Kapitel 64.1

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„Also. Du hast herausgefunden, das Tomás Marco und Rowas hintergehen wollte, ehe er selbst von Blanco hintergangen wurde. Du hast Clavol gegründet und einige Vertraute um dich gescharrt, für den Fall, wenn Blanco und Tomás dabei sind sich gegenseitig zu zerstören. Jetzt ist Clavol hier. Was hast du vor? Was wurde aus Blanco und Tomás während meiner Gefangenschaft?" Fasste Arran zusammen und sah Juan wieder an. Dieser nickte, als hätte das alles zusammen gefasst was es zu sagen gab. Es war noch immer seltsam für Arran, das alles über seinen eigenen und Naias Vater zu hören. Wie wichtig sein Vater in Las Floras gewesen war und wie geisteskrank Tomás und Blanco schon damals waren. Die Zeit hatte sie nicht ein Stück besser gemacht. Doch er war auch beeindruckt, das Marco und Rowan vorhatten, das System selbst zu zerstören. „Fangen wir damit an, wie es mit den Gangs weiterging. Blanco und damit Lirio wurden durch den Verlust fast all seiner Farben enorm geschwächt. Er erkannte, das Mortes diese Chance nutzen würde und er hat das Hotel aufgegeben. Er hat sich irgendwo in der Stadt versteckt. Im Grunde ist es, als hat sich der Spieß umgedreht. Mortes hat die Oberhand. Tomás hat das Hotel eingenommen, doch er ist viel zu misstrauisch, als das er dort bleibt. Er hat einen seiner Pfeiler dort gelassen. Muro. Die Mauer. Er hält die Stellung im Hotel, während Tomás sich weiter in seinem Versteck zurückgezogen hält. Wir haben euch heute befreit, weil Tomás die Chance nutzte um ins Hotel zu gehen. Mit meinem Verrat ist auch Tomás geschwächt, doch jetzt gibt es keinen Rückzug mehr für ihn. Er wird an seinem Plan festhalten. Davon bin ich überzeugt. Mit der Einnahme vom Hotel will er Blanco aus seinem Versteck locken." „Und Blanco wird kommen." Sagte Arran endlich ernst. „Das denkst du auch?" Fragte Juan und Arran nickte. „Blanco ist Selbstverliebt und Stolz. Er ist ein waschechter Narzisst. Er würde so eine Schmach niemals über sich ergehen lassen. Er wird auf den richtigen Moment warten. Sich neu sortieren und dann zuschlagen. Er kennt das Hotel, sicher beobachtet er es so, das Tomás es nicht bemerkt. Ich denke er wird ahnen, das die Person im Hotel nicht der wahre Anführer von Mortes ist, auch wenn er es nicht sicher weiß. Wenn ich so darüber nachdenke. Als ich nach Las Floras forschte, wollte er mich davon fernhalten." Langsam weiteten sich Ararns Augen. „Er wusste wer du bist." Erkannte Naia für ihn und er nickte. „Er wusste es. Er hat mich durchschaut, aber dich nicht, Naia. Er fürchtete nur, das ich die Seiten wechsle wenn ich es durchschaue und dort mein Wissen teile. Aber nicht nur das. Er wusste das Mortes eine Person anführt, die ihn kannte." Juan beobachtete sie stumm, während diese Erkenntnisse in Arran und Naia wuchsen. „Er weiß, das es entweder Marco oder Tomás ist." Fügte Naia hinzu und Arran nickte wieder. „Ja. Aber ahnt er auch, wer der Beiden es ist? Warte. Er konnte sich vorstellen das ich noch lebe, aber er erkannte Naia nicht. Das bedeutet eines. Er war davon überzeugt, das sie Tod war. Nur eine Person konnte davon so sehr überzeugt sein, das er diese Person völlig vergisst." „Ihr eigener Mörder." Warf Juan nun ein und sie alle sahen sich an. Juan ballte die Faust. „Er war es gewesen. Er hat Marco besucht und seinen alten Freund eiskalt erschossen." Fügte Juan getroffen hinzu, als das Bild dieser Überlegung durch seinen Geist wanderte. Wie ein Film, den sie alle gleichzeitig sahen. Sie nickten. „Er weiß, das Tomás sein Gegner ist und damit das er die Chance hat Tomás zu schwächen, wenn er es schafft die Männer im Hotel zu töten ohne selbst getötet zu werden." Schlussfolgerte Arran weiter. Juan hatte sich wieder gesetzt und die Hände vor dem Gesicht verschränkt. Wirkte nachdenklich. „Sollte ihm das Gelingen, dann verliert Mortes einen wichtigen Pfeiler. Muro vertrauen viele. Azul ist ein Überläufer, er genießt wenig ansehen bei Mortes. Shira ist stark, doch als Frau hat auch sie ihre Schwächen. Und Tomás würde die Chance trotzdem ergreifen. Er würde angreifen und es drauf ankommen lassen, weil das seine beste Chance seit dem Verrat wäre. Auch er wäre zu Stolz um so eine Gelegenheit aufzugeben. Wenn er jetzt zögert, könnte Lirio sich endgültig neu formieren und sie würden in eine Pattsituation laufen. Der Kampf zwischen ihnen könnte sich über weitere Jahre hinausstrecken. Vielleicht bis sie an Altersschwäche starben." Arran schluckte, als er diese Worte hörte. „Das ist die Chance, auf die ihr gewartet habt. Auf die Chance, die Beiden zusammen auszuschalten." „Es ist unsere einzige Chance. Auf kurz oder lang wird Tomás nach uns suchen lassen und uns finden. Wir sind zu wenige. Er würde uns auslöschen und das auf keine angenehme Art und Weise." „Aber selbst wenn ihr euch einmischt. Ihr müsstet genau wissen wie und wo ihr zuschlagen müsst. Ihr seit zu wenige, um bei einem Kampf federführend zu sein." Juan nickte und wirkte mit einem Schlag müde. Älter, als er es wirklich war. „Und wir haben noch immer Marcos Traum. Darum haben wir uns zusammengefunden. Wir möchten unsere Stadt von der Mafia befreien. Selbst wenn Blanco und Tomás fallen. Die Syndikate sind noch immer groß. Jemand anderes wird ihre Rolle einnehmen. Wir müssten zu viele Männer auf unsere Abschussliste bringen." „Oder ihr braucht Hilfe." Erkannte Arran. Er sah auf und direkt zu Juan. „Ihr braucht die Hilfe vom Militär." Juan sah auf, ehe er finster lachte. „Sie würden uns niemals glauben." „Und wenn doch?" Auch Arran sah nun aus dem Fenster. Sollte er seine letzte Hoffnung für Naias Rettung offenbaren. Seine Augen wanderten langsam zu der Blonden. „Können wir ihm vertrauen?" Fragte Arran Naia offen. Sie sah kurz zu Juan, ehe sie wieder zu Arran blickte und nickte. „Das können wir. Er will das wirklich und auch seine Männer. Sonst hätten sie Juans Befehl ignoriert und dich aus Rache erschossen." Arran nickte. „Es ist nicht viel. Aber ich kenne einen Spitzel des Militärs. Wenn er den Anschlag vor zwei Wochen überlebt hat, dann ist das unsere beste Chance." „Unsere?" Fragte Juan überrascht. Erst da weiteten sich Arrans Augen. Unsere? Hatte er wirklich unsere gesagt? Dieses kleine Wort implizierte eines. Er sah diesen Kampf längst auch als seinen an. Er hatte es befürchtet. Juans Worten zu lauschen, hatten ihn Stück für Stück in diese Welt hineingezogen. In die Hoffnung von Freiheit durch einen überlegten Angriff. Durch eine Rebellion gegen das korrupte System Milestones. „Ich muss mit Naia alleine reden." Sagte er plötzlich und sah auf. Unterbrach die Planung ihres Putschversuches. Juan blickte ihn lange an, ehe er nickte und aufstand. „Ihr könnt wohin ihr wollt. Ich will das ihr auch wisst, das ihr noch immer von hier gehen dürft. Mit dem Namen oder ohne den Namen des Spitzels. Ich lüge nicht, ich will ihn, aber ich werde eure Entscheidung respektieren. Das ist alles, das ich nach all den Jahren für euch beide tun kann." Damit lief er an ihnen vorbei und verließ den Raum. Ließ sie allein für ein Gespräch, das über ihr Leben entscheiden würde.


Sein roter Himmel - Su Cielo RojoWhere stories live. Discover now