track 2

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Disc 1
Track 2 - Gotta Be You
» when you speak to me I don't resemble who I was «
LIAM
im ersten Jahr nach der Trennung von One Direction

Sophia drückte mich im Türrahmen beiseite und stöckelte das Parkett entlang in die Küche. Mit verschränkten Armen blieb sie nach ein paar Metern vor dem Fenster stehen und drehte sich anschließend auf dem Absatz zu mir um. Man konnte ihr nicht vorenthalten, dass sie selbst dann, wenn sie sauer war, unglaublich gut aussah. Sie wusste, wie sehr ich diese Lederjacke und die offenen Haare an ihr liebte und sie spielte wohl ganz bewusst damit.

„Verdammt, was soll das, Liam?", warf sie es mir vor. Ich ging etwas auf sie zu und strich mir verlegen über meinen Bartansatz. „Es tut mir leid." Obwohl ich es ehrlich meinte, schien mir Sophia kein einziges Wort abzukaufen. „Jetzt tu doch nicht so. Und überhaupt - wie riecht es heir eigentlich schon wieder?" Sie löste sich aus ihrer starren Haltung und kippte mit gerümpfter Nase das Fenster. Nach Alkohol und Zigaretten, meine Liebe.

Es fröstelte mich, als die kalte Winterluft in den Raum strömte. Kurzerhand langte ich nach dem Pullover, der bereits seit Tagen unbedeutend am Boden herumlag und zog ihn mir unordentlich über mein Shirt. Am liebsten hätte ich Sophia an den Händen genommen, sie in meine Arme gezogen und sie nie wieder losgelassen. Aber dafür war es zu spät. Unter einem tiefen Seufzen ließ ich mich auf den Barhocker, der zwischen uns stand, nieder.

„Lösch es." Ihre Augen blitzten auf, ich beugte mich vor ihr über den Tresen. „Das hab' ich schon", entgegnete ich knapp, woraufhin Sophia ihr Smartphone aus ihrer Hosentasche fischte. Sie entsperrte es, ging auf Instagram und suchte nach meinem Profil. „Ah, tatsächlich." Sie atmete erleichtert auf, doch ihr Gesicht wirkte genauso angespannt wie zuvor. „Es tut mir unfassbar leid", entschuldigte ich mich noch einmal, „aber diese Wohnung fühlt sich ohne dich einfach so groß und leer an." Ich biss mir auf die Lippen, sah von ihr weg und starrte auf den Tresen.

„Ich vermisse dich ja auch."

Für einen kurzen Augenblick begann mein Herz, ein wenig schneller zu schlagen. „Aber du kannst doch nicht einfach so alte Bilder von uns hochladen und so tun, als wären wir noch zusammen, wenn es nicht so ist." Das war's auch schon wieder mit meinem Herzklopfen, denn Sophias Worte trafen mich wie ein Schwert in meine Brust. Passiv nickte ich vor mich hin. „Wahrscheinlich hast du recht", seufzte ich und drehte mich abermals von ihr weg. Ich wollte nicht, dass sie mich weinen sah.

„Es ist nicht so, dass es für mich leicht wäre, weißt du. Aber ich kann einfach nicht mehr." Man konnte an ihrer Stimme hören, wie Sophias harte Schale langsam zu bröckeln begann und ihre Verletzlichkeit zum Vorschein kam. Ich konnte ihr Argument sogar verstehen. Es war wirklich nie leicht für sie gewesen, meine Freundin zu sein. Nicht mit Millionen von Fans, dutzenden Hasskommentaren unter ihren Bildern und zu vielen unvollendeten Songs auf meinem Schreibtisch. In den letzten Wochen war kein Tag vergangen, an dem wir nicht gestritten hatten. Irgendwann war es dann schlicht und ergreifend zu viel für Sophia gewesen.

„One Direction ist vorbei. Wenn wir einfach nur hart genug an unserer Beziehung arbeiten, dann ... " Meine Stimme brach weg. Ich hörte, wie Sophia auf mich zukam und sich neben mich über den Tresen lehnte. Unbewusst rückte ich ein wenig von ihr weg. „Es ist vorbei", flüsterte sie. Schützend verschränkte ich die Arme vor meiner Brust und schüttelte den Kopf, „nein." - „Liam ... "

Ich schaute erneut zu ihr auf. Sophia ging es sichtlich kein Stück besser als mir. Ihre Haut war blass und ihre grünen Augen wirkten glasig. „Unter anderen Umständen würde ich sofort zu dir zurückgehen. Ich denke, das weißt du auch." Ich gab keinerlei Reaktion von mir. Es hätte doch alles so schön sein können.

Im Augenwinkel nahm ich wahr, wie Sophia sich langsam vom Tresen wegdrückte, wobei ich meinen Blick keinen einzigen Moment lang von ihr abließ. Sie bewegte sich in Richtung der Wohnungstür, legte ihre Hand auf die Klinke und drehte sich noch einmal zu mir um.

„Ich liebe dich, Liam."

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Where stories live. Discover now