track 15

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Disc 1
Track 15 - Moments
» trembling hands touch skin «
ZAYN
im ersten Jahr nach der Trennung von One Direction

Gigi zog den Bund ihrer Momjeans etwas höher und betrachtete sich kritisch im Spiegel. Ihre Lippen schimmerten in einem intensiven Braunton, der ihr offensichtlich nicht zu gefallen schien. „Der von Lancôme war besser, nicht wahr?", seufzte sie, woraufhin sie mir einen verzweifelten Blick über die Schulter zuwarf. Ahnungslos ließ ich mich weiter zwischen die Kissen fallen. „Du weißt schon, der eine in Mokka mit den vielen, kleinen Glitzerpartikeln." Ich verstand noch immer nicht, welchen der unzähligen Glosse, die sie sich innerhalb der vergangenen Stunde aufgetragen hatte, sie meinte. „Ich finde, an dir sieht alles schön aus", sagte ich daher.

Ihre Mundwinkel zuckten kurz auf, dann wandte sie sich auch schon wieder von mir ab. Sie zog ein Abschminktuch aus der Packung, wischte mit diesem sorgfältig die Farbe ab und führte danach das nächste Plastikfläschchen an ihre Lippen. Ich drehte mich auf die Seite, um Gigi besser sehen zu können. Meine Rippen sanken in die Matratze ein. „Dachte ich mir doch, dass der besser aussieht", murmelte sie vor sich hin und setzte nach einer ausgiebigen Schicht an Gloss den Applikator ab. „Ist das denn nun der eine in Mokka mit den vielen, kleinen Glitzersteinchen?", fragte ich sie lachend. Sie nickte und ich versuchte, mir die Nuance weitestgehend einzuprägen.

Seitdem Gigi erfahren hatte, dass sie als Gastgeberin für eine der weltweit angesehensten Galas gebucht worden war, drehte sich in ihrem Kopf alles nur noch darum. Ich war wirklich stolz darauf, dass von all den tollen Frauen ausgerechnet sie ausgewählt worden war, musste mir jedoch auch eingestehen, dass ich es kaum erwarten konnte, bis wir den Tag endlich hinter uns gebracht hatten. Denn auch in diesem Moment begann Gigi wieder damit, aufzuzählen, auf wen sie heute Abend nicht alles treffen würde. Ich drehte mich auf dem Bett weiter auf meinen Bauch und zog mein Handy aus der Hosentasche.

„Zayn?"

Überrascht sah ich ein paar Sekunden später von meinem Display auf und direkt in Gigis Augen. Seufzend ließ sie sich neben mir auf der Matratzenkante nieder. „Hm?" Mit einer schlichten Bewegung meines Handgelenks legte ich mein Handy um, sodass der Bildschirm nun auf das Bettlaken schaute. „Ich habe dich etwas gefragt. Manchmal habe ich das Gefühl, du hörst mir gar nicht mehr richtig zu", meinte sie und ließ ihren Blick von mir auf den Boden gleiten. Ihre Stimme klang bedrückt. Ihre Haare hingen in großen Locken über ihre Brust, ein paar Strähnen hatte sie mit einer markanten Spange an ihren Hinterkopf geklemmt und selbst das weiße Trägertop sah an Gigi unglaublich interessant aus.

Sie lehnte sich etwas mehr in meine Richtung. „Also, was sagst du? Wäre es in Ordnung für dich?", fragte sie, doch ich wusste immer noch nicht, wovon sie sprach. Angespannt grub ich meine Ellenbogen das Bettlaken. „Was meinst du, Schatz?" Eine Weile sahen wir einander schweigend in die Augen, doch dann schaute sie an mir vorbei auf mein Smartphone, das ich noch immer ins Bett gedrückt hielt. „Was soll das denn werden?" Misstrauisch schüttelte sie ihre Locken.

Ich konnte ihre Reaktion vollkommen nachvollziehen. Wir kannten unsere gegenseitigen Passwörter, nahmen uns einfach das Handy des anderen, wenn wir das eigene gerade nicht fanden und hatten auch noch nie darüber diskutiert. „Oh, ich hab' mir nur eben ein paar Vines von früher angesehen. Du weißt schon", stammelte ich vor mich hin. Wenn Gigi mir diese Ausrede abkaufen würde, wusste ich selbst nicht mehr weiter. Sie legte ihre Hand an mein Kinn und hob meinen Kopf leicht an, „kann ich?" Dabei deutete sie mit dem Zeigefinger auf mein Handy. Ich biss mir verlegen auf die Unterlippe, gab aber sofort nach und reichte es ihr über. Ich wollte mich nicht schon wieder mit ihr streiten, denn das hatten wir in letzter Zeit schon viel zu oft getan.

„Danke dir", sagte Gigi und tippte meinen Sperrcode ein. Ich rappelte mich ein wenig auf und ließ mich neben sie auf die Knie senken. Meine Finger durchkämmten ihre Haarspitzen, während ihre Augen über das Display huschten. Es verstrich eine gefühlte Ewigkeit, bis sie letzten Endes noch verwirrter als vorher zu mir aufsah. „Nialls Instagramseite? Was hast du denn da verloren?"

„Ich hab mitbekommen, dass er demnächst seine erste eigene Single rausbringt und wollte nur mal eben nachschauen, ob man vielleicht schon irgendwo in den Song reinhören kann. Mich interessiert es einfach, wie seine Musik so ankommt. Also so ganz ohne Vitamin B oder irgendwelche Manager", versicherte ich ihr. „Das verstehe ich nicht. Du hast doch immer gesagt, dass du nichts mehr mit denen zu tun haben möchtest. Es ist nicht so, dass ich es schlimm finde, aber es verwundert mich gerade extrem."

Zaghaft ließ sie ihre Hand sinken, wohingegen ich ihr das Handy abnahm und ihre Finger mit meinen verschränkte. „Du darfst nicht vergessen, dass wir fünf Jahre lang die besten Freunde waren. Da denkt man jeden Tag dran, egal ob man es will oder nicht. Und ganz egal, wie beschissen es mir damals ging." Sie nickte verständnisvoll, denn Gigi wusste, dass One Direction nie das Leben gewesen war, das ich mir vorgestellt hatte. Und noch weniger hatte mich das interessiert, was mir durch die Band versprochen worden war. Limousinen, kreischende Fans und goldene Schallplatten. Das alles hatte ich nie gewollt.

„Schon in Ordnung, du musst dich hier nicht rechtfertigen. Aber weißt du, in letzter Zeit verfolgt mich ein wenig der Gedanke, dass unsere Welten vielleicht doch nicht so zusammenpassen wie wir uns es dachten. Und es macht mich verrückt." Für einen kurzen Augenblick hielt ich den Atmen an und meine Hand ließ von ihrer ab. „Vielleicht passen unsere Welten momentan nicht perfekt zusammen, aber du und ich, wir beide zusammen sind perfekt. Lass dich bitte nie etwas anderes glauben, okay?", sprach ich ihr zu und zog sie ganz fest in meinen Arm. Gigi kuschelte ihr Gesicht in meine Halsbeuge, der Lippenstift färbte sich auf meiner Haut ab. Die Arme hatte sie so fest um mich geschlungen, dass ich ihr Herz gegen ihre Brust schlagen spüren konnte.

„Was war es eigentlich, das du mich vorhin fragen wolltest?", versuchte ich, das Thema zu wechseln. Ich wollte nicht, dass Gigi nachher mit einem flauen Magen das Event eröffnen musste. Sie drehte ihren Kopf ein wenig beiseite, sodass wir einander in die Augen sehen konnten. „Ich werde nach der Gala mit Bella und Anwar bei so einer neuen Skybar vorbeischauen", begann sie, zu erzählen, brach jedoch ab, als sie bemerkte, wie ich verwirrt die Augenbrauen zusammenzog. „Die beiden sind auch dabei?" Gigi vergrub ihr Gesicht erneut in meinem Sweatshirt. „Abgesehen davon, dass sie meine Geschwister sind, rede ich doch bereits seit Tagen davon", murmelte sie in meine Brust. Fluchend kniff ich die Augen zusammen und fuhr mir mit der Hand von der Schläfe bis zur Stirn entlang.

Allmählich löste sich Gigi aus meinem Arm. „Jedenfalls wirst du wahrscheinlich schon schlafen, wenn ich nach Hause komme. Oder du kommst einfach mit uns mit, dann könntet ihr euch auch endlich einmal wiedersehen, wenn du schon nicht zur Gala mitgehen möchtest", erzählte sie und schenkte mir ein zusprechendes Lächeln. Es wäre das erste Mal seit Langem, dass Gigi und ich so richtig ausgehen würden und vielleicht war es genau das, was unsere Beziehung gerade brauchte. Also nickte ich. „Was wäre ich für ein Idiot, wenn ich da Nein sagen würde ." Gigi drückte mir einen glitzernden Kuss auf die Wange, rutschte sie von der Bettkante und ging wieder auf den Spiegel zu.

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Where stories live. Discover now