Kapitel 79

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Schwere Boots liefen über den Weg vor dem Geheimgang. Es war nicht sonderlich breit. Es reichte nur für drei Leute nebeneinander und es würde sie in die Garage führen. Arran hatte bereits gesehen das Mortes die Tiefgarageneinfahrt durch das schwere Tor versperrt hatte und Mortes Wachen dort standen. Arran verwettete alles darauf das Brook die Kämpfer oben auf dem Platz und ein Teil hier unten angewiesen hatte, auch diesen Weg freizukämpfen, für den Fall, das sie fliehen mussten. So wenigstens hätte er es versucht. Außerdem würden so noch mehr Lirios die Chance haben ins Hotel zu gelangen. Den Haupteingang anzugreifen war nichts als Ablenkung. Wenn es half, cool, ansonsten auch nicht schlimm. Arran atmete noch einmal tief ein und aus. Wann sollte er um die Ecke? Zu spät oder zu früh war beides keine Option, doch irgendwann musste er es und einfach um die Ecke zu lugen war noch viel verdächtigter, wenn die Wachen noch immer alles beobachteten. Damit würde er sich endgültig verraten. Es war besser einfach selbstbewusst dazuzustoßen. Und er hoffte das man ihn nicht erkannte. Zwar trug er jetzt eine schwarze Mütze und einen Schal vor dem Gesicht, doch wer wusste schon auf wen man zufällig traf, der einen doch erkannte. Es war egal. Alles wurde egal, als Arran sich endlich in Bewegung setzte und loslief. Sie kamen um die Ecke und Arran hatte richtig abgeschätzt. Die Wachen hatten sich weggedreht. Sahen auf den Durchgang durch den es in die Tiefgarage ging. Vom Inneren war bereits der Lärm von Schüssen zu hören. Die ersten begannen Mortes Männer in der Tiefgarage zu bekämpfen um an die Torsteuerung zu kommen, als wären sie in der Vergangenheit gelandet. Bereit die Zugbrücke und das schwere Holztor einer Burg zu öffnen und so eine jahrelange Belagerung zu umgehen. Mit einer Selbstverständlichkeit trat Arran einfach zu der Menge. Jemand sah tatsächlich über die Schulter, doch seine Augen fanden das Bandana und er wandte sich einfach wieder ab. Keiner hatte ihm besondere Beachtung geschenkt. Niemand erkannte ihn. Es war getan. „Los los los!" Befahl Brook mit Nachdruck. Trieb seine Männer an keine Zeit zu verschwenden und den Überraschungsmoment nicht zu verspielen. Sicher hatte er seine Männer gut ausgewählt. Die Besten mit sich genommen. Bloß nicht zu viele, doch zufällig war die Truppe groß genug, das niemand Arran beachtete. Arran hätte auch hier alles verwettet. Brook hatte mit ihm hier und jetzt gerechnet. Er hatte den Rotschopf genauso gut eingeschätzt, wie Arran Brook einschätzen konnte. Es waren meistens die besten Freunde und die größten Feinde, die man gut genug kannte um ihre Moves vorherzusehen. Einer Flüssigkeit gleich flossen sie dem Zugang entgegen. In den Augenwinkeln konnte Arran noch die anderen ihres Trupps erkennen. Sie alle hatten sich, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, angeschlossen. Als Arran gerade durch den Durchgang erreichte, da sah er in den Augenwinkeln, wie Brook zu ihm blickte. In ansah und da wusste Arran es. Der Grauhaarige hatte ihn erkannt. Es hatte Brook nur einen Blick gekostet und kurz fragte sich Arran, ob auch er Brook in einem winzigen Augenblick und verhüllt erkannt hätte. Für Arran war es ein Beweis für Brooks Worte. Für dessen Gefühle, von denen Arran nun wusste. Brook fand ihn, wie Arran Naia in der größten Menge sofort erkennen würde. Arran hatte es. All seine Kindheit und Jugend über hatte er sie in jeder noch so großen Menge gefunden. Ihre Blicke sich gekreuzt, als hatte es schon immer so gehört und es bewies ihm noch etwas anderes. Schon damals hatte er sie geliebt. Für ihn war sie schon immer besonders gewesen, er hatte es nur selbst nicht begriffen. Der Gedanke verlor sich. Es war ein Gedanke einer Sekunde gleich gewesen, dann verschwand er durch den Durchgang und ließ Brook dahinter zurück und damit auch diesen Vergleich in seinem Kopf. Er hatte kaum die Kanalisation verlassen und den Gestank des Abwassers gegen den Geruch von Kohlenstoffdioxid und Benzin getauscht, da schlug bereits eine Kugel neben ihm in die Wand. Sofort zog er den Kopf ein und hechtete ohne bewusst darüber nachzudenken hinter ein parkendes Auto. Es waren bereits mehrere dort. Mortes hatte sie bemerkt und begann vom Treppenhaus her in die Tiefgarage zu drängen. Immer wieder stand jemand auf und feuerte selbst mit seinem Maschinengewehr zurück. Kurz sah Arran zur Seite. Dorthin wo die meisten Männer auf dem Weg hin waren. Zum Steuerraum. Einige standen davor und hielten Mortes davon ab das Treppenhaus zu verlassen. Neben der Tür zum Wachraum lagen bereits die ersten toten Feinde herum. Etwas Nasses floß langsam von ihnen fort. Die ersten Opfer einer langen langen Nacht. Unnötige Opfer, wenn die Bosse fallen würden, doch Arran schenkte diesem Gedanken keine Beachtung. Sein Blick war entschlossen, als er sein eigenes Maschinengewehr fester griff und lossprang. Hin zum nächsten Auto. Diese zufällig scheinenden Geländewagen standen hier nicht zufällig. Sie waren von Lirio bewusst so platziert worden. Genau für diesen Fall. Wenn sie entweder zum oder weg vom Geheimgang wollten. Sich Stück für Stück von einem Wagen zum nächsten schützen konnten. Wieder brach ein Mortes in der Nähe des Treppenhaus zusammen. Getroffen von einer Kugel, die seinen Tod eingeläutet hatte. Auch Arran richtete sich endlich auf und zielte. Es war ein gut platzierter Schuss. Das Ende sah er nicht, da sprang er weiter. Er hörte etwas zu Boden fallen. Hatte er getroffen oder jemand anderes? Wer wusste das schon. Fakt war, er war wieder ein Auto weiter. Doch das Mortes bereits reagierte. Muro schien seine Männer gut vorbereitet zu haben. Der Weg die Stockwerke hoch zu Muro würde kein einfacher sein. Mortes war hierfür bereit. Endlich sah er zurück. Er suchte seine Jungs und er sah das Rico und Leo ein Auto hinter ihm waren. Rascal war wohl noch nicht durch den Durchgang. Der Kerl wollte heute doch nicht wieder seine schlechten Schießkünste auspacken? Arran war es egal. Sein Ziel stand fest und er vertraute seinen Jungs. Sie würden kommen, auch ohne das er irgendeinen Befehl gab. So richtete er sich auf. Schoss erneut und bahnte sich so seinen Weg vorwärts. Andere waren vor ihm. Er näherte sich dem Treppenhaus rechts herum durch die Halle. Andere wählten einen Weg links herum. Die ersten hatten die vordere Front erreicht. Drückten sich gegen die Wände und schossen jeden nieder, der versuchte die Tür zu passieren. In der Ferne erschallte ein Elektromotor summend. Es machte ein knarzendes Geräusch, als Brooks erstes Ziel sich langsam erhob. Das Tor lief Schiene für Schiene hoch. Ratterte bei jedem Glied, das an der Decke verschwand. Mortes zog sich ins Treppenhaus zurück. Scheinbar erkannten sie, das sie durch eine einzelne Tür keine Chance hatte. Lirio war mit seinem Durchgang durch den drei Leute gleichzeitig passten im Vorteil gewesen. Doch schon bald würden sie vor dem selben Problem stehen wie Mortes. Sie mussten ins Treppenhaus oder in den Fahrstuhlschacht. Arran war bereits neugierig welchen Weg Brook bevorzugen würde. Ein Jubel ging durch die Reihen, als an der Rampe zur Tiefgarage ihre eigenen Männer waren. Bereit sich dem Angriffstrupp anzuschließen. Das war der Moment als Brook endlich selbst die Tiefgarage betrat. „FEIERN KÖNNT IHR SPÄTER!" Brüllte er laut und Arran war überrascht. Sie hatten nie zusammen einen Auftrag ausgeführt, doch jetzt zollte er dem Grauhaarigen Respekt. So wahnwitzig der Kerl auch immer reagierte, so konzentriert wirkte er jetzt. Brooks Gefühle für Arran waren überraschend gewesen, doch das Brook das Kämpfen und Morden genoss, das hatte er nicht gespielt. Er mochte es. Man sah es ihm auch jetzt an. Dieses zufriedene Grinsen das leicht auf seinen Lippen lag. Doch dort lag auch Ernst in seinen Augen. Konzentriert deutete er auf zwei Gänge. „Aufteilen." Keiner seiner Männer zögerte. Der Jubel stoppte und sofort sahen auch alle anderen wieder konzentriert aus. Brooks Männer. Sie respektierten oder fürchteten Brook genug, das sie seinem Befehl ohne zu zögern nachkamen. Die erste Gruppe sicherte den Weg zum Treppenhaus. Griffen dort Mortes an. Entweder um durchzustoßen oder den Rückweg zu sichern. Brook schien sich alle Optionen offen zu halten. Unter den Männern der zweiten Gruppe, waren mehrere mit Brecheisen. Sie näherten sich mit schnellen Schritten den vier Aufzüge. Einen Aufzug pro Himmelsrichtung. Ein jeder würde das runde Gebäude bis fast ganz nach oben führen. Erst im letzten Stockwerk würde der Weg enden und von dort gab es nur noch einen Aufzug in der Mitte. Der zu Blancos Büro und der Ort, an dem sie Muro finden würden. Da war sich Arran sicher. Er sah wieder zu den Männern. Sie stießen die Brecheisen in den Spalt der Türen und begannen diesen mit viel Gewalt aufzubrechen. Die Türen bewegten sich widerspenstig nur unter viel Lärm, doch schließlich brachen sie auf. Die dritte Gruppe bezog an der Tiefgaragenrampe Stellung und verteidigen sie gegen jeden, der nicht zu ihnen gehörte. Nutzen den Schutz hinter den Wägen, die Mortes dort selbst platziert hatte. Es gab also drei Gruppen und Arran und Co mussten sich wenigstens einer anschließen. Die Aufzüge. Nur bis ins Erdgeschoss konnte man sie geschützt wählen, danach waren ihre Wände gläsern genau wie die Kabine. Niemand konnte sich dort unbemerkt hinaufbewegen. Dann gab es das Treppenhaus. Auch das würde nur geschützt bis ins Erdgeschoss führen. Waren sie erstmal im Erdgeschoss würde sie ein riesiger offener Raum erwarten. Eine spiralförmige, breite Rampe führte in großem Umkreis im Inneren des Hotels von Stock zu Stock. Zweigte dort nur ab um in die Gänge zu den Zimmern zu führen. Sie waren zum Inneren hin offen. Es würde verlustreiche Kämpfe darauf geben. Alle paar Stockwerke war eine gläserne Plattform in der Mitte in denen sich die Bars befanden. In einer davon lag die Bar, die einst zu Arrans Männern gehört hatte und in der Naia seine eiskalte Seite kennen gelernt hatte, als er einem Typen einfach für seinen Stärkebeweis ins Bein geschossen hatte. Arran musste sich entscheiden. Welchem Weg wollte er folgen? Egal welchem, es würde lebensgefährlich sein. Von jetzt an, war Mortes im Vorteil. Jedoch säumte das Erdgeschoss und auch die Treppenrampe zahlreiche Säulen. Lirio war nicht chancenlos. Es war ein reiner Impuls, als Arran sich einfach Richtung Treppenhaus bewegte. Irgendwo in den Augenwinkeln sah er Rascal. Er war jetzt also auch endlich in der Tiefgarage und er schien in Arrans Richtung zu laufen. Das reichte Arran. Er wusste Rico und Leo waren ebenfalls irgendwo hinter ihm. Wieder hob er sein Maschinengewehr und lief los. Richtung Treppenhaus. Dem Instinkt folgend, auf den er sich schon oft verlassen hatte. Bis jetzt, hatte sein Instinkt ihn nie enttäuscht.

Sein roter Himmel - Su Cielo RojoWhere stories live. Discover now