Kapitel 14

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Ihr Weg führte sie die selbe unerträgliche Strecke entlang. Arran wusste noch immer nicht, ob das Heim oder der Weg schlimmer war, wobei es ihm heute bei Mrs Fernández eigentlich sehr gut gefallen hatte. Morgen musste er ihr unbedingt vom Training erzählen. Sie liefen gerade die Gassen entlang, als Arran aufblickte. „Mam. Darf ich Mrs Fernández morgen wieder helfen? Ich muss ihr noch was erzählen." Summer sah überrascht herab. „Natürlich. Sie scheint sich sehr über deine Anwesenheit zu freuen. Also nur zu. Aber denk ja nicht das das deine Strafe verkürzt." „Tu ich nicht. Will ich auch nicht." Sagte er entschlossen, als auch schon das Cafe hinter einer Ecke zum Vorschein kam. Ausnahmweise war es heute schon geschlossen. „Willst du nicht?" Fragte Summer hinter ihm irritiert, doch das beachtete er schon gar nicht mehr. Er eilte mit schnelleren Schritten zu der Treppe und hopste sie hoch. „Nun komm doch Mam!" Bat er und Summer schüttelte den Kopf. „Jetzt sei doch nicht so ungeduldig." Ermahnte sie ihn, als sie einen Schlüssel hervorzog. Arran fragte sich nichtmal seit wann sie den Schlüssel hatte und für was. Wichtig war für ihn nur, das seine Mam die Tür öffnete. Ein Geruch nach Eukalyptus empfing sie, statt dem üblichen Duft nach Kuchen und Kaffee. Sofort verzog Arran das Gesicht. „Das stinkt." Es war Naias Lachen, das ihn begrüßte. „Du bist echt empfindlich." Sagte sie. Sie lag auf dem Sofa und richtete sich jetzt etwas auf. Ihre Haut war noch immer schweißig und blass. Trotzdem strahlte sie auf, als Arran und Summer eintraten. Nana stand gerade am Herd und kochte etwas. „Ah mi nino. Das ist gesund!" Warf sie dem Jungen kurz zu, ehe sie zu Summer blickte und den Herd ausschaltete. „Hola belleza! Ihr kommt perfecto. Das Essen ist fertig." Summer rollte kurz amüsiert die Augen. „Josefa, das ist wirklich nicht nötig." „Si. Das ist es! Setzt euch!" Von der schockierten Nana bei Naias Zusammenbruch war nichts mehr zu sehen. Sie wirkte wieder so seelenruhig wie immer, als könnte sie nichts je aus der Fassung bringen. Auch wenn Arran jetzt die Wahrheit kannte, diese Ruhe wollte er irgendwann auch einmal haben. Nana hatte sie aufgefordert sich hinzusetzen. Summer tat es, doch Arran trat erstmal zu Naia. „Wie geht es ihr heute?" Fragte Summer an die ältere Frau gerichtet und Nana blickte über die Schulter zu ihrer geliebten Enkelin. „Das Fieber ist das selbe, belleza. Aber der Husten wird besser." Summer nickte, auch wenn Arran das nicht sah. „Sehr gut. Dann wird sie nachts bald besser schlafen können." Erkannte seine Mutter, während er Naia plötzlich einen Lolli aus der Tasche fischte. „Da, den hab ich von Mrs Fernández bekommen. Ich will das du ihn hast." „Aber es war dein Geschenk." Widersprach Naia mit Nachdruck. Ein Nachdruck, der schwach wirkte angesichts ihres Zustandes. „Und es war deine Geschichte, die ich ihr erzählt habe. Damit schmeckt die Medizin nicht besser, aber du kannst ihn gleich danach essen und der Geschmack geht weg!" Er grinste breit und sie kicherte, was direkt in ein Husten überging. „Ah mi cielo. Du solltest wohl nochmal ein Glas davon trinken." Arran konnte sehen, wie Naia das Gesicht entglitt und es sollte ihm leid tun, doch ihr Gesicht war einfach zu komisch. „Wo ist die tapfere Medizintrinkerin hin?" Fragte er neckend und sie verzog das Gesicht. „Die schmeckt aber wirklich bitter!" „Siehst du! Also doch Lolli." Es war Nana, die Naia das Glas mit heißem Wasser und einem Pulver reichte. Naia wirkte alles andere als glücklich darüber. „Mi cielo erst nach dem Essen. Dann kannst du ihn essen." Naia nahm das Glas an sich, doch sie stoppte und starrte hinein, ehe sie einfach ihre Augen zukniff und das Glas mit einem Zug austrank. Kaum hatte sie es leer, streckte sie angeekelt die Zunge aus dem Mund. „Bäääähh." Sagte sie laut und alle begann zu lachen. „Nicht witzig!" Schmollte sie, während Nana ihr kurz eine Hand auf die Stirn legte. „Ich bring dir essen." Sagte die alte Frau sanft, doch Naia schüttelte den Kopf. „Ich will mit allen am Tisch sitzen!" „Aber Naia mi cielo. Du solltest dich ausruhen." „Bitte!" Arran sah hin und her. „Und wenn ich mit Naia am Couchtisch esse?" Er dachte an die Worte von Mrs Fernández. Irgendwann würde er Lösungen finden und die richtigen Entscheidungen treffen. Naia sah sofort auf. „Ja, dürfen wir?" Nana musterte beide ehe sie seufzte. „Si. Ich bringe euch alles. Mi nino. Setz dich." „Okay. Gracias!" Sagte er fröhlich und alle sahen ihn überrascht an. „Was denn. Ich bin schlecht in spanisch. Aber das kann ich verstehen." Ein Lachen erfüllte den Ort, während Nana den Beiden Bohnen mit Couscous auf den Teller verteilte und hinstellte. „Wollt ihr etwas Mehl dazu?" Fragte sie sanft, doch beide konnten es nicht ausstehen, wenn ihr Essen ganz trocken wurde. „No Gracias Nana." Sagte Naia deswegen sofort und auch Arran schüttelte den Kopf. Josefa gestikulierte kurz sichtbar. „Es bueno! Ist gut. Das lernt ihr noch!" Damit wandte Nana sich ab. Es klang böse, doch eigentlich hatte Nana schon davor die Antwort gekannt und war amüsiert. Selbst Arran wusste das mittlerweile. Josefa mochte einfach nur den Hang zum theatralischen.


Sein roter Himmel - Su Cielo RojoWhere stories live. Discover now