track 15

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Disc 3
Track 15 - Why Don't We Go There
» 'cause anyone could see we'd do it anyway «
NIALL
im dritten Jahr nach der Trennung von One Direction

Rücksichtslos warf meine Schlüssel auf den Garderobenschrank. Es war Monate her, dass ich in meiner Wohnung gewesen war. Manchmal fragte ich mich, warum ich sie überhaupt erst gekauft hatte. Im Nachhinein wäre es wahrscheinlich eine bessere Idee gewesen wäre, einfach jedes Mal, wenn ich in London war, auf Liams Couch zu schlafen. Was so gut wie nie der Fall war. Und dann war da noch diese andere Wohnung, die ich in Mullingar hatte.

Himmel, was muss die mittlerweile verstaubt sein.

Erst zu diesem Zeitpunkt fiel mir auf, wie sauber meine Wohnung aussah. Irgendwie schien sie noch aufgeräumter zu sein, als sie es gewesen war, als ich sie zurückgelassen hatte. Der Boden war blitzblank, die Kissen auf der Couch waren aufgeschüttelt und ich konnte frische die Brise auf meiner Haut spüren.

Am Abend vor meinem Abflug hatte ich Artie gefragt, ob es ihm etwas ausmachen würde, sich ein wenig um meine Wohnung zu kümmern, da ich sonst niemanden hier hatte, mit dem ich warm genug war, um ihn darum zu bitten. Daraufhin hatte er mit den Schultern gezuckt und gemeint, dass sowas unter Nachbarn doch selbstverständlich sei.

Artie war nicht nur ein großartiger Freund, er schaffte es auch, mir das Gefühl zu geben, dass ich ein ganz gewöhnliches Kleinstadtleben führte. Es ging um die kleinen Dinge wie das gegenseitige Gießen von Pflanzen, wenn wir nicht da waren, oder das Bringen von aufgewärmtem Essen für den anderen, wenn wir keine Zeit hatten, selbst welches zu machen. In solchen Momenten hatte ich alles, wovon ich nur geträumt hatte. Eine kleine Mischung aus dem Leben im Rampenlicht und dem Leben als der größte Standardbrite überhaupt. Ich liebte das. Ich liebte alles daran.

Vermutlich sollte ich später zu ihm gehen und mich bei ihm bedanken. Vielleicht würde ich ihn aber auch zu einem gemeinsamen Abendessen einladen. Was auch immer für ihn besser passen würde. Er hatte einen vollen Terminkalender, weshalb ich es umso mehr zu schätzen wusste, dass er sich die Zeit genommen hatte, sich um meine Wohnung zu kümmern. Ich wusste wirklich nicht, wie er das machte. Wie er sein eigenes Leben und das seiner Tochter managte und darüber hinaus noch die Zeit und Energie fand, sich ein auch ein wenig um meines zu kümmern. Ich war ihm definitiv etwas schuldig.

Ich schaute von den Kissen hinüber zu meinem Esstisch, auf dem ein kleiner Korb stand. Kurzerhand ließ ich meine Koffer hinter mir im Türrahmen stehen und ging darauf zu. Es war eines dieser Körbchen mit den dünnen Metallstäben, die Artie überall in der Wohnung herumstehen hatte und darin befanden sich ein paar sorgfältig sortierte Briefumschläge. Allem Anschein nach war es die Post, die sich das letzte halbe Jahr über in meinem Briefkasten angesammelt hatte.

"Oh Mann", seufzte ich, als ich mich darüber beugte. Ich blätterte mit den Fingern durch die Umschläge, zog sie ein Stück heraus und ließ sie gleich wieder in den Korb zurückfallen. Schließlich blieb ich bei einem der Briefe hängen und zog ihn hervor. Langsam und vorsichtig, so als könnte er zerbrechen, wenn ich ihn ein wenig zu grob berühren würde. Unter einem tiefen Atemzug fuhr ich mit dem Zeigefinger über die Klebestelle. Obwohl Liam mir von der Hochzeitseinladung erzählt hatte, spielten meine Sinne verrückt. Genau wie es bei Liam gewesen war.

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt