track 14

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Disc 4
Track 14 - Illusion
» you're the truth I can't explain, you're the only one I see «
HARRY
im vierten Jahr nach der Trennung von One Direction

"Du warst großartig!", rief mir Estelle bereits von Weitem zu. Sie lief weiter in meine Richtung, schlang ihre Arme um meinen Hals, zog mich näher an sich und sah lächelnd zu mir hoch. Ihre Wangen waren völlig errötet. "Oh, wow, danke. Das bedeutet mir echt gestand. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie nervös ich war. Es war der reine Wahnsinn", gestand ich, doch Estelle schüttelte den Kopf.

"Das musst du wirklich nicht sein. Du und Florence macht wirklich einen tollen Job, wobei ich ... ich bin beim Zuschauen vielleicht ein kleines bisschen eifersüchtig geworden." Die Art und Weise, wie sie mich in diesem Moment ansah, gab mir das Gefühl, dass sie entweder einen Atemzug davon entfernt war, in Lachen auszubrechen oder sich mit dem Kopf an meinen Oberkörper anzulehnen, sodass sie meinen Herzschlag durch meine Brust spüren konnte. Aber sie tat nichts von beidem. Stattdessen schaute sie weiterhin zu mir auf, ließ von meinem Nacken ab und strich mein Haar aus der Stirn. "Du bist ein toller Schauspieler, Harry."

Kurzerhand schloss ich meine Arme um ihre Hüften und zog sie in einen innigen Kuss. Die Techniker und das Filmset um uns herum blendete ich dabei komplett aus. In diesem Moment gab es nur Estelle und mich. Und mit jeder Berührung ließ sie mich den Geschmack von Florences Lippenstift mehr und mehr vergessen. Keine Frage, Florence war die letzten Wochen über zu einer der wichtigsten Personen meines Lebens und meiner Ansprechperson hier am Set geworden. Aber Florence war ein Filmkuss und Estelle war mein Lieblingsgenre.

Allmählich ließen wir einander los. Wir schauten uns tief in die Augen, unser Atem kitzelte die Haut des anderen. Wie in einer Kinoszene, nur besser. Ich spürte, wie meine Mundwinkel aufzuckten und das Blut unter meiner Haut schneller zu strömen begann. Mir war bewusst, dass nun auch ich wahrscheinlich bis über beide Ohren rot wurde, aber das war nicht weiter schlimm. Es gab nichts, wofür ich mich vor Estelle schämen musste, und schon gar nicht dafür, wenn es um meine Gefühle gehen. "Weißt du, ich würde wirklich, wirklich gerne weiter hier bei dir bleiben, aber ich muss dann langsam zu den anderen zurück. Ansonsten sie schmeißen mich gleich wieder raus und dann bin ich wohl auch offiziell arbeitslos", sagte ich lachend. Grinsend schaute Estelle über ihre Schulter. Ihr Blick wanderte über das Set, das wir hier draußen aufgebaut hatten. Nahezu fasziniert ließ ich meine Augen über ihr Profil gleiten. Es war ganz egal, was sie tat, sie hatte immer diesen Hauch von Unschuld auf ihrem Gesicht. "Ich will dich nicht aufhalten. Wie gesagt, ich schaue euch gerne beim Dreh zu. Florence und du seid wirklich die perfekte Besetzung. Ihr gebt dem Drehbuch irgendwie... Leben."

"Wenn ich dich nicht so gut kennen würde, würde ich wahrscheinlich behaupten, dass du mir das nur erzählst, weil du meine Freundin bist", neckte ich, woraufhin ich einen gespielt genervten Blick von ihr kassierte. "Du bist so ein Idiot." Estelle ließ ihre Hände aus meinem Haar gleiten und strich sich stattdessen unsicher durch ihr offenes Haar. Währenddessen waren ihre Augen erneut von der Kulisse angezogen. "Wirst du noch hier sein, wenn wir die Szene abgedreht haben?", fragte ich sie. Meine Stimme war mit einem Mal so leise, dass ich das Gefühl hatte, ich würde sie gleich endgültig verlieren. Ich schluckte, Estelle sah zu mir zurück, "Das kann ich dir jetzt pauschal nicht sagen. Das hängt voll und ganz davon ab, wie lange es dauern wird. Ich will wirklich nicht zu spät zur Arbeit kommen. Das kann ich mir noch nicht erlauben."

Ich nickte verständnisvoll. Estelle war erst vor etwa drei Wochen in ihrem neuen Job angestellt und nahm seither ihr Berufsleben noch ernster, als sie es schon vorher getan hatte. Schließlich wollte sie nicht nur die Freundin von Harry Styles sein, die auschließlich von seinen Einnahmen und auf seine Kosten lebte. Sie wollte auf eigenen Beinen stehen. Ihre eigene Person sein. "Natürlich. Wollen wir uns dann noch zum Abend treffen? Wenn du möchtest, kann ich heute mal zu dir kommen?", fragte ich sie daher. Estelle verzog jedoch die Lippen und legte nachdenklich den Kopf zur Seite. "Wäre es okay, wenn wir wieder bei dir sein könnten?", fragte sie zurück.

"Wenn du dich damit wohler fühlst, klar. Kein Problem", lächelte ich sie an und munterte sie somit ein wenig auf. "Ich rufe dich einfach an, wenn wir hier fertig sind. Dann hast du noch genug Zeit, um dich umzuziehen und frisch zu machen und ich, um am Heimweg eine Pizza mitzunehmen?", schlug ich vor. Kaum hatte ich das gesagt, stahl sich Estelles Lächeln zurück auf ihre Lippen. "Das hört sich verdammt gut an." Ich spürte, wie das Gewicht von meiner Brust wich. Obwohl ich mich wahnsinnig darüber freute, konnte ich ihr auch nicht abnehmen, dass sie ihre Pläne ändern wollte. Ich konnte es ihr wirklich nicht verübeln, dass sie nicht in ihrer Wohnung sein wollte, denn immerhin war die meine inzwischen mehr zu unserer geworden. Auf den sonst leeren Badezimmerschränken standen dort nun jede Menge rosa verpackte Plastikdosen und ihre Zahnbürste stand wieder meiner.

Wir drehten uns beide um, als wir den Regisseur meinen Namen rufen hörten. Die Kameras waren bereits in Position und Florence lief gerade von den Toiletten direkt auf die Produzenten zu. Ihr weißes Leinenkleid schwang über ihren Knien, sie schaute unauffällig über ihre Schulter in unsere Richtung, und als sie uns entdeckte, winkte sie uns grob mit beiden Händen. Beiläufig drückte Estelle mir einen kurzen Kuss auf die Wange. "Pizza bei dir klingt super. Wir sehen uns dann später. Hab dich lieb, du schaffst das. "

Unsere Hände fuhren über unsere Haut, meine Füße entfernten sich langsam von ihrem Körper. Zurück ins Scheinwerferlicht, zwischen die Kameras und direkt in eine weitere Szene an der Seite von Florence. Ich spürte, wie mein Herz mit jedem Schritt schneller schlug. Das Schauspielern war ein wenig wie Verliebtsein.

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Onde histórias criam vida. Descubra agora