track 5

144 17 3
                                    


Disc 1
Track 5- Up All Night
» hold on to the feeling and don't let it go «
ZAYN
im ersten Jahr nach der Trennung von One Direction

Der Vodka floss wie ein einziger elektrischer Impuls durch meine Adern. Mein Gleichgewichtssinn verlor sich in den grellen Lichtern der Scheinwerfer, wie von allein schweifte ich die Tanzfläche entlang. An irgendeiner Wand kam ich schließlich mit Gigi zum Stehen, wie es dazu gekommen war, hatte ich allerdings selbst nicht mehr richtig mitbekommen.

„Shhh."

Während ich ihr näherkam, hielt ich einen Zeigefinger vor meine und den anderen vor ihre Lippen. Mein warmer Atem berührte ihren Hals, langsam vergrub ich mein Gesicht in ihrem Nacken. Ich sog ihren Duft ein - sie roch nach Alkohol und Paco Rabanne. Sie schloss die Augen und lehnte sich zurück, wobei ich ihr die halbvolle Flasche Champagner aus der Hand nahm und dem nächstbesten Gast unterjubelte.

Ich löste mich von ihr und fuhr durch ihre langen, blonden Haare. Nahezu sinnlich sah sie zu mir auf, als ich mit den Fingern ihren Kopf anhob und den Blickkontakt erwiderte. Mit dem Daumen wischte ich ihr sanft die verlaufene Wimperntusche von der Wange, ließ danach meine Hand zu ihrem Kiefer gleiten und drückte sie vorsichtig gegen die kalte Steinmauer. Als wir uns küssten, vermischte sich der Geschmack meiner Zigaretten mit dem ihres Lipglosses.

„Wollen wir rausgehen?", fragte ich sie. Ich musste mich kurz räuspern, um mich einigermaßen verständlich ausdrücken zu können. Gigi meinte, sie wüsste nicht, ob das eine gute Idee wäre. Meine Hand suchte nach ihrer und ich nickte ihr zu.

Im Schritttempo wurden wir von der Menge mitgezogen. Die Gäste um uns herum bestanden größtenteils aus Mannequins oder Männern in hochtaillierten Leinenhosen, Hemden, klobigen Armbanduhren und zurückgelegtem Haar. Je näher wir ihnen kamen, desto tiefer wurden wir in die Wolke aus Schnaps und Gras eingelullt.

Die kalte Nachtluft legte sich über den beißenden Geruch der Zigaretten und Joints, die ausgetreten und quer verstreut auf dem Asphalt lagen. Dazwischen umkreisten Nachtfalter in unendlichen Zügen die Standlaternen. Mit jedem Schritt begann sich die Landschaft in meinem Kopf zu verzerren. Ich spürte, wie Gigi meine Hand fester drückte und mich mit ihr in Richtung des Pools zog, der inmitten der nackten Bäume eingebettet lag. Um ihn herum stand eine kleine Gruppe von Models. Mit halb ausgetrunkenen Sektgläsern posierten sie gerade für Instagram.

„Was hast du vor?", fragte ich, woraufhin Gigi ihren Kopf zu mir drehte und mich schulterzuckend anlächelte. Im Mondlicht sah sie noch schöner aus als sie es ohnehin schon war. Ihre blauen Augen funkelten, der Rausch spiegelte sich in ihnen deutlich wieder. „Du kannst da jetzt nicht reingehen, wenn es das ist, was du vorhast", meinte ich und deutete auf den Pool neben uns. Sie kam einen Schritt näher auf mich zu. „Warum nicht?" Ihre Stimme klang rauer als gewohnt und ich fand es unglaublich anziehend. „Es ist viel zu kalt. Und du bist viel zu betrunken", meinte ich und legte einen Arm schützend um ihre Taille. Aber ihre Entscheidung war gefallen.

Ohne den Blick von mir abzulassen, hob sie ihre Arme an und streifte die feinen Träger ihres Kleides von den Schultern. Wie in Zeitlupe und einer nach dem anderen, denn immerhin waren sowohl wir beide als auch die Nacht noch jung. Schlussendlich griff sie nach meinen Händen. Sie setzte sie an ihre Hüfte und zog sich mit deren Hilfe bis auf die Unterwäsche aus.

Gigi hockte sich vorsichtig nieder und klammerte sich mit den Handflächen am Beckenrand fest, während sie mit den Füßen voran in den Pool tauchte. „Aber es ist doch viel zu kalt", wiederholte ich mich, doch sie hörte mich nicht mehr. Das Wasser stand ihr bereits bis zum Schlüsselbein, in schwungvollen Bewegungen versuchte sie sich über der Oberfläche zu halten. Sie würde nicht nachgeben, das wusste ich. 

Also tat ich es.

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt