Kapitel 76

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Arran war mit Rascal zusammen aus diesem Haus getreten, doch jetzt kam Arran ohne seinen Freund zurück. Er hatte Rascal die Zeit und den Ort gegeben, um sich erst wieder zu sammeln. Jetzt stand er in der Eingangstür nur um Ethan vor sich zu sehen. Es war als rannte er von einem zum nächsten. Als wäre das Gottes Fügung. Sofort ballte sich seine Faust. Gefühle überschlugen sich in seinem Inneren, doch er trat trotzdem vor. „Ethan." Er sagte dieses Wort hastig. Schnell genug, damit er es sich nicht noch einmal anders überlegte. Ethan blieb tatsächlich stehen. Sah ihn misstrauisch an, als erwartete er, das er wieder angegriffen wurde, doch Arran blieb wo er war. Er schluckte und seine Augen verengten sich. Sein Herz klopfte, weil noch immer sein Herz gegen seinen Kopf kämpften, ehe er die Treppe hinaufblickte. Er sah die Tür zu ihr nicht, doch er wusste das sie dort war. „Was?" Brach Ethan die angespannte Stille und Arran schluckte ein letztes Mal. Sammelte sich, ehe er wieder zu Ethan sah und langsam näher trat. „Dein Angebot. Das du hier bleibst um auf Naia aufzupassen. Bist du dazu noch immer bereit?" Ethan starrte ihn einige Augenblicke einfach an, als überlegte er sich, ob er sich verhört hatte. Dann weiteten sich eine Augen und er trat einen Schritt vor. „Du willst sie mir anvertrauen?" Fragte er buff. Ungläubig. Selbst Arran war ungläubig, als er tatsächlich nickte. „Ja. Ich werde dir vermutlich niemals verzeihen, aber ich will dir vergeben. Das ist alles, was ich anbieten kann." Und damit alles, was er hatte. Es gab kaum etwas wichtigeres für ihn auf dieser Welt als Naia. Sie Ethan zuvertrauen, kostete ihn alles. Wenn er könnte, würde er niemandem als sich selbst diese Aufgabe überlassen. Doch er musste gehen. Er wusste das. Sein Instinkt sagte es ihm. Und wenn Naia Recht hatte, dann war es Gott, der ihm diesen Weg aufzeigte. Den Weg in die Freiheit. Dann sah Arran etwas, das er nicht erwartet hätte. Ethan hob vollkommen verloren die Hand. „Du willst mir vergeben?" Hielt sie in Arrans Richtung, als wurde ihm der rettende Schwimmring zugeworfen. „Ich wills versuchen." Ethan schloss die Augen. Dann nickte er und als er die Augen wieder öffnete, lag darin Entschlossenheit. „Ich werde dich nicht enttäuschen Rojo. Solange ich Lebe, wird ihr niemand etwas tun können. Ich beschütze sie." Sie sahen sich lange an mit diesen Worten zwischen sich. Dort waren zu viele Eindrücke für Arran, als das er jemals mit Ethan warm werden würde. Doch es wurde Zeit, das auch er über seinen Schatten sprang. Naia hatte versucht so viel von ihm zu akzeptieren. Es wurde Zeit, das auch er versuchte zu akzeptieren. Das hieß aber nicht, das sie Freunde werden mussten. „Wenn es vorbei ist. Ich geb dir Bescheid wohin ihr müsst. Wir treffen uns dann dort." Ethan sah die Treppe hoch und dann zu Arran zurück, ehe er nickte. „Einverstanden." Das wars. Arran wandte sich ab, unschlüssig ob er ihm noch irgendetwas zum Abschied sagen sollte. Schließlich entschied er sich für das banalste. „Ethan. Danke." Arran war schon fast die erste Stufe hoch, als er noch einmal zu dem Kahlkopf geblickt hatte. Er sah Ethans Nicken und wandte sich ab. Lief los, weil dort nichts mehr war, das sie zu besprechen hatten. Als Arran jetzt die Treppen hinauf lief, wurde es ihm bewusst. Es gab nichts mehr zu planen. Vielleicht könnten sie noch über Details reden. Wer Arran von Juans Männern begleiten würde. Doch im Endeffekt gab es jetzt nur noch eines. Die nichtmal mehr zwei Tage überstehen und sich bereit machen. Arran hatte alles geklärt. Im Grunde wünschte er sich das es los ging, doch er musste sich gedulden. Es war wie ein Frieden mit einem Damoklesschwert über seinem Kopf schwebend. Ein Schwert, das in zwei Tagen auf ihn fallen konnte. Doch die letzten Erfahrungen hatten ihn eines gelehrt. Selbst wenn es dort oben war und auf ihn fallen sollte. Selbst wenn er vielleicht nur noch zwei Tage hatte. Er könnte jetzt in Panik verfallen und wieder ernst werden, oder er könnte jeden Augenblick genießen bis es soweit war. Wissend, das er wenigstens das genutzt hatte, was ihm geblieben war. So trat er zu dem Zimmer in dem er sie finden würde. Öffnete die Tür leise und dort lag sie. Zusammengerollt wie eine Katze schlief sie auf dem Bett. Ihr Atem ging ruhig. Leise schloss Arran die Tür hinter sich und schlich zum Bett herüber, setzte sich vorsichtig auf die Bettkante neben ihr und hob die Hand. Strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Eine Geste, die sie geweckt hatte. Müde presste sie erst die Augen zusammen und dann öffnete sie diese. Blinzelte in ihre Hand hinein und dann zu ihm hinauf. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, so wie eines auf seinen Lippen lag. Er wusste es einfach. Alles, war das hier wert. Sie und sein neugewonnenes Leben waren diese letzte Schlacht wert.


Sein roter Himmel - Su Cielo RojoWhere stories live. Discover now