126 - Der Geruch nach... Rauch?!

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„Na mein sterbender Schwan?" Seine Stimme ist ein einziges Grinsen, als hätte er im Lotto gewonnen.
„Das ist nicht witzig, Phil", jammere ich und rolle mich noch mehr auf der Couch zusammen.
„Ah ja. Hier, habe ich extra für dich geholt." Er öffnet meine Hand, legt mir etwas auf die Handfläche und verschließt sie wieder. „Wahrlich eine Geheimwaffe", flüstert er und zwinkert mir zu.
„Mhm, musst gerade du wissen. Der, der jeden Monat eine Dämonenaustreibung durchsteht." Freudig nehme ich auch das Glas Wasser an und stürze die Schmerztablette runter. „Wäre der liebe Herr noch so gnädig und würde mir eine Wärmflasche einfüllen?", frage ich, während ich mich erneut zusammenrolle.
„Stets zu Ihren Diensten, junge Lady." Er macht einen schnellen Knicks in meine Richtung und verschwindet wieder aus dem Wohnzimmer. Was ein Idiot.

„Guck mich nicht so an", nuschele ich. Die Decke ziehe ich noch etwas höher, nur meine Augen liegen noch frei.
„Soll ich dir noch deine Hand halten?", fragt Phil belustigt. "Ich meine, wenn es dann besser wird, mache ich das gern. Ehe die Tablette wirkt, dauert es noch kurz. Und dass die Wärmflasche so viel bringt, kann ich mir nicht vorstellen."
„Ohoho, du kannst dir auch nicht ansatzweise vorstellen, was wir hier jeden Monat durchstehen müssen", sage ich warnend.
„Will ich auch gar nicht." Genüsslich schließt er seine Augen und lächelt vor sich hin.
Pff.

Am selben Tag bringt Phil mich noch zu Anni, da sie heute Geburtstag hat. Da kommt meine Periode ja super gelegen. Nicht.
„Alles Gute zum Geburtstag." Phil zieht Anni in eine kurze Umarmung, bevor er wieder im Treppenhaus verschwindet und seine Schritte an den Wänden abhallen.
Und dann folgt mein kleines Ständchen, wobei sich Anni wohl am liebsten die Ohren zuhalten würde.
„Danke danke, vielen Dank", sagt sie schnell, während ich sie beinahe erdrücke. „Wollen wir direkt anfangen?", fragt sie und kämpft sich aus meiner festen Umarmung.
Damit meint sie das Backen. Es ist bei uns eine Tradition, dass wir an Geburtstagen immer zusammen einen Kuchen backen.
„Erst packst du mein Geschenk aus. Dann können wir sofort loslegen." Ich drücke ihr ein kleines Päckchen in die Hand.

Die Ohrringe kommen super bei ihr an.
„Die sind wirklich richtig schön." Seufzend betrachtet sie die funkelnden Steinchen, ehe sie die Ohrringe aus der Schachtel nimmt und sie mit ihren gerade getragenen austauscht.
„Paula hat mich beraten. Ich hätte mich sonst mal wieder nicht entscheiden können", gebe ich zu und springe von der Couch. „Dann lass uns backen! Darauf freue ich mich schon den ganzen Tag."
Anni kommt mir schnell hinterher. „Und ich mich erst. Hoffentlich endet das nicht in einem Desaster. Nach Alex' Theorie habe ich nun wirklich etwas Angst, wenn du Dinge machst, die potentiell gefährlich enden können."
Mein altbekannter 'Ist-das-dein-Ernst?'-Blick fällt scharf auf Anni. „Ich werde eure Wohnung schon nicht in Brand setzen, keine Sorge."
Doch sie zuckt nur mit den Schultern und verschwindet mit ihrem Kopf im Schrank. „Bei dir weiß man ja nie", murmelt sie noch, wobei ihre Worte fast vom Schrank verschluckt werden. Was nicht gehört werden soll, wird bekanntlich trotzdem gehört.

Fluchend kommt sie wieder hervor. „Wir haben doch ernsthaft kein Mehl mehr. Und mit Kakaopulver sieht es auch schlecht aus. Was Zucker betrifft", sie hält eine mickrig gefüllte Tüte aus Papier hoch, „könnte es auch definitiv besser aussehen."
Ich pruste los. „Immer wieder deine vorzügliche Vorbereitung auf alles. Dann lass uns schnell einkaufen gehen."

„Äh, kannst du noch Milch holen? Ich weiß nicht mehr genau, ob wir noch was da haben."
Anni ist gerade schwer damit beschäftigt, Kakaopulver zu suchen, also drehe ich um und gehe Milch holen.
Sie steht noch immer am Regal für Backzutaten, als ich mit der Milch im Arm auf die Suche nach ihr gehe und fündig werde. Doch nicht mehr allein. Neben ihr steht ein ziemlich großer Junge, der gerade ein Handy in der Hand hält. Warte... IHR Handy! Da lässt man sie einmal für gefühlte fünf Sekunden allein.
Ich mache, mit einem sofortigen Lächeln, auf dem Absatz kehrt und verschwinde zwischen den nächsten Regalen. Toilettenpapier und Duschgel. Na hier bin ich richtig.

7 Jahre Pech (Asds) |1/2|Where stories live. Discover now