track 16

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Disc 4
Track 16 - Act My Age
» I'll still feel the same around you «
LOUIS
im vierten Jahr nach der Trennung von One Direction

"Noch drei Minuten."

Ich schaute über meine Schulter zurück zu meinem Manager, meine Hände glitten über die Saiten meiner Gitarre. Ein unbewusstes Lächeln lief über meine Lippen und ich konnte förmlich spüren, wie das Blut durch meine Wangen schoss und mein Herz noch schneller zu schlagen begann. Ich fühlte mich genau wie in den letzten Momenten vor meinem Vorsingen bei The X Factor. Da war exakt dieselbe Nervosität, die meinen Verstand vernebelte und mich aus den Wolken fallen ließ.

Ich bemerkte erst dann, als ich auf die Gitarre in meinen Armen hinunterschaute, dass meine Finger ununterbrochen zitterten. Zunächst spürte ich es noch nicht einmal. Ich stand einfach nur da und schaute dabei zu, wie mein Körper verrückt spielte. Kurzerhand ballte ich meine Hände etwas fester um das Holz, versuchte aber nicht eine Sekunde lang, auch nur ein bisschen von meiner Nervosität abzulassen. "Du schaffst das schon", flüsterte ich mir selbst zu, "irgendwie." Unter einem tiefen Seufzer schob ich die Gitarre von meinem Schoß, rutschte von der Studiobox und legte sie anschließend darauf ab. Schlussendlich konnte ich mich sowieso nicht daran erinnern, wie ich überhaupt dazu gekommen war. Zumal mich das ganze Klimpern und Songschreiben nicht das kleinste bisschen besser im Spielen gemacht hatte. Wahrscheinlich hatte sie irgendwie den Weg in meine Hände gefunden, als ich zum dutzendsten Mal den Flur auf- und abgelaufen war.

Die Scheinwerfer blitzten durch den schmalen Spalt vor den dicken Türen hervor und ließen meine Reflexion auf der schwarz glänzenden Oberfläche abspiegeln. Ein unbewusstes Lächeln lief mir bei meinem Anblick über meine Lippen. Obwohl ich nicht großartig anders aussah als die meisten anderen Tage, fühlte ich mich in diesem Moment unglaublich wohl in meiner Haut. Noch nie zuvor hatte ich mich in diesen ausgewaschenen Jeans so gut gefunden und selbst das ausgeleierten Fußballtrikot fühlte sich so neu auf meiner Haut an.

Noch zwei Minuten.

Aus den Augenwinkeln konnte ich zwei der Sicherheitsmänner auf mich zukommen sehen. Nahezu synchron legten sie ihre kräftigen Hände auf die Klinken und warteten nur auf das Signal ihres Headsets, dass sie die Türen für mich aufreißen konnten. Passiv ließ ich meine Finger zu meinem rechten In-Ear gleiten, um sicherzugehen, dass auch es richtig saß.

Von all den Dingen, die sich in den letzten Jahren verändert hatten oder die ich sogar verloren hatte, hatte sich an diesem einen Gefühl absolut nichts geändert. Es war ein bisschen wie Verliebtsein. Mit all den Schmetterlingen und dem Herzklopfen. Und ich liebte das Verlieben mindestens genauso sehr wie den Gedanken, zurückgeliebt zu werden. Meine Fans wussten das. Immerhin hatte ich genau das schon in mehreren Songs schon bei One Direction niedergeschrieben. Heute würde ich ganz allein auf dieser riesigen Bühne stehen. Es würde ein komisches Gefühl sein. Wahrscheinlich wäre ich auch am Anfang ein bisschen verloren. Aber ich würde nicht allein sein.

Noch eine Minute.

Der Countdown zählte in meinem Kopf immer weiter runter. Zwischendurch nahm ich einmal wahr, wie mein Manager mir sanft über die Schulter strich, und bemerkte, wie die Sicherheitsleute ihre Griffe um die Türklammern verfestigten und Blickkontakt zu mir suchten. Ich erwiderte diesen, indem ich ihnen bestimmt zunickte. Sofort spürte ich, wie sich meine Nervosität wie eine eiserne Faust um mein Herz schloss und sich meine Haut unheimlich kalt anfühlte und sich auf meinen Armen eine leichte Gänsehaut bildete. Mit geschlossenen Augen legte ich meinen Kopf in den Nacken und schob meine Hände in meine vorderen Hosentaschen.

Drei.

Zwei.

Eins.

Showtime.

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Where stories live. Discover now