Epilog

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Nach all den Schlachten. Dem Warten, töten, leiden und vermissen. Vor allem des Vermissens, waren sie angekommen. Sie hatten nicht viel. Ein kleines Wasserbungalow irgendwo dort, wo es schön war. Das Haus war klein. Hatte nur einen großen Wohn- und Essbereich von dem ein kleiner Esstisch das Sofa von der Küche trennte. Durch eine Leiter ging es hoch zum Dachboden und damit zu ihrem Schlafzimmer und hinter dem Sofa ging es hinaus auf eine kleine Terrasse mit einem winzigen Tischchen, zwei Stühlen und dem Meer, das ihr weiter rauschender Garten war. Es war warm und der Duft der salzigen Luft begrüßte sie jeden Morgen, wenn sie zusammen erwachten. Kleine Fischerboote fuhren an dem Haus vorbei. Die Fischer winkten ihnen zu, wenn sie auf der Terrasse saßen. Mit Ruhe in seinem Herzen trat Arran bepackt mit zwei Weingläsern aus dem Haus hinaus auf eben jene Terrasse. Naia saß bereits auf einem der Stühle, den Kopf gesenkt, klebten ihre Augen an der Kamera, die sie sich vor vielen Jahren von seinem Geld gekauft hatte. Einfach den Moment genießend, stellte Arran die Weingläser auf den Tisch und setzte sich auf den freien Stuhl. Erst beobachtete er sie. Sie war gerade dabei die Belichtung einzustellen. Dann glitten seine Augen auf das Meer hinaus. Die Sonne ging vor ihren Augen unter. Der Himmel war erfüllt von tausenden Rottönen. Ein wunderschöner roter Abendhimmel. Naia hatte schon tausende Bilder davon gemacht. Ihre Wände waren damit regelrecht tapeziert, doch Arran konnte jedes neue Bild verstehen. Egal, wie oft er den Abendhimmel sah. Jedesmal zeigte er sich auf eine andere wunderschöne Art und Weise. Weder schlechter oder besser, als all die davor. Und so war auch sein Leben mit Naia. Sie kannten sich seit klein auf und doch entdecken sie hier und dort immer wieder eine Seite aneinander, die sie davor nicht gekannt hatten. Die vielen Kleinigkeiten, die das Leben ausmachten. Arran löste seinen Blick vom weiten Ozean und sah zu Naia zurück. Sie hatte ihren Kopf endlich erhoben. Spürte seinen Blick und lächelte ihm zu. „Hast du noch die Zeit mit mir anzustoßen, Mrs Alexis Ivanov?" Er griff nach einem der Gläser um es ihr hinzuhalten und auch Naia griff nach einem. „Für dich immer. Mr Ivan Ivanov." Sie stießen mit einem klingenden Geräusch an und tranken einen Schluck, ehe Naia die Kamera hob um ein Bild des tiefroten Himmels zu schießen. Auch er hätte den Himmel wieder betrachten können, doch er sah lieber seinen roten Himmel an. „Ich soll dir Grüße ausrichten." Kam ihm in den Sinn. Er hörte ein Klicken, ehe Naia die Kamera wieder sinken ließ. Ihre blauen Augen fanden seine. „Geht es ihnen gut?" Fragte Naia lächelnd und Arran sah nickend zu ihr zurück. „Es geht allen wunderbar. Vor allem einem. Das Kind ist da. Er strotzt vor Glück." Naias Lächeln wurde noch breiter und herzlicher. „Er soll uns ein Bild schicken." Beschloss Naia. Sie zog das Band der Kamera über ihren Kopf hinweg und legte sie auf den Tisch. Arran ließ sie nicht eine Minute aus den Augen, als könnte sie verschwinden, wenn er auch nur blinzelte. Sie spürte seinen Blick und lächelte. „Hab ich Dreck im Gesicht?" Fragte sie amüsiert und er schüttelte den Kopf. Lächelte sanft. „Egal wie oft ich den roten Himmel sehe, ich bekomme niemals genug davon. Mi cielo rojo, ich liebe dich und das mit jedem Tag ein Stückchen mehr." Naia hob ihre Hand und hielt sie ihm hin. Er ergriff sie ohne zu zögern. Spürte die Wärme ihrer Haut. Vorsichtig beugten die Beiden sich über den Tisch hinweg, dabei bedacht die Gläser nicht umzuwerfen. Schenkten einander einen Kuss voll tiefer Liebe. „Ich liebe dich auch, mein süßer Werewolf und deswegen will ich, das du eines niemals vergisst. Der roter Himmel wird immer deiner bleiben."

Sein roter Himmel - Su Cielo RojoWhere stories live. Discover now