26 - Hilfe naht

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Behutsam nimmt Alex meine Hände in seine, bewegt meine Handgelenke etwas, wobei ich leicht mein Gesicht verziehe. „Tut das weh?" Ich nicke. „Aber alles halb so wild. Bestimmt nur überbelastet oder so", wehre ich ab. „Also ich weiß-" „Alex! Mach jetzt mal hier nicht so ein Drama draus. Mein größeres Problem ist gerade eher, dass ich voller Waschmittel bin." Er seufzt und zieht seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche. „Setz dich schon mal ins Auto, ich bezahle noch schnell und komme dann." Doch schnell ruft mir Alex noch hinterher: „Nimm dir bitte eine Tüte aus dem Kofferraum, auf die du dich setzen kannst. Es wäre schön, wenn du mein Auto nicht einsauen würdest!"

Zu Hause steht Papas Auto vor dem Haus. Anscheinend ist er wieder zu Hause, wo auch immer er war. Gerade, als Alex die Tür aufschließt, muss Papa ja unbedingt die Treppe runterkommen und mich sofort sehen. „Was ist denn bei euch passiert?", fragt er lachend. „Sie ist im Supermarkt auf einer Waschmittelpfütze ausgerutscht." „Oh Gott, ist was passiert?" Ich stöhne auf. „Nein, es ist alles gut!", sage ich mit mehr Druck, als ich eigentlich wollte. „Na ja, ihre Handgelenke tun ihr jetzt weh. Den Sturz selber habe ich leider nicht gesehen, ich weiß also nicht, ob sie vielleicht sogar mit dem Kopf aufgekommen ist", redet Alex weiter, die Einkaufstaschen immer noch in den Händen. „Bist du auch mit dem Kopf aufgekommen?", fragt mich Papa, als hätte ich Alex gerade nicht gehört. „Meine Güte, nein! Oder sieht man irgendwo Waschmittel an meinem Kopf? Nein? Oh Wunder! Meine Laune ist allein wegen des Waschmittels nicht gerade prickelnd, aber ihr mit eurer so was von unbegründeten Sorge geht mir gerade gewaltig auf die Nerven." Ich quetsche mich an Papa vorbei, der noch immer mitten auf der vorletzten Stufe steht, und gehe in mein Zimmer, um mir neue Klamotten zu holen. Dass sie sich auch immer sofort solche unbegründeten Sorgen machen müssen. Kann das nicht mal aufhören?

Nach einer Weile des stillen Nachdenkens greife ich zu meinem Handy und wähle Pauls Nummer. Er hat immer einen lockeren Spruch auf der Zunge und ich kann mit ihm gut reden, wenn mir die Jungs mal wieder ziemlich auf die Nerven gehen. Außerdem steht er mir oft bei, wenn sie mal wieder übertreiben. Hoffentlich ist er gerade nicht auf Arbeit und hat Zeit. Ich muss nicht lange warten, bis er abnimmt. „Richter?" „Äh, hast du meinen Namen nicht gesehen?" Es kommt eine kurze Pause auf, in der er wahrscheinlich auf sein Handy guckt. „Oh, hallo Fine, was gibts? Tut mir leid, ich bin gerade erst von einem Einsatz gekommen. Habe heute eigentlich Innendienst, musste dann aber doch spontan weg." „Ach, du bist auf Arbeit. Dann will ich dich nicht stören." „Quatsch, du störst doch nicht. Außerdem würde ich jetzt eh Pause machen. Irgendwas liegt dir doch auf dem Herzen. Nerven die Männer wieder?" „Mhm, und wie! Das glaubst du kaum. Ich war gerade mit Alex einkaufen und bin bei meinem Glück in Waschmittel ausgerutscht. Ich bereue es jetzt schon, Alex von meinen Handgelenken erzählt zu haben, die mir etwas wehtun. Die machen auch immer aus allem gleich ein Drama." Aus meinem Handy höre ich nur ein Lachen darauf. „Das hätte ich zu gern gesehen. Aber weißt du was? Mir kommt da gerade eine Idee. Ich bin gleich bei dir." Dann legt er einfach auf. Was war das denn?

Fünf Minuten später klingelt es an der Tür. Kurz darauf klopft es an meiner Zimmertür. „Ja?" Und in mein Zimmer kommt Paul, in Polizeiuniform. „Was wird das denn jetzt?" „Ich dachte mir, dass ich meine Pause sinnvoll nutzen werde. Komm mal mit runter." Skeptisch folge ich ihm ins Wohnzimmer, wo Alex, Phil und Papa auf der Couch sitzen und ebenfalls verwirrt gucken. Ich habe gar nicht bemerkt, dass auch Phil wieder da ist. „Setz dich mal da hin." Paul deutet auf das andere Ende der Couch, sodass ich den Jungs fast gegenübersitze. Dann nimmt sich Paul schnell einen Stuhl vom Esstisch und setzt sich so gesehen zwischen uns. Erst jetzt bemerke ich, dass er einen kleinen Ball in der Hand hat. Wieso und woher? Langsam schwant mir, was er vor hat. Das kann ja was werden, wie kommt man auf solche Ideen?

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Einen schönen Morgen, Tag oder Abend noch :)


7 Jahre Pech (Asds) |1/2|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt