Kapitel 62.1

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Arran blieb wie vor die Wand gelaufen stehen. Seine Augen weiteten sich. Dann wurde ihm sein Herz schwer. Sie sang einfach Summers Lied. Jenes, das er ihr vor einigen Nächten höchst persönlich selbst vorgesungen hatte. Summers Wiegenlied für ihn und Naia. Es drückte ihm die Kehle zu und für einen Moment musste er die Augen schließen. Es war wieder, als konnte er seine Mutter sehen. Eine, in der die Traurigkeit widerspiegelte, die in Naias Stimme war. Summer sah ihn so traurig an und schüttelte den Kopf. Ihr Gesicht sprach bände. Tu es nicht. Er wünschte sich, sie würde den Mund öffnen und ihm irgendetwas starkes sagen. Doch sie sah ihn einfach nur traurig an und er wusste einfach, das Naia für sie sprach. Das sagte, was sie hätte sagen wollen. Es war dieses Lied, das ihn an so viele andere Situationen erinnerte. Man hatte sie ausgeraubt, doch statt zu fluchen, hatte sie einfach weitergemacht. Sie hatte niemanden angeklagt damals, als die Nachbarn einfach nur kamen um zu spionieren. Es war Nana, die alle vertrieben hatte. Damals, als Arran alle in der Schule für Naia verprügelt hatte. Auch damals hatte Summer es gesagt. Jemanden zu helfen ist kein Grund um sich zu prügeln. Je mehr er darüber nachdachte, desto weniger hatte Arran das Gefühl die Erinnerung an seine Mutter zu verdienen oder die Worte, die Naia für ihn sang. Jeder Wille in ihm aus dem Zimmer zu stürmen und diesen Kahlkopf zu erschießen stoppte. Als hätte auch Juan das erkannt, öffnete er die Tür und ließ die Beiden allein. Verschwand hinaus. Er sagte draußen irgendetwas und Arran vermutete, das er mit dem Kahlkopf reden würde. Ihn vielleicht dazu brachte irgendwo anders zu sein. Arran hatte keine Kraft sich damit zu beschäftigen. Naias Stimme verstummte und langsam drehte er sich um. Sah verloren zu ihr zurück. „Das war unfair." Brachte er irgendwie hervor. Er schluckte um die Gefühle in sich herunterzuschlucken. Er war nicht bereit dazu sich hier und jetzt mit all dem auseinander zu setzten. Nur deswegen hatte er einen dummen Scherz gemacht. Naia stand noch immer neben dem Bett und lächelte schwach. „Du bist nicht der Einzige, der es singen kann." Antwortete sie ihm regelrecht frech. Für einen Moment stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen. „Du singst immer noch fürchterlich." Auch ihre Traurigkeit verlor sich kurz in einem fassungslosem Gesicht. „Warte was? So dankst du mir?" Er musste schmunzeln. Sie war schon immer eine fürchterliche Sängerin gewesen. Langsam löste er sich von seiner Position und trat zu ihr. Zog sie einfach in seine Arme und schloss die Augen. „Du machst einem das Leben echt nicht einfach." Erkannte er seinem Schicksal ergebend. „Wie soll ich dem Kerl bitte begegnen? Wenn ich nur an ihn denke.." „Du haust ihm nochmal richtig eine rein ohne die Waffe und dann ist gut." Er lachte auf. „Ich soll ihm eine verpassen? Mam hätte mir vorgehalten, ich solle selbst das nicht tun." „Ja, aber ich bin nicht deine Mam. Ich sage, wir verpassen ihm nochmal richtig eine." Sie hob den Kopf und so löste er sich weit genug von ihr, damit er zu ihr hinab sehen konnte. Sie grinste ihm zu. Versuchte tapfer zu sein, doch er sah noch immer die Sorge in ihrem Gesicht. Für einen Moment überlegte er wirklich ihre Versuche zu ignorieren und doch mit der Waffe hinaus zu treten. Doch allein bei dem Gedanken, tauchte ihre Gestalt vor seinem inneren Auge auf. Wie sie versuchte die Kugel abzuwehren. „Langsam klingst du wirklich wie Rojos Cielo." Erkannte er und sie grinste schief. „Das hab ich dir doch gesagt." Er wusste, das sie wieder versuchte das beste aus der Situation zu machen. Lächeln, auch wenn einem nicht nach Lächeln zu mute war, doch er musste zugeben. Es half. Selbst, wenn man nicht zu 100% hinter seinem Grinsen stand. Es fühlte sich trotzdem besser an. „Ok, gehen wir dem Kerl eine verpassen." Er wandte sich schon ab, als sie nochmal nach seiner Hand griff. „Arran." „Mh?" Er sah zurück und sie sah ihm tief in die Augen. „Bevor du ihm eine verpasst. Frag nach seinem Namen." Arran konnte nicht mehr anders als den Kopf zu schütteln. „Du bist einzigartig Naia."

Sein roter Himmel - Su Cielo RojoWhere stories live. Discover now