Kapitel 102

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Müde fuhr ich nach Hause. Als ich vor meiner Tür stand, sah ich durch den Spalt, dass in meiner Wohnung Licht brannte. Ein kurzer schock durchfuhr mich, da ich Dean nicht mitgeteilt hatte wann ich zu den Schafen fuhr. Mit einer dunklen Vorahnung öffnete ich die Tür und mein ungutes Gefühl bestätigte sich Augenblicklich.
"Wo warst du?" fuhr mich Dean gleich an, als er mich sah.
"Ich war bei Abby's Schafen" antwortete ich etwas eingeschüchtert.
"Warum hast du mir nicht Bescheid gesagt? Ich habe mir Sorgen gemacht" sagte er wieder ruhiger. Ich sah zu Boden, die Schuldgefühle überrollten mich. Natürlich hat er sich Sorgen gemacht, nach all dem was passiert ist und noch passieren könnte. Schließlich war Lissi noch auf freien Fuß und könnte jederzeit wieder auftauchen.
"Es tut mir leid" flüsterte ich leise in mich hinein. Dean kam auf ich zu und nahm mich in den Arm.
"Es ist ja nichts passiert"
"Diesmal" sagte ich. Dean drückte mich von sich weg und sah mich besorgt an.
"Wie meinst du das?"
"Dean, du kannst nicht 24/7 auf mich aufpassen, das funktioniert nicht, dass hat noch nie funktioniert und das weißt du" erklärte ich.
"Aber ich kann es wenigstens versuchen" konterte er mit einem schiefen lächeln, dann zog er mich wieder in eine feste Umarmung.

Es war noch nicht all zu Spät und Dean Bestand darauf noch etwas Essen zu gehen. Ich zog mir noch schnell etwas an das nicht nach Schafstall roch und wir gingen los. Der Laden war nichts besonderes aber es war dennoch ein netter Abend und das Essen schmeckte sehr gut. Im laufe des Abends fing ich an Gedankenverloren aus dem Fenster zu sehen.
"Woran Denkst du?" etwas verwirrt sah ich zu Dean, der mich gleich durchschaut hat.
"Mir kam ein Gedanke als ich vorhin bei den Schafen war" fing ich an.
"Was für einer?"
"Ich habe an meine Mutter gedacht... oder viel mehr an die Frau die ich für meine Mutter gehalten habe" Dean griff nach meiner Hand.
"Nur weil ihr nicht Blutsverwandt seit, heißt das nicht das sie nicht deine Mutter ist"
"Das meine ich nicht. Sie hat sich noch nie für mich oder meine Probleme interessiert und als ich im Krankenhaus oder vor Gericht stand ist sie nicht aufgetaucht. Gemeldet hat sie sich auch nie bei mir und ich will endlich wissen wieso. Wieso bin ich ihr so egal?" erklärte ich und Dean's Gesicht wurde wieder besorgter.
"Soll ich mitkommen?" ich schüttelte den Kopf.
"Nein, das ist eine Sache zwischen ihr und mir" er nickte zustimmend, was mich nach dem Auftritt bei mir zu Hause kurz verwunderte, danach bezahlten wir und fuhren wieder zu mir.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Dean bereits weg. Nachdenklich Frühstückte ich und bereitete mich auf meinen Besuch bei meiner Mutter vor. Bevor ich losfuhr schickte ich Dean eine Nachricht, damit er wusste wo ich war und keinen Grund mehr hatte sich Sorgen um mich zu machen, obwohl ich mir ziemlich sicher war, das er sich dennoch welche machte. Ich Atmete noch einmal tief durch bevor ich den Motor startete und losfuhr.

Vor dem Kleinen Mehrfamilienhaus in dem sich die Wohnung meiner Mutter befand, blieb ich stehen und sah mir das Grundstück vom Auto aus genauer an. Das letzte mal war ich während meiner Ausbildung zu Krankenschwester hier. Man konnte das Grundstück nur über einen gepflasterten Unterstand betreten unter dem ihr kleines Auto stand, dann musste man durch einen kleinen Garten zur Haustür laufen. Nervös stand ich vor der Tür und musste mich dazu überwinden die Klingel zu drücken. Sofort fingen die Hunde an zu bellen. Meine Mutter hat damals alle Hunde mitgenommen, auch meinen Hund. Ich hatte vor sie nach meiner Ausbildung zu mir zu holen, doch dann ist dieser ganze Misst passiert und ich habe Nanako bei meiner Mutter gelassen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sie endlich die Tür und sah mich sofort mit einer Mischung aus Überraschung und Wut an. Das kann ja was werden. Den großen Hund konnte sie zurück halten, doch mein Hund schlüpfte zwischen den beiden hindurch, direkt auf mich zu. Kurz schnüffelte sie skeptisch an meinem Bein, bis sie mich wiedererkannte und sich freute. Ich ignorierte meine Mutter für einen Moment und begrüßte meinen Hund, den ich schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Sogar das weinen musste ich mir verkneifen.
"Was machst du hier?" fragte meine Mutter, was mich wieder dazu brachte zu ihr aufzusehen.
"Ich will antworten" antwortete ich in der selben Tonlage. Sie wich kurz meinem Blick aus.
"Ich habe nicht viel Zeit"
"Dann nimm sie dir. Wenigstens einmal!" fuhr ich sie an und sie sah mich nur stumm an.
"Warum habt ihr mir nie gesagt das du nicht meine Mutter bist?" fing ich direkt an, sie zögerte.
"Wie hast du das herausgefunden?"
"Ich bin seit Jahren von Polizisten umgeben. Sie haben einen DNA Test gemacht" meine Mutter spannte sich an.
"Dein Vater wollte nicht das du es erfährst"
"Warum?" hakte ich nach.
"Weil diese Familie Krank ist. Was hätte es dir gebracht das zu wissen? Du hättest es uns wahrscheinlich eh nicht geglaubt" verteidigte sie sich.
"So egal wie ich dir immer war, hätte ich es mir früher denken können!" warf ich es ihr wütend vor.
"Und ich hätte mir denken können das du genauso Krank bist wie die bruht von der du Abstammst. Schon als dein Vater mit dir vor meiner Tür stand hätte ich es wissen müssen" entsetzt sah ich sie an.
"Warum hast du meinen Vater dann überhaupt geheiratet!?"
"Weil ich ihn geliebt habe!" schrie sie wütend los.
"Doch er hatte nur Augen für Nadja, deine Mutter hat ihm den Kopf verdreht und dadurch bist du entstanden. Ich habe für diese Familie gearbeitet, genau wie dein Vater. Ich habe für sie gekocht und geputzt. Dein Vater gab mir ein Ultimatum. Entweder ich Arbeite weiter für diese grausame Familie oder ich spiele deine Mutter" erklärte sie verbittert. Ich konnte einfach nicht glauben was ich da hörte, es verschlug mir die Sprache, während meine Mutter die Chance sah den ganzen Frust rauszulassen den sie schon seit Jahren in sich trug.

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