Kapitel 71

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Noch immer erschlagen von diesem seltsamen Telefonat, das er absolut so nicht hatte kommen sehen, trat Arran endlich aus dem Raum heraus. Blicke hoben sich. Sahen ihn neugierig an. Er musste seinen Kopf schütteln, ehe er den Blicken standhielt. „In drei Tagen. Blanco täuscht einen Angriff aufs Hotel vor während er zu Tomás Versteck geht. Azul nicht zu entlarven, gehörte zu Blancos Falle. Er hat nur darauf gewartet das Azul geht." Während er sprach, steuerte er ohne anzuhalten auf Naia zu. Schon von weiten sah er ein Funkeln in ihren Augen. „Es besteht keine Gefahr, das er gelogen hat?" Fragte Juan. Arran sah in den Augenwinkeln, wie Juan dem Rothaarigen irritiert hinterherblickte. Erst vor Naia blieb Arran stehen. Doch nur um nach ihrer Hand zu greifen. „Nein. Glaub ich nicht. Ich brauch jetzt Zweisamkeit." Er grinste kurz schief in den Raum hinein, ehe er sich einfach wieder in Bewegung setzte und zur Treppe hoch in den ersten Stock lief. Noch immer folgten ihm Blicke. Aus Neugier wurde Verwunderung. Ein Pfiff war hinter Arran zu hören. „Da hats aber jemand nötig." Rief ihm Rico frech hinterher. Arran hob einfach nur eine Hand und zeigte ihm den Mittelfinger, dann erreichte er auch schon die Treppe und lief hinauf. Er zog Naia mit sich und das sie es wortlos über sich ergehen ließ, sagte Arran alles. In ihm staute sich Wut an. Sie hatte es geahnt, wenn nicht sogar gewusst. Erst als sie wieder in dem Schlafzimmer waren und sich die Tür schloss, ließ Arran Naia los. Er ging noch zwei Schritte auf das Fenster zu. Draußen funkelte noch immer eine Sonne am blauen Himmel und glitzerte im Meer. Sicher würde es nicht mehr lange dauern bis es wieder dunkel wurde. Bis er wieder die Chance hätte das wunderschöne Abendrot zu sehen, doch er wusste, heute würde er es nicht mehr sehen. Er würde hoffentlich bis dahin schlafen. Endlich drehte er sich zu Naia um und funkelte sie wütend an. Das ihm ein Grinsen entgegenblickte, half dabei nicht. „Du wusstest es." Erkannte er aufgebracht. Er zeigte mit seinem Finger auf Naia, als würde das irgendetwas Beweisen. Erst wurde ihr Grinsen breiter, dann begann sie zu Kichern. „Ja ich habe es vermutet." Gestand sie amüsiert. Arran fand das gar nicht witzig. „Vermutet? Du sagtest er sei ein Monster und dabei sagte Nana immer, man solle nichts schlechtes über einen sagen." „Japp das hab ich." „Warum zur Hölle sagst du das?!" „Na ganz einfach. Er hat sich so viel Mühe gegeben." „Naia!" Entwich es Arran fassungslos. Seine Hände wirbelten in der Luft herum, dann trat er einfach einen Schritt näher. Baute sich vor ihr auf, doch ihr Grinsen erstarb nicht. Natürlich wusste sie, das er ihr niemals etwas tun würde. Es war eine leere Drohung. „Kannst du dir vorstellen wie peinlich das gerade war?!" „Ja, vor allem für Brook. Wie und wann hätte ich dir das sagen sollen? Im Hotel ging das nicht und bei Tomás auch nicht. Außerdem wäre Brook in Gefahr geraten, hättest du dich verdächtig verhalten und schau doch wie du darauf reagierst." „Und das Rechtfertigt es, das du mich blind in dieses Gespräch laufen lässt?!" Arran wusste schon gar nicht mehr wohin mit sich. Er war so genervt, das er sich einfach abwandte und zum Fenster lief. Aufgebracht immer wieder mit seiner Hand durch sein rotes Haar fuhr. „Wäre dir wohler gewesen, du hättest das Gespräch geführt mit dem Wissen das er auf dich steht?" Arran stoppte und sah über die Schulter zu Naia zurück. Stellte sich vor wie er überfordert in dieses Telefon stammelte. „Und fühlst du dich etwas geschmeichelt?" Fragte sie scheinheilig. „Sehr witzig." Brummte er ihr als Antwort. Ihre Aussagen machten Sinn, aber er wollte jetzt einfach beleidigt sein. Gott er hatte viele schlaflose Stunden hinter sich und das auf eine Art und Weise, wie er keine schlaflosen Stunden haben wollte. Er war am Ende seiner Kräfte angekommen und wurde jetzt auch noch ausgelacht, weil er ein blinder Idiot war. Gott er hatte Brook ehrlich für seinen Feind gehalten. Er hatte ihn beschimpft und mit ihm gestritten. Ihn gehasst und das obwohl. Naia trat langsam zu Arran heran und schlang ihre Arme um ihn. „Es tut mir leid, aber so war es besser für alle." Arran wollte weiter beleidigt sein, doch die Wärme ihrer Nähe ließ seine Wut langsam verrauchen. Er ließ es zu, das sie ihn von hinten umarmte. „Jetzt ist deine Chance. Gibt es noch eine unangenehme Wahrheit, die du vor mir geheim hälst?" Fragte er mürrisch Richtung Fenster. Sah sie noch immer nicht an. „Keine so dramatische." Je länger er hier mit ihr stand, desto sinnloser kam es ihm vor, mit ihr zu streiten. Denn desto mehr dachte er an Brooks Worte. An die Stärke hinter dem verrückten Gesicht. Brook hatte das alles für Arran getan, obwohl er sich ziemlich sicher war, das er niemals etwas von Arran dafür zurückbekommen würde. Nicht so wie Arran etwas von Naia bekam, dafür das er versuchte die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es war ein so kleiner Preis gegen den, den Brook zahlte. Oder Rico und Leo, die bereit waren ins Gefängnis zu wandern um bei ihrer Familie bleiben zu können und das obwohl sie nicht wussten, ob diese wirklich den Kontakt zu ihnen wieder aufnehmen würden. War jetzt wirklich die Zeit um wegen eines kleinen Geheimnisses wütend zu sein, statt die Zeit, die sie hatten, zu nutzen? Es war nichts weiter gewesen als Peinlich und unangenehm. Mehr nicht. Langsam drehte er sich in ihrer Umarmung um, ehe sie sich in die Augen blickten. Es gab so viel schöneres und wertvolleres, das er jetzt tun konnte. Sagen konnte. „Ich liebe dich trotzdem, du kleine miese Ratte." Hauchte er liebevoll mit einem Beigeschmack von Frechheit. Sie grinste zu ihm hoch. „Ich weiß." „Du weißt?" Fragte er fassungslos nur um von ihr geküsst zu werden. „Du bist ein niedlicher aber auch schrecklich unaufmerksamer Werewolf." Antwortete sie ihm genauso frech zurück. Dann wurde ihr Gesicht sanft. „Du solltest endlich schlafen." Sie ließ ihn nur los um eine Hand an seine Wange zu halten. „Deine Augenringe sind schon Autobahnen." Instinktiv hob Arran den Blick und sah zu einer spiegelnden Oberfläche. Naia hatte Recht. Er sah völlig fertig aus und das war er auch. Emotional wie körperlich geriet er zunehmend an seine Grenzen. Ein letztes Mal zog er sie fest in seine Arme und küsste ihr Haar. Dann ließ er sie los nur um nach ihrer Hand zu greifen. „Wir legen uns jetzt schlafen. Du hast dich bis jetzt auch kaum ausgeruht. Und nur das du es weißt. Sobald ich wach bin, räche ich mich auf eine zuckersüße Art und Weise. Das ganze Haus wird dich hören." Er grinste ihr breit zu, ehe er sie wieder in die Arme schloss und sich einfach mit ihr aufs Bett fallen ließ. „Hey!" Rief sie überrascht aus und er grinste nun breit. Mit jeder Minute mit ihr fühlte er sich befreiter. Er ließ sie nicht los, sondern schloss einfach die Augen mit ihr in seinen Armen. Er lag kaum, als er die Müdigkeit spürte, die ihn mit gewaltiger Geschwindigkeit ins Land der Träume zerrte. Er hörte nur noch einen letzten Satz von Naia. „Wenn das der Preis fürs Frech sein ist, dann war ich bis jetzt nicht frech genug." Er lächelte amüsiert. Seine Brust bebte leicht bei seinem leisen Lachen. „Mi cielo rojo. Du überrascht mich immer wieder." Er ahnte das sie noch etwas antwortete. Er glaubte wenigstens im Schleier des Schläfrigkeit ihre Stimme zu hören, doch egal was sie sagte. Er war eingeschlafen, bevor er begriff was sie hatte sagen wollen.


Sein roter Himmel - Su Cielo RojoWhere stories live. Discover now