Stage 1 - Kapitel 1

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Mit Trotz auf dem Gesicht und die Kapuze des Hoodies tief ins Gesicht gezogen, lief Arran durch die Schulgänge der staatlichen Gesamtschule. Nur so hörten die Leute auf zu starren und sie starrten immer. Auf der Straße, im Kindergarten, in der Grundschule. Starrten auf sein feuerrotes Haar. Er hatte keine Lust auf seiner neuen Schule dumm angeklotzt zu werden und es funktionierte. Zwar warfen ihm einige verwirrte Blicke hinterher, doch sie glotzten nicht so unverblümt. Nahmen seine Kapuze einfach als Marotte hin. Arran war Stolz und Kampflustig. Er hätte sein Haar gezeigt und wie in der anderen Schule einfach alle vermöbelt, doch seine Mutter hatte ihm gedroht. >Wenn ich noch einmal wegen einer Schlägerei in die Schule bestellt werden Arran. Dann kracht es.< Kaum das Arran daran dachte, verzog er genervt den Mund und zischte. Eine Geste, die Nebenstehende verwirrt zu ihm blicken ließ. Er lief einfach weiter, als wäre nichts gewesen. Immer wieder hob er den Blick und musterte die Klassenzimmerschilder. 4-3 war seine Klasse. Als er endlich die Tür erreichte, drückte er sich an quatschenden Kindern vorbei und suchte sich einen Platz ganz weit hinten am Fenster. Weit genug hinten damit jedem klar war, er wollte seine Ruhe. Er hatte nicht vor vielem Respekt, doch vor seiner Mam definitiv. Arran wollte unter keinen Umständen, das es krachte. Nur deswegen war er so pünktlich gekommen. Langsam füllte sich das Zimmer und es war kurz vor dem Gong, als alle Blicke sich hoben. Auch seiner. Jeder hier in diesem Raum hatte braunes oder schwarzes Haar. Sie alle hatten lateinamerikanische Wurzeln. Doch in diesem Moment trat ein blondes, blasses Mädchen durch die Tür. Arrans Augen weiteten sich als er sah, was er sonst erlebte. Blicke, die ihr ablehnend zugeworfen wurde, weil sie anders war. Weil sie blond war. Weil sie strahlend blaue Augen hatte. Sie trug einen Schal, der ihren Mund halb verbarg und sie hustete. War sie deswegen so spät dran? Ihre Augen wanderten über die Anwesenden, weil die meisten Plätze längst voll waren. Sie bemerkte auch die Blicke und die Aufmerksamkeit. Sicher erlebte sie auf der Straße das selbe, das auch Arran jeden Tag erlebte. Das Gefühl anders zu sein. Doch dann tat sie etwas, das er nicht erwartet hatte. Sie begann zu Lächeln. „Hallo zusammen! Ich bin Naia und ich freue mich riesig hier zu sein!" Schweigen. Die anderen Kinder taten als existiere sie nicht. Kinder konnten grausam sein, doch sie waren so aufgewachsen. Dort gibt es die reichen Weißen und dort gibt es uns. Das sie einen spanischen Namen trug, half dem Mädchen da auch nicht weiter. Er wollte ihr helfen, weil sie das nicht verdient hatte. So sprang er auf. Sein Stuhl kratzte über den Boden und endlich lösten sich die Blicke von der Blonden und legten sich auf ihn. Mit einem Anflug von Wut zog er die Kapuze zurück und funkelte alle mit seinen blauen Augen an. Zeigte sein stacheliges rotes Haar. „Hallo Naia! Ich bin Arran und der Erste, der sie dumm anmacht, kriegt eine von mir! Da vor mir der Platz ist noch frei." Sagte er voller Überzeugung und zeigte auf den Platz. Ihre Blicke trafen sich und für einen Moment konnte er ehrliche Erleichterung auf ihrem Gesicht erkennen. Sie hustete noch einmal, ehe sie sich in Bewegung setzte und auf dem angebotenen Stuhl platz nahm. Sie saß kaum, da drehte sie sich um und lächelte ihm zu. Es war ein so ehrliches Lächeln. „Danke Arran." Flüsterte sie leise und er grinste schief zurück. „Kein Problem. Wir sind anders. Wir sollten zusammen halten, Naia." Sie nickte sofort und hob die Hand. „Tu cabello es hermoso". Sofort blinzelte er. „Was? Du sprichst spanisch?" Fragte er verwirrt und sie sah verwirrt zurück. „Natürlich. Jeder hier." Er hob die Hand und rieb sich über den Hinterkopf. „Jeder? Ich nicht." „Du nicht?" Antwortete sie überrascht. Dann fügte sie noch hinzu. „Entschuldige. Ich hab gesagt dein Haar, es ist schön." Seine Hand stockte und er sah sie noch überraschter an. Eine blonde Weiße, die spanisch sprach und die erste außer seiner Mam, die sein Haar schön fand? „Das hat noch nie jemand gesagt." Antwortete er überraschend ehrlich und kleinlaut und wieder war dort ihr Lächeln. „Dann wurde es Zeit." Sie teilten einen Moment, bis sich die Tür ein letztes Mal für diese Stunde öffnete und die Lehrerin eintrat. „Guten Morgen! Setzt euch bitte ordentlich hin." Damit wandte sich die Blonde ab und Arran hatte einen Moment sie von hinten zu beobachten. Sie hustete noch einmal und zog den Schal höher. Doch schon jetzt war ihm klar. Sie würden Freunde werden.

Sein roter Himmel - Su Cielo RojoWhere stories live. Discover now