track 2

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Disc 5
Track 2 - Drag Me Down
» with your love, nobody can drag me down «
ZAYN
im fünften Jahr nach der Trennung von One Direction

In den Glitzersteinchen auf Gigis Kleid spiegelten sich alle erdenklichen Farben, als die Studioleuchten über sie schienen und ließen alle noch mehr die Köpfe nach ihr drehen. Die Techniker, den Interviewer, das Publikum. Aber trotzdem war der Einzige, den sie ansah, ich.

Sie legte ihren Kopf auf die Seite, sah mir eindringlich in die Augen und zog die Mundwinkel ein wenig nach oben. Es war mehr als offensichtlich, dass sie von den auswendig gelernten und viel zu intimen Fragen des Interviewers genauso genervt war wie ich. Nur, dass wir beide anders damit umgingen.. "Nein, wir haben eigentlich nie ein Geheimnis daraus gemacht. Wir hatten nur nicht das Gefühl, es jemandem erzählen zu müssen", erwiderte sie und lächelte mich verliebt an,, ehe sie sich wieder dem Interviewer zuwandte. Aber das war okay, denn ich war ohnehin viel zu sehr damit beschäftigt, sie weiter anzusehen. Sie sah wahnsinnig gut aus in diesem lila und den offenen Haaren. Vermutlich sollte ich ihr das später direkt noch einmal sagen.

Obwohl Gigi es nicht besser hätte antworten können, verzog der Interviewer unzufrieden die Lippen. "Nur fürs Verständnis - Sie finden also, dass es wichtiger sei, darüber zu posten, wie man zusammen auf ein paar nette Dates geht, mit irgendwelchen fremden Hunde rumkuschelt oder sich direkt betrunken vor die Kamera setzt und vor Millionen von Fans live geht, als deine eigene Hochzeit zu verkünden?", wetterte er zurück und ich bemerkte ich, wie Gigi augenblicklich nach Luft rang. Es war nicht ihr erstes Gespräch mit diesem Mann. Schon vor ein paar Jahren, als sie gerade erst so richtig durchgestartet war, hatte sie auf genau dieser Couch gesessen und ihn genauso harsch beschrieben, wie er es auch jetzt gerade zu uns war. Kurzerhand ließ ich meine Hand über ihre gleiten und spürte, wie sie sofort nach ihr griff. Sie drückte ihre Hand so fest in meine, dass ich sicher war, dass meine Fingerknöchel durch meine Haut schimmern mussten. "Wir haben noch nie betrunkene ...", hob sie an, doch verlor sich sogleich auch in ihren Gedanken. Ich strich mit den Hand über ihren Handrücken, woraufhin sie scheu zu mir herüberschaute. Ihre Augen waren mit Tränen und Panik gefüllt.

Aber es ist ja alles nur fürs Verständnis.

Ich nahm einen tiefen Atemzug. "Ja, wir posten manchmal über unsere Dates. Wir posten manchmal, wenn wir nur zu zweit essen gehen. So wie jedes andere Paar auch. Und ja, wenn wir einen niedlichen Hund sehen, fragen wir, ob wir ihn anfassen dürfen und dann landet halt ab und an ein Bild davon auf Instagram. Und mein Gott, ja, ich habe in der Vergangenheit vielleicht Dinge gemacht, auf die ich nicht stolz, aber was spielt das jetzt für eine Rolle? Das wichtigste ist doch, wie man damit umgeht, oder nicht?", redete ich mir die Seele wund, wobei der Interviewer sich interessiert wieder in seinen Stuhl fallen ließ,. Meine Worte würden in der Presse Wirbelstürme auslösen und er wusste das. Schließlich würde ihm mehr Aufmerksamkeit bringen. Mehr Klicks. Mehr Aufträge. Mehr Geld. "Hinter all dem Ruhm und den Kameras stehen auch nur zwei ganz normale Menschen. Nur, weil wir Abschnitte aus unserem Leben teilen, heißt das auch nicht gleich, dass wir unser gesamtes Leben teilen wollen. Aber selbst wenn, hätten wir dann auch noch immer das Recht, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen. Besonderes dann, wenn es um unsere Privatsphäre geht. Davon haben wir ohnehin zu wenig."

Mir war durchaus bewusst, dass das nicht die Antwort war, die von mir erwartet wurde, aber das war mir in diesem Moment mehr als egal. Immerhin war ich sowieso schon viel zu lange nicht mehr das, was sich erwartet wurde und stattdessen war ich einfach ich selbst. Wer damit nicht zurechtkommen würde, war selbst schuld, mich zu einem Interview einzuladen, um in Gigis und meinem Leben zu wühlen. Vor allem Dingen nicht dann, wenn alle wussten, dass ich alles dafür tun würde, um Gigi davor zu retten, in seine geschliffenen Messer zu laufen. Ich würde die Klingen an ihrer Stelle immer und immer wieder auf mich losfeuern lassen.

Wie synchronisiert lehnte sich Gigi im selben Augenblick nach vorne und schloss ihre Hände um ihr Bein. "Was wir sagen wollen, ist, dass man, wenn man sein Leben in der Öffentlichkeit lebt, einfach merkt, wie wertvoll es eigentlich ist, manche Dinge eine Zeit lang privat zu halten. Auch wenn es unglaublich schwer war", antwortete sie mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen. Sie konnte wirklich nie nicht höflich sein. Ich verstand bis heute nicht so ganz, wie sie das schaffte, aber das machte es nur zu einem weiteren Grund, warum sie mit Abstand das Beste an mir war.

Daraufhin rückte der Interviewer sein Mikrofon zurecht und zog interessiert die Augenbrauen hoch. "Und wie war sie? Also eure Hochzeit", hakte er nach. Innerlich rollte ich stöhnend mit den Augen, auf der Außenseite jedoch versuchte ich, meine Fassade aufrecht zu halten. Daher legte ich meinen Kopf zurück auf die Lehne, schaute zu Gigi und versprach ihr auch ohne Worte, dass alles gut werden würde.

"Es war wunderschön", fing sie an und sah mich verträumt an, "es war ganz anders als alle Hochzeiten, auf denen ich bisher gewesen bin, aber ich glaube, dass es genau das so besonders gemacht hat. Es hat im kleinen Kreis stattgefunden und überall, wo man hinsah, gab es Blumen und Schmetterlinge. Ich weiß, es klingt unglaublich kitschig, aber so war's tatsächlich." Sie ließ von ihrem Bein ab und ließ ihre Finger über meinen Handrücken gleiten. "Immer, wenn ich an den Tag zurückdenke, kommt er mir so surreal vor. Manchmal liege ich einfach nur da und versuche, wieder in die Erinnerungen einzutauchen. Hals über Kopf und mit ganz viel Herzklopfen. Denn genau so hat sich die Hochzeit angefühlt. Wie ein Traum. Nur schöner."

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Where stories live. Discover now