track 11

42 7 1
                                    


Disc 4
Track 11 - Stockholm Syndrome
» I fear I'm getting used to being held by you «
LOUIS
im vierten Jahr nach der Trennung von One Direction

harrystyles

Hey du.

Obwohl ich es vorgehabt hatte, es sein zu lassen, schreibe ich dir jetzt trotzdem. Denn anscheinend fällt mir das wohl nicht so leicht wie gedacht und wie ich mich kenne, gibt nur noch mehr Anspannung, wenn ich die Sache nicht hier und jetzt anspreche.

Vorweg - ich bin nicht böse auf dich. Dafür bist du mir viel zu wichtig, auch wenn ich dir das schon immer viel zu selten gesagt habe.

Und keine Sorge, ich werde hier weder auf dich losgehen noch unserer Freundschaft nachheulen. Wobei ich zugeben muss, dass du bis heute mein bester Freund bist. Zumindest, ist dein Name der erste, der mir einfällt, wenn ich danach gefragt werde. Jedes Mal aufs Neue. Aber so wirklich weiß das eigentlich niemand.

Weißt du, ich kann nicht blinzeln und Freundschaften oder Beziehungen ausblenden. Ich hab mich echt zusammengerissen, dir nicht zu schreiben, aber meine Gedanken haben sich schlichtweg nur noch darum gedreht. Was natürlich verdammt scheiße ist und wofür du nichts kannst.

Ich verstehe einfach nicht, wie du so tun kannst, als ob dein Leben von vorne begonnen hätte. Seit dem Tag, an dem wir die Trennung bekannt gegeben haben. Eine Band aufzulösen, rechtfertigt keineswegs, dass der Kontakt zu den Mitgliedern abbricht, Harry. Dennoch hast du es zugelassen. Weil wir beide wissen, dass du nicht so bist. Schließlich war uns allen bewusst, dass eine große Solokarriere vor dir lag und dass du von uns fünf derjenige warst, der es alleine am weitesten bringen würde. Und das hast du. Ich bin wahnsinnig stolz auf das, was du erreicht hast, Harry, wirklich. Warum hattest du also das Gefühl, du müsstest um vorwärts zu kommen alles hinter dich lassen, ohne auch nur ein einziges Mal zurückzublicken?

Ich würd dir nie im Leben vorwerfen, dass du das absichtlich gemacht hättest. Denn die einzigen Motive wären irgendwelche kindischen Eifersuchtsszenen und du wärst der letzte Mensch, dem ich das zutrauen würde. Nach wie vor.

Vielleicht schreibe ich diesen Text nur, um herauszufinden, wie ich von dir loslassen kann, ohne zu tiefe Schürfwunden auf meiner Haut zu hinterlassen. In den letzten paar Monaten habe ich mich immer öfter dabei ertappt, wie ich mir wieder und wieder gewünscht habe, dass du hier wärst. Es gibt so viele Menschen auf dieser Welt und doch bin ich nie wirklich über das Ende unserer Freundschaft hinweggekommen (obwohl sie eigentlich nie so richtig geendet hat, oder?). Wir haben uns einfach auseinandergelebt. Du hast dich von mir entfernt und ich war mittendrin und zerrissen davon, es mitanzusehen und zu wissen, dass es nicht viel gab, was ich dagegen unternehmen konnte.

Übrigens habe ich mitbekommen, dass du jetzt als Schauspieler angefangen hast. Es ist toll zu sehen, wie du deinen Träumen nachgehst, egal wie unerreichbar sie scheinen. Ich hoffe, dass dir die Arbeit am Set gefällt und dass sie auch so ist, wie du es dir vorgestellt hast. Und dass es mit deiner Freundin gut läuft. Ich schätze, du kannst dir vorstellen, dass ich nicht daran vorbei kommen konnte, diese Bilder von euch beiden zu sehen. Ihr passt wirklich gut zusammen. Ich hoffe, sie ist alles, was du verdienst.

Denn du verdienst die Welt, Harry.

Das hast du immer schon.

Trotz allem und entgegen dem, was ich eigentlich über dich denken sollte. Ich habe es geliebt, dein bester Freund zu sein. Es war eines der großartigsten Gefühle, die ich je erleben durfte. Ich war nie jemand, dem es einfach fällt, offen und ehrlich über seine Gefühle sprechen. Doch jetzt, nach vier Jahren, kann ich mit diesen Gedanken und Emotionen nicht einmal mehr umgehen. Nicht, wenn mir tief im Inneren klar ist, dass alles, was von unserer Freundschaft übrig ist, Einseitigkeit ist. Einseitigkeit meinerseits.

Ich bin extrem empfindlich, was so etwas betrifft - sich von jemandem zu distanzieren und einem Traum nach dem anderen nachzugehen, während man so tut, als hätte man die Person gekannt. Weil ich weiß, wie das ist. Und dass solche Situationen jemanden verdammt fertig machen und seine gesamte Existenz infrage stellen lassen können. Du weißt, was ich meine, Harry. Es hat genug Tage und definitiv mehr als genug Nächte gegeben, in denen ich nichts anderes getan hatte, als zu viel über die Meinungen anderer nachzudenken und in mich meinen Selbstzweifeln zu einzubuddeln. Du konntest damit schon immer ziemlich gut umgehen, aber ich konnte das nicht. Und ich bin noch immer dabei, es zu lernen.

Wie gesagt, ich wollte das Thema eigentlich nicht anschneiden. Aber vielleicht ist es genau das, was ich brauche, schließlich sind Geheimnisse nicht besser. Vor allem dann nicht, wenn die Stimmung ohnehin derart bedrückt ist. Ich brauche einfach ein bisschen Zeit, dass ich Gras über die Sache wachsen lassen kann. Es klingt wahnsinnig dumm, aber ich bin leider trotz all dem Scheiß in meinem Leben noch nicht stark genug, meine Emotionen per Fingerschnips herunterzufahren.

Vielleicht kann ich das irgendwann ja. Mal schauen. Bis dahin wünsche ich dir alles Liebe und dass du dich niemals unterkriegen lässt. Von niemandem.

Dein Louis

23:19

gesehen

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt