Kapitel 8

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Es war bereits eine Stunde nach Ladenschluss, als Summer Arrans Schulter berrühte. „Na komm. Es wird spät und wir gehen morgen wieder zum Altersheim." Arran fiel von einer ruhigen Fröhlichkeit regelrecht in ein Loch. Das hatte er völlig vergessen. „Was wirklich?" „Ja die ganze Woche. Hast du mich gestern nicht gehört?" Genervt, aber ergebend ließ er den Kopf sinken. „Hab ich." „Na dann ist ja alles geklärt. Sag tschüss und dann gehen wir." Er hob wieder den Kopf und sah Naia traurig an. „Machs gut. Und denk dran. In einer Woche bin ich wieder in der Schule!" Naia nickte lächelnd. „Das weiß ich!" Sie hob die Hand wie ein Soldat. „Ich halte dort solange die Stellung!" Sie kicherten beide. „Arran. Jetzt komm bitte." „Jaha!" Sie sahen sich ein letztes mal an, ehe Arran von seinem Stuhl herunterrutschte und seiner Mam folgte. Als er jetzt zu ihr blickte, stellte er überrascht fest, das sie Tüten in den Händen hielt. Seine Augen wurden groß und sie begann zu Lachen. „Da war ja jemand vertieft beim Spielen. Nichtmal gemerkt das ich kurz dort drüben einkaufen war?" Arran wusste einfach nicht was er darauf sagen sollte. Er hatte es wirklich nicht bemerkt. „Nein. Aber ich kann dir tragen helfen!" Sagte er sofort und ihre Augen verengten sich misstrauisch. „Hast du wieder was ausgefressen?" Doch sie reichte ihm tatsächlich eine Tüte. Die leichteste, aber das hätte sie ihm niemals gesagt. Er trug sie trotzdem voller Überzeugung zu helfen. „Ich hab nichts ausgefressen, aber Mama." Nein, aber. Summer schmunzelte. „Aber was?" „Ich will ins Fußball!" Kurz weiteten sich ihre Augen, dann begann sie wieder zu lächeln. Sie hatte es gehört. Der ganze Laden hatte das, aber das zu erzählen, würde sie ihm niemals nehmen. „Wie kommt das denn?" Fragte sie deswegen und Arran sah vollkommen überzeugt aus. „Ich muss einfach!" Kurz hoben sich Summers Augenbrauen. „Du musst? Das klingt ja wichtig. Ich überlege es mir. Sagen wir, wenn du dich morgen gut benimmst, gehen wir Abends wieder einen Kuchen essen." Er hatte heute nichtmal einen Kuchen bekommen, aber darum ging es auch gar nicht. Sofort wurden seine Augen groß. „Und wenn du die ganze restliche Woche nett warst, dann reden wir nochmal über den Fußball. Was sagst du?" „Einverstanden!" Sie liefen beide ihres Weges. Es war nicht mehr weit bis zu ihnen nach Hause. „Übrigens weiß ich jetzt was gestern passiert ist." Arran fiel fast die Tüte aus der Hand. „Was? Woher?" „Von Josefa." „Nana? Warte Naia?" Summer lächelte als sie weiterlief. „Sie hat sich geweigert zu erzählen mit wem du gestritten hast, aber sie schwört das du nicht zugeschlagen hast." „Hab ich auch nicht!" Sagte er schnell. Er hatte das gestern seiner Mam hunderte Male gesagt. Sie hatte ihm nicht geglaubt. „Und sie hat noch etwas gesagt." „Das hab ich dir bestimmt auch gesagt!" „Du hast nicht erzählt mit wem du gestritten hast, damit er keinen Ärger bekommt." Oh. Das hatte er nicht erzählt, weil es genau das war, was er nicht verraten wollte. „Es war trotzdem falsch was du getan hast. Du hättest einfach so mit ihnen reden sollen. Deswegen bleibst du die Woche bei mir im Altersheim aber Arran." Genervt krallte Arran die Tasche fester. Da knirschten die Beutel seiner Mam, weil sie eine Hand frei bekommen wollte, ehe sie ihm diese auf den Kopf legte. „Ich bin stolz auf dich. Du hast das beste aus der Situation gemacht und dich nicht einfach nur durchgekämpft. Das verlangt mehr Mut, als zurückzuschlagen. Deswegen, bin ich stolz auf dich. Und jetzt komm. Es wird Zeit fürs Bett und du solltest vorher noch duschen." Arran sah fort, doch eigentlich war er glücklich. Es freute ihn riesig, das seine Mutter begriff, was für ein schwerer und wichtiger Schritt die Konfrontation mit Jacob für ihn gewesen war. Das er wirklich begriffen hatte, das es bessere und andere Wege gab. Es bestärkte ihn in seinem Bestreben andere Wege zu suchen und es hatte nicht viel dafür gebraucht. Nur eine kleine Aufmerksamkeit. Manchmal vergaßen die Erwachsen, das es die Kleinigkeiten waren, die einen wirklich Glücklich machten. Seine Mutter vergaß das nicht.


Sein roter Himmel - Su Cielo RojoWhere stories live. Discover now