Kapitel 23.1

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Es war kurz nach der Siesta, als Naia und Arran den Fluss erreichten. An dem alt bekannten Platz zu dem sie schon kamen seit sie 10 waren. Naia trug ein weißes Kleid unter dem ihr blauer Bikini hervorblitzte. Arran hatte ebenfalls bereits seine Schwimmhose an, aber oben herum ein lockeres ebenfalls weißes Shirt. Seine Haare hatte er heute ausnahmsweise unter einer Capi versteckt. Naia trug einen lockeren Strohhut. „Warte. Ich kletter runter." Sagte Arran kaum das sie vollbepackt das Geländer erreichten. Sie hatten einen Grill, Besteck, Teller, Becher und Decke dabei. Außerdem eine Kühltasche mit Getränken und Fleisch. „Reich es mir dann einfach runter." Sagte er nachdenklich, als er auch schon die Wand hinabkletterte und die Arme hochstreckte. „Ich fang mit der Kühltasche an. Stell sie gleich ins Wasser." Rief ihm Naia herunter, als sie auch schon die Tasche herunterreichte. Arran musste sich lang machen, doch schließlich hatte er sie und lief zur Metalltreppe. Mit einem Strick band er die Tasche daran fest und ließ sie dann ins Wasser herab. Es gab nichts besseres um das Essen kühl zu halten. Als Arran zurück war, reichte Naia ihm die Decke. Er stellte sie einfach zwischen sich ab und als er erneut hochblickte, stand Jacob bei Naia. Er umarmte sie gerade und wünschte ihr alles Liebe zum Geburtstag. Arran wartete geduldig bis Jacob zurückwich und grinste. „Braucht ihr Hilfe?" „Klar, doch. Reich mir den Grill." Forderte Arran und Jacob folgte der Aufforderung ohne Beschwerde. „Naia komm runter. Bau schonmal auf." Auch Naia folgte Arrans Forderung. Sie kletterte die Wand herab, während er von Jacob den Grill überreicht bekam. Naia breitete solange die Decken aus. „Wo ist Rico? Wolltet ihr nicht zusammen kommen?" Fragte Arran, als er nach der nächsten Tasche griff. Jacob zuckte einfach nur mit der Schulter. „Keine Ahnung." Für einen Moment haftete Jacob etwas dunkles an, doch es verschwand sofort wieder und Arran wusste. Da war mehr als Jacob erzählen wollte und er schwieg, weil es der Geburtstag der Beiden war. Da steckte auch schon Kiki den Kopf übers Geländer. Ella direkt an ihrer Seite. Die Beiden waren unzertrennlich. „Arran!" Rief sie laut und wedelte wild mit den Händen. „Hey Kiki! Komm runter." Augenblicke später waren Kiki und Ella bei ihm. „Alles liebe noch einmal zum Geburtstag." Sie begrüßten ihn kurz, dann eilten sie zu Naia weiter und schlossen die Blonde fest in ihre Arme. Auch sie hatten Taschen dabei, die sie abstellten. Die Gruppe wuchs mit jeder Minute bis die üblichen Verdächtigen sich wieder zusammengefunden hatten. Auch Cas war gekommen. Sie hatte sich langsam wieder gefangen und konnte endlich auch mal wieder Lachen. Nachdenklich blickte Arran zum Geländer hoch. „Was sagst du. Sollen wir auf Rico warten?" „Achwas. Lass uns schonmal anfangen. Er kommt schon noch." Damit setzte Jacob sich. Arran wartete noch einen Moment ehe er seinem besten Kumpel folgte. Er musste nichtmal überlegen wohin. Zwischen Kiki und Cas war extra eine Lücke für ihn und Kiki tätschelte die Fläche um endgültig klar zu machen, das er dahin gehörte. Die anderen verteilten bereits Becher, die sie mit einer in eine Brottüte verhüllten Flasche füllten. Bier. Niemand würde es in der Öffentlichkeit offen trinken, doch so war es im Viertel akzeptiert. „Auf Naia und Arran!" Rief Jacob laut für alle und jeder hob sein Becher. „Ja auf euch!" Riefen sie einstimmig und schon nach wenigen Augenblicken wurde die Stimmung ausgelassen. Sie alberten herum. Verteilten Geschenke und schließlich spielten sie Naias neues Spiel. Werewolf. Es war eine ausgelassene Stimmung und Arran stellte glücklich fest, wie sehr Naia das Spiel liebte. Sie bat immer wieder um eine weitere Runde und in jeder spielte ein anderer den Erzähler. Sie waren gerade in der 3ten, als jemand die Wand herunterrutschte. Die heitere Gruppe blickte auf und dort war Rico. Auch er hatte Schwimmboxer und Tshirt an, doch an seiner rechten Wange war ein Veilchen, das er unmöglich verstecken konnte. Auch wenn er sofort den Kopf senkte, wodurch seine Capi den Fleck versteckte. „Hey. Sorry. Bin spät dran. Alles liebe." Sagte Rico fast schon kleinlaut als er näher trat. Für einen Moment sah Arran zu Jacob und diesmal konnte der Braunhaarige seinen dunklen Blick nicht schnell genug verstecken. Etwas ging vor sich. Das wusste Arran. Wie schlimm war es? „Was ist passiert? Gegen die Wand gerannt?" Fragte Marc scheinheilig. Scheinbar amüsiert, doch auch sein Gesicht war einen Moment skeptisch. „Nichts wildes." Sagte Rico ausweichend und setzte sich in die Lücke, die Marc und Cas ihm anboten. „Also was hab ich verpasst?" Es war offensichtlich das Rico nicht im geringsten vorhatte das Veilchen zu erklären und die Gruppe wollte die Stimmung nicht zerstören. So taten alle, als wäre ihnen das Veilchen völlig egal, bis sie ihre alte ausgelassene Stimmung wieder erreichten. Alles war locker, während Arran aufstand. „Ich fang an zu Grillen. Stellt euer Zeug bereit." Geschäftiges Treiben setzte ein, als Arran sich anmachte den Grill einzuheizen. Jacob kam zu ihm und half ihm das Fleisch herzurichten. Kurz warf Arran einen Blick zur Gruppe. Sie spielten gerade Uno und lachten ausgelassen. Naia hatte die Hand voll Karten und eine schlechte Runde und trotzdem strahlte sie. Sie genoss jeden einzelnen Moment, auch wenn sie haushoch am verlieren war. Mit einem Mal sah sie plötzlich auf und direkt in seine Augen. Er merkte nichtmal wie seine Augen sich überrascht weiteten und sich dann ein Lächeln auf sein Gesicht verirrte. Eine sanfte Brise zog über sie hinweg und spielte mit ihrem blonden Haar. Sie hob ihre Karten sichtbar zu ihm hin und zog eine Schnutte. „Spiel halt besser." Rief er ihr zu und sie streckte ihm zur Antwort die Zunge raus, ehe sie weiterspielte und sein Blick an Rico hängen blieb. Auch wenn er sich mühe gab es zu überspielen. Er war seltsam ruhig. Mit gesenkten Kopf sah Arran zum Grill zurück. Jacob stand mit einem Becher neben ihm. „Sag mal. Was ist mit Rico?" Auch Jacob sah zu der Gruppe. Sein Blick konnte nun endgültig nicht mehr das dunkle an ihm verhüllen. „Er hängt immer öfter am Skaterpark ab." Sagte Jacob, als erklärte das alles und das tat es. Das war Ganggebiet. Es war ein offenes Geheimnis und jeder der Ärger aus dem Weg gehen wollte, machte einen riesigen Bogen darum. Hinzugehen, war nie eine gute Idee. „Hast du mal mit ihm geredet?" Fragte Arran deswegen besorgt und er sah wie Jacob seinen Becher fester griff. So fest das fast sein Bier rausschwappte. „Er streitet es ab. Er sagt er ist nicht dort." „Und woher weißt du es dann?" Kurz lachte Jacob leise auf. Ein verächtliches. Wütendes. „Ich hab ihn gesehen." Arrans Kopf schoss hoch und starrte Jacob sprachlos an. „Warte was? Was hast du da getan?" Jacob schenkte ihm aber keinen Blick zur Antwort. Er starrte noch immer auf Ricos Rücken. „Bin ihm gefolgt. Wie sonst. Er verhält sich wie Baxter..." Baxter. Früher war er Teil der Gruppe gewesen, doch mit 14 blieb er dem Fußballtraining immer öfter fern. So oft bis er schließlich ganz verschwand. Arran und Jacob hatten ihn nur noch ein einziges Mal gesehen. Einmal auf der Straße als er Drogen vertickte. Als er die Beiden erkannte, war er einfach weggerannt. Langsam ballte sich Arran Hand wütend. Wollte Rico wirklich den selben Scheiß Weg gehen? Das konnte nicht sein ernst sein. „Wir sollten mit ihm reden." Jacob lachte wieder bitter auf. „Wie oft haben wir mit Baxter geredet?" „Wir sollten es trotzdem versuchen." „Ich hab mit ihm geredet. Solange er alles abstreitet, hat es keinen Wert." Stille legte sich über sie Beide. Jacob nahm einen Schluck Bier. Arran wendete das Fleisch. Es brutzelte hörbar und war fast fertig. Es war eine unerträgliche Stille, die Naias Kopf unterbrach. „Was macht das Fleisch? Alle haben Hunger." Sie sagte es scheinbar unbekümmert und wie so oft wusste Arran es war die Wahrheit. Doch es war nur die Halbe. Er konnte Sorge in ihrem Blick sehen. Sie spürte es immer, wenn ihn was belastete und so schnippte er mit dem Fleischwender vor ihr Gesicht. „Das erste Stück Fleisch gehört mir." „Aber heute ist mein Geburtstag. Du feierst nur nach!" „Ja aber ich hab extra auf heute gewartet um zu feiern." „Das hättest du so oder so. Das war keine Heldentat von dir." Es war Jacobs Lachen, das das Gestreite unterbrach. „Ihr zwei seit wirklich unverbesserlich. Manchmal bin ich echt neidisch auf euer Verständnis für den anderen." Arran lachte finster auf. „Wohn mit ihr zusammen, dann lernst du Verständnis!" „Das sagt er jetzt, aber vorhin hat er noch fröhlich mit uns getanzt." Schob Naia einfach hinterher. „Aber er macht das nur, damit wir aufhören ihn damit zu nerven." Sie wusste es also wirklich. Jacob lachte und trank schnell sein Bier aus und stellte es einfach neben den Grill ehe er die Arme ausbreitete. „Dann lass mich mal Verständnis lernen." Naia ergriff amüsiert seine Hände, ehe sie einen sachten Salsa tanzten. Es hatte nicht viel gebraucht. Arran wusste es. Sie hatte ihn damit aufbauen wollen. Für Momente klebten seine Augen an ihr. An dem Lachen, das sie von sich gab und das Strahlen auf ihrem Gesicht. Beobachtete wie Naia und Jacob etwas vor und zurück tanzten, ehe er sie in eine Drehung brachte. Fast unmerklich zuckte Arrans Hand als wollte er nach ihr greifen. Selber mit ihr Tanzen. Sein Herz setzte einen Moment aus und sein Mund wurde trocken. Was war das gerade? Was ... „Soll das so dunkel werden?" Fragte Kiki. Sie hatte sich zu ihm gesellt und die Hände auf dem Rücken verschränkt, während sie sich über den Grill lehnte und das Fleisch musterte. Ella war auf seiner anderen Seite und Cas vor ihm. „Ich würd das so nehmen. Ich brauchs nicht dunkler." Verdammt er hatte das Fleisch völlig vergessen. „Klar wartet. Kommt sofort."


Sein roter Himmel - Su Cielo RojoWhere stories live. Discover now