track 3

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Disc 1
Track 3 - One Thing
» you make my heart race «
LOUIS
im ersten Jahr nach der Trennung von One Direction

Einmal wieder setzte ich mein gekünsteltes Lächeln auf und grinste in die Kamera. Sie drückte auf den Auslöser - einmal, zweimal, dreimal. Ich wollte sie gerade fragen, wie es ihr ging, da bekam ich auch schon das nächste Smartphone direkt ins Gesicht gedrückt. Widerwillig gab ich nach und machte genau dasselbe wie bei dem anderen Mädchen, währenddessen dutzende Hände an den Ärmeln meines Pullovers zerrten. Meine Ohren wurden dabei von allen Seiten mit Gekreische zugedröhnt. Ich schloss die Augen und schnappte scharf nach Luft.

Kaum hatte ich mich aus den Fängen befreit, drehten sich meine Gedanken wieder um Ava. Im Gegensatz zu mir liebte Ava all das, was mit dem Leben im Rampenlicht zu tun hatte. Sie mochte das Blitzlichtgewitter, den Glamour und die Hysterie. Während die meisten Promis um die Paparazzi einen großen Bogen machten, würde sie vermutlich ohne zu zögern auf sie zustürmen und einen Handkuss in die Linse werfen. Und das würde sie wiederum für ihre Abonnenten in einem Video festhalten und vor laufenden Kameras noch eine süße Nachricht an mich schreiben - oder an Harry, Liam, Niall oder vielleicht sogar an Zayn.

In geduckter Haltung betrat ich durch die Schiebetüren das Lokal. Eigentlich hatte ich vorgeschlagen, klassisch beim Italiener essen zu gehen, doch Ava hatte auf ihren Hauch von Luxus bestanden. Auch wenn ich mich heute keineswegs dafür in der Fassung befand, war ich ihrem Wunsch nachgegangen. Nervös vergrub ich meine Hände in den Hosentaschen. Schlussendlich kannten Ava und ich einander lediglich von unseren Displays und diesen Abend war unser erstes Date.

Sie stach bereits in der Ferne aus der grauen Menge hervor. Andächtig saß sie da, dort hinten in der Ecke, in ihr Smartphone vertieft. Ich musste zweimal hinsehen, denn Ava sah komplett anders aus als auf den Bildern, die ich von ihr kannte. Anstelle von Merchandise trug sie ein enganliegendes rotes Kleid und schwarze Lackschuhe. Ihre dunklen Haare hingen in glatten Strähnen über ihre Hüfte, in der Reflexion ihres Handys wischte sie sich ein wenig Puder von der Nase.

„Hey."

Ich zog den Stuhl beiseite und setzte mich ihr gegenüber hin. Zögernd sah Ava zu mir auf. Zunächst musterte sie mich skeptisch von oben bis unten, setzte jedoch eine Sekunde später ihr strahlendes Zahnpastalächeln auf. „Louis!" Auch sie schein sich nicht sonderlich sicher zu sein, wie sie mich begrüßen sollte. „Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe. Das ist nicht meine Art", entschuldigte ich mich dann und ließ meinen Blick über den Tisch gleiten. In der Mitte stand eine angeschraubte Flasche Rotwein, die beiden Gläser waren angefüllt und an ihrem hing bereits eine Spur Lippenstift. Sie musste wohl schon eine ganze Weile auf mich gewartet haben.

„Ach, kein Thema. Ich hoffe einfach, der schmeckt dir. Ich kenne mich selber nicht wirklich mit Wein aus, deswegen habe ich einfach mal auf den teuersten gesetzt." Ava ließ ihr Smartphone in der Handtasche neben ihr verschwinden und sah mich verunsichert an. „Nicht so schlimm, welcher ist es denn?", fragte ich daraufhin und langte nach der Flasche, doch Ava kam mir zuvor. Mit ihren weiß lackierten Fingernägeln fuhr sie den Schriftzug entlang. „Château Montrose." Ich schenkte ihr ein gestelltes Lächeln und vergrub meine Nase in der vor mir ausgelegten Speisekarte. Der Abend war bereits zu diesem Zeitpunkt um die achthundert Pfund wert.

„Es ist jedenfalls schön, dass es endlich geklappt hat", fuhr Ava fort, ehe ich etwas zu dem Preis hätte sagen können. Gedankenverloren ließ ich meinen Blick über ihr Gesicht gleiten. Es war gut zwei Monate her, seitdem ich sie angeschrieben hatte und seither war kein Tag vergangen, an dem ich nicht mit einer Nachricht von ihr aufgewacht oder eingeschlafen war. Während sie gerade vermutlich den Traum eines jeden Fans lebte, verstand ich selbst immer noch nicht so richtig, was genau es an ihr war, das mich derart reizte, wie ich es noch nie zuvor bei einer Frau erlebt hatte.

„Finde ich auch", meinte ich und griff nach dem Wein. Ava sah scheu zu mir hoch, als wir die Gläser über unsere Köpfe hinweghoben und aneinanderklirren ließen.

Auf uns.

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt