Kapitel 90

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Leo kam sofort auf mich zu gestürmt und zog mich nah an sich heran, damit sie mich nicht noch mehr verletzten konnte.
"Lass mich los! Geh weg von mir! Du und die kranke da, verschwindet!" Schrie ich und Tränen liefen mir ungehalten die Wange hinunter.
"Abby.."
"Sie hat mir in den Bauch geschlagen! Hast du das etwa nicht gesehen!?" schrie ich weiter. Sprachlos sah mich Leo an.
"Sie hat was!?" kam es schon fast bedrohlich von ihm aber der Tonfall war nicht an mich gerichtet. Ich sagte nichts mehr und weinte nur noch.
"Was hat sie gemacht Abby!?" Schrie er mich plötzlich an. Ich zuckte zusammen. Ist er jetzt doch auf mich wütend? Die Frau hinter mir lachte nur leise vor sich hin.
"Brüderchen, du solltest mir dankbar sein wenn sie es verliert. Du bringst nur Schande über uns"
"Verschwinde! Nimm das Auto und fahr zum Revier und komm mir in nächster Zeit ja nicht mehr unter die Augen. Verstanden!?" Sagte Leo so wütend, dass ich sogar Angst bekam. Mühsam versuche ich mich aus seiner Umarmung zu befreien.
"Aber..."
"Kein Aber! Hau ab!" schimpfte er markterschütternd.
"Und wir zwei reden jetzt" Sagte er noch ernst zu mir, dann liefen wir zu meinem Auto.

Ich setzte mich auf den Beifahrerseite. Zu viel Angst hatte ich gerade vor Leo um noch weiter zu Protestieren. Schweigend fuhren wir ein Stück aus der Stadt hinaus. An einer kleinen Lichtung hielt er dann an. Sein Blick ist starr geradeaus gerichtet. Seine Kiefermuskeln arbeiteten, da er jeden Moment die Kontrolle verlieren konnte. Ängstlich legte ich meine Hand auf meinen Bauch. Diese Bewegung sah Leo im Augenwinkel und er stieg aus. Ich beobachtete ihn durch die Frontscheibe des Wagens. Plötzlich schrie er los und vergrub seine Hände in seinen Haaren, er war völlig verzweifelt und wütend zugleich. Ich wurde in meinem Sitz immer kleiner und die Angst stieg immer weiter in mir auf. Ihn so zu sehen war furchteinflößend. Nachdem er sich ein wenig beruhigt hat sah er mich direkt an und machte eine Handbewegung, ich sollte aussteigen.

Seine Ader an der Schläfe sah man strak pochen. Ich löste zögernd meinen Gurt und mit zitternden Händen öffnete ich die Tür. Mit genügend Abstand blieb ich vor ihm stehen, meine Hände immer noch auf meinem Bauch. Was ist wenn ich es durch den Schlag verliere? Wenn sie es geschafft hat? Ja ich wollte es abtreiben aber das wäre meine Entscheidung gewesen und nicht die eines anderen.
"Warum?" fragte er gereizt und traurig nach. Verwirrt sah ich ihn an, da ich in Gedanken gerade wo anders war.
"Was meinst du?"
"Stell dich nicht dumm!" Fuhr er mich an.
"Abtreiben Abby!? Ernsthaft!?"
"Was soll ich denn sonst machen!?" fragte ich ihn aufgebracht. Ich hatte es satt mich immer für mein Handeln rechtfertigen zu müssen.
"Es behalten verdammt noch mal! Was ist so Schlimm an einem Kind!?"
"Hast du das gerade ernsthaft gefragt?" Ich wurde immer wütender.
"Ich werde aus dir einfach nicht schlau... Im ersten Moment scheint es so, als wäre ich der wichtigste Mensch in deinem Leben aber ... kurz darauf antwortest du nicht mal mehr auf meine Nachrichten. Ich weiß nicht ob es dir Spaß bringt oder ob du deiner Gefühle nicht sicher bist... aber einer Sache kannst du dir sicher sein... nämlich das ich das nicht mehr lange mitmachen werde! Es ist aus! Aus und vorbei!" Sagte ich mit so fester Stimme wie nur möglich. Leo's Gesicht zeigte eine Mischung aus Trauer, Hass und Enttäuschung.
"Das kannst du nicht ernst meinen. Du machst jetzt mit mir Schluss? Einfach so?"
"Es ist das Beste für uns beide. Glaub mir"
"Sagt dir das dein Herz oder eine Verstand?" Ich sah ihn schweigend an.
"Sag es mir!" Schrie er wieder und schlug mit der Faust auf mein Auto. Tränen steigen mir wieder in die Augen.
"Es tut mir leid" Sagte er wieder ruhiger, enttäuscht sah ich zu Boden.
"Nein. Dir tut es nicht leid weil es mich verletz hast, dir tut es leid weil du gewisse Konsequenzen tragen musst. Und das zeigt mir dass du kein guter Mensch bist. Du nimmt dir wonach dir gerade ist, egal ob du andere damit verletzt oder nicht. Es geht immer um dein Wohnbefinden, um deine Gefühle, niemals um das der anderen. Du solltest nicht selbstlos durch die Welt laufen... aber es würde nicht schaden ein wenig Rücksicht auf die anderen zu nehmen, aber das ist wohl zu viel verlangt" Leo sah mich so zerbrochen an, das ich es nicht länger ertragen konnte. Ich stieg in mein Auto und ließ ihn einfach stehen. Im Rückspiegel sah ich, wie er zusammenbrach. Es tat mir im Herzen weh ihn so zurück zu lassen, aber ich habe mich entschieden und jetzt gab es kein zurück mehr.

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