ging.

Meine Augen brannten und meine Muskeln schmerzten, mit gesenktem Kopf lief ich ins Klassenzimmer und setzte mich schweigend an meinen Platz. Abby und Nora tauschten besorgte Blicke, ließen mich aber fürs erste in Ruhe. In der Mittagspause ging es mir wieder etwas besser und ich erzählte ihnen was passiert ist.
"Das kann doch nicht sein verdammter ernst sein!?" fluchte Abby los.
"Fluchen hilft hier auch nicht Abby!" konterte Nora und sah dann wieder zu mir.
"Hat er denn gesagt warum du Dean nicht wieder sehen darfst?" ich schüttelte nur schluchzend den Kopf.
"Ich besuch dich besser in nächster Zeit nicht mehr bei dir zu Hause, das wird sonst böse für deinen Vater enden!" fluchte Abby weiter.
"Rede doch nicht so einen Unsinn Abby" kam es wieder von Nora.
"Hey das Kad in der Schule endlich mal gut mitgekommen ist, war der einzige Vorteil den sie von Dean's Abwesenheit hatte aber ohne ihn wird sie dieser kranke Typ erwischen also ist mein Ausraster mehr als Gerechtfertigt!" ich reagierte nicht darauf und starrte Teilnahmslos aus dem Fenster.

Beide sahen besorgt zu mir.
"So können wir sie nicht nach Hause gehen lassen" stellte Nora fest.
"Ich weiß aber bei mir steht so viel Arbeit zu Hause an. Ich kann da nicht für sie da sein" kam es von Abby.
"Hast du Dean's Nummer" versuchte Nora zu flüstern.
"Ich hab nur seine Karte aber die hab ich nicht dabei, nur von Leo hab ich die Nummer im Handy"
"Dann ruf ihn an!" drängte Nora, nach kurzem Protest verschwand Abby.
"Hör mal Kad ich bin mir sicher das es dafür eine Logische Erklärung gibt" fing Nora wieder ruhiger an.
"Ach ja und welche?" fragte ich niedergeschlagen und ohne Sie anzusehen, Sie antwortete nicht mehr. Abby kam zurück.
"Der Spinner geht nicht rann" beschwerte Sie sich.
"Hast du ihm eine Nachricht hinterlassen?"
"Ja"
"Oh man, wie fies warst du diesmal?" Nora wirkte für ihre Verhältnisse sehr angespannt.
"Was denkst du von mir? Ich habe ihm nur gesagt das er rann gehen soll und das es Kadlin nicht gut geht" erklärte Abby Schulterzuckend.
"Der Ton spielt die Musik Abby" konterte Nora. Wie aufs Stichwort ertönte der Gong, ich stand auf und ging ohne auf Abby und Nora zu warten in die Klasse.

Der Unterricht war vorbei und ich wollte so schnell wie möglich nach draußen.
"Kadlin kann ich Sie noch mal Sprechen?" fragte Mrs Shaw. Ich Ignorierte Sie und lief aus der Klasse, ich hatte keine Lust mit irgendjemanden zu sprechen. Hinter mir hörte ich Abby und Nora, auch sie Ignorierte ich. Keine Ahnung wo ich hin wollte, ich wollte einfach nur weg. Auf meiner Brust fühlte ich wieder diesen Druck der mir Verriet das eine Panikattacke nicht mehr weit entfernt war. Schnell drängte ich mich durch die Flure der Schule die voll mit Schülern war die nach Hause wollten. Mir blieb immer mehr die Luft weg und als ich es endlich zum Haupteingang geschaffte hatte, atmete ich die frische Luft so schlagartig ein als hätte ich die ganze Zeit die Luft angehalten.

Ich setzte mich auf die Bank und versuchte meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Abby und Nora hatten mich jetzt auch eingeholt und liefen hektisch auf mich zu.
"Kad!"
"Wieder eine Panikattacke? Du hattest doch schon so lange keine mehr" stellte Nora fest, ich nickte nur und beruhigte mich langsam wieder. Es dauerte noch einige Minuten bis ich mich wieder ganz beruhigt hatte, die meisten Schüler waren schon weg. Ich sah zu den beiden auf.
"Ich dachte du hast auf dem Hof viel zu tun Abby" sagte ich bloß.
"Du denkst das ich dich hier einfach mit einer Panikattacke sitzen lasse? Ich habe meinen Eltern geschrieben das es etwas später wird" erklärte sie, ich nickte und stand mit zittrigen Beinen auf.
"Ich muss nach Hause" sagte ich.
"Bist du sicher? Willst du nicht doch lieber Dean anrufen?" fragte Nora.
"Nein, das gibt nur Probleme" antwortete ich und lief Richtung Straße.

Eine großer schwarzer SUV bog in die Straße an der ich stand und wurde immer langsamer je näher er mir kam. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. In Schrittgeschwindigkeit fuhr er an mir vorbei, hinten wurde das Fenster runter gelassen. Ich konnte einen Furchteinflößenden Mann sehen der mich finster ansah. Mit seinem Daumen fuhr er sich über die Kehle, er verzog sein Gesicht dabei, dann zeigte er mit dem Finger auf mich und ließ das Fenster wieder hoch. Das Auto fuhr mit rasanter Geschwindigkeit weiter. Mein ganzer Körper zitterte und ich blieb wie angewurzelt stehen, meine Augen füllten sich aus Angst mit Tränen. Ich konnte nicht mehr stehen und brach zusammen. Nora und Abby rannten zu mir.
"Was ist los? Wer war das?" ich konnte wieder kaum Atmen, auch antworten konnte ich nicht. Ohne das Bild beim Verhör hätte ich ihn wahrscheinlich gar nicht erkannt aber es bestand kein Zweifel. Der Mann in diesem Auto war Andrej Iwanow...

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