Kapitel 77

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Schwestern und Pfleger stürmten das Zimmer und zogen mich von ihm weg. Wie versteinert stand ich an der Wand und sah wie unter Dean's Rücken eine harte Platte gelegt wurde um ihn zu reanimieren.
"Herzstillstand!"
"Wir brauchen das Rehateam! Schnell!" schrien alle durcheinander und wenig später kam das Team mit dem Wagen auf dem der Defibrillator stand ins Zimmer gestürmt und stießen mich zur Seite. Schnell wurde alles vorbereitet.
"Weg vom Bett!" schrie der Mann mit den Pads und versetzte Dean einen schlag. Ein Angstschrei entfuhr mir, eine der Schwestern sah mich entsetzt an und drängte mich daraufhin nach draußen. Sie verdeckte die Fenster, so das ich nicht mehr sehen konnte was in dem Zimmer passierte. Weinen sackte ich auf die Knie und hoffte das man mir nicht auch noch Dean wegnahm.

Es waren nur Sekunden, vielleicht auch Minuten aber sie fühlten sich an wie Stunden. Die Schwestern kamen mit erleichterten Gesichtern aus dem Zimmer.
"Er ist wieder Stabil aber du gehst jetzt auf deine Station zurück und Schläfst"
"Aber..."
"Kein Aber. Du hattest heute schon genug Aufregung, du brauchst ruhe" befahl sie und brachte mich dann höchstpersönlich zurück auf meine Station wo ich erschöpft in mein Bett viel und augenblicklich einschlief.

Zwei Tage vergingen, Dean blieb stabil und außer Nick und Leo sahen auch Ian und Nora einmal nach mir. Heute wurde ich endlich entlassen, gerade packte ich meine Tasche und wollte noch mal kurz zu Dean sehen bevor ich ging. Als ich auf der Intensivstation ankam blieb ich ruckartig stehen. Lissi saß bei Dean am Bett und hatte seine Hand in ihrer. Wut stieg in mir auf, doch ich konnte mich nicht bewegen, ich drehte mich einfach wieder um und ging. Ich hatte einfach nicht die Kraft mich jetzt auch noch mit ihr herumzuschlagen. Mit einem Kloß im Hals verließ ich das Krankenhaus und fuhr mit einem Taxi zurück zu meiner Wohnung. Mein Vermieter stand gerade an meiner Tür, als er mich sah kam er gleich wütend auf mich zu.
"Mrs Walker ich schwöre ihnen! Wenn sie noch mal diese Tür kaputt machen schmeiße ich sie raus!" drohte er wütend.
"Wenn ihre ach so tolle Klingel funktionieren würde, dann würden die Leute nicht immer bis zu meiner Tür kommen um sie einzutreten!" konterte ich und er sah mich Perplex an. Musste er ja nicht wissen das diesmal jemand versucht hat aus meiner Wohnung raus zu kommen.

Desinteressiert nahm ich die neuen Schlüssel aus seiner Hand und ging in meine Wohnung, wo ich Schmerzmittel nahm und mich auf mein Sofa legte. Es klingelte an der Tür, ich schreckte aus meinem Halbschlaf auf, ich sah gleich nach wer es war.
"Zum Glück nur die Post" ich lief nach unten und öffnete die Tür. Der Postbote reichte mir einen Brief "Warum schmeißen sie den nicht einfach in den Briefkasten?"
"Briefe vom Gericht müssen Persönlich abgegeben werden. Schönen Tag noch" erklärte er und ging zu seinem Fahrzeug zurück. Verwirrt sah ich den Brief an, auf dem tatsächlich ein Stempel vom Örtlichen Gericht drauf war.
"Was kommt jetzt noch auf mich zu?" fragte ich mich selbst und lief zurück in meine Wohnung.

Skeptisch begutachtete ich den Brief in meiner Hand. Mit einem ungutem Gefühl riss ich den Brief auf und las was drin stand:

"In der Strafsache gegen Andrej Iwanow wegen mehrfachen Mordes und Nötigung werden Sie auf Anordnung des Gerichts als Zeuge geladen"

Darunter standen noch Zeit, Ort, Saal und Datum.
"Na toll, auch das noch" murmelte ich vor mich hin. Der Termin war schon morgen, knapper ging es wohl nicht. Frustriert ging ich in mein Schlafzimmer und hoffte etwas angemessenes zum Anziehen für das Gericht zu finden. Ich legte mir eine Schwarze Jeans, eine Weiße Bluse und einen kurzen Sakko für Frauen raus. Aus dem hintersten Teil des Schrankes zog ich noch ein paar schwarze Absatzschuhe hervor die ich erstmal abstauben musste, dann setzte ich mich auf den Boden, lehnte mich am Bett an und dachte über das ganze nach was zurzeit in meinem Leben schief lief und kam nur zu einem Schluss. Das ich müde war, nicht weil ich zu wenig schlief, denn ich könnte zwanzig Stunden schlafen und währe immer noch müde. Ich war Müde vom Leben. War Erschöpft, Kraftlos und hatte keine Motivation mehr.

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