track 14

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Disc 5
Track 14 - Temporary Fix
» all that I can see's you waking up in my t-shirt «
LIAM
im fünften Jahr nach der Trennung von One Direction

"Ich liebe dich auch, Liam", sagte meine Mutter zu mir, ehe sie nach einem Kuss in den Hörer auflegte. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht sah ich von meinem Handy durch die Arena. Überall lagen Glitzer und ein paar selbstgemalte Schilder quer verstreut am Boden. Obwohl die Halle bereits leer war, konnte ich das Leben, das noch vor wenigen Minuten hier getobt hatte, durch jede meiner Adern pumpen spüren.

Mein Atem war schwer, meine Kleidung klebte von all dem Schweiß, der meinen Körper durchnässte, an meiner Haut. Ich fuhr mir mit den Händen über meinen Nacken, ließ mich rückwärts auf den harten Boden der Bühne fallen und starrte direkt auf die Scheinwerfer über mir. Langsam, ganz langsam, gingen sie eines nach dem anderen aus. In dem staubigen Licht wirbelten ein paar bunte Konfettiflocken durch die Luft.

Für einen Moment lang schloss ich meine Augen und ließ die Situation auf mich wirken. Ich war einfach nur glücklich. Anders konnte man es nicht beschreiben.

Als ich die Augen wieder öffnete, starrte ich anstelle von Konfetti direkt in dunkelbraune Augen. Dunkelbraune Augen, umrahmt von rot geschminkten Lippen, gebräunter Haut und noch dunklerem Haar. "Josie?", hauchte ich ungläubig, wobei ich mich sofort wieder ein wenig aufrappelte. Josie stand direkt vor mir auf der Bühne und schaute auf mich hinab. Sie war von den Haarspitzen bis zu ihrem engen Rock mit Glitzerstaub eingepudert. "Freut mich auch, dich wiederzusehen, Liam", erwiderte sie nüchtern. Währenddessen ließ sie sich neben mir nieder.

Immer noch völlig perplex ließ ich meinen Blick von ihrem Profil bis zu ihren Händen, mit denen sie sich am Bühnenrand festklammerten bis hin zu ihren Beinen, mit denen sie im Takt vor sich hin baumelte, gleiten. Meine Gedanken vermischten sich mit den Erinnerungen von vor etwa vier Jahren. Damals hatten wir genauso nebeneinander gesessen wie wir es jetzt taten. Nur dass dieses Mal sich Glitzer statt Rauch in ihrem Haar verfangen hatte.

"Was machst du denn hier?" Meine Stimme war so rau von der Show, dass mir jedes Wort in der Kehle wehtat. Grinsend drehte sie den Kopf in meine Richtung. "Ich habe einfach gewartet, bis alle draußen waren und habe mich so lange hinter den Tribünen versteckt bis keiner mehr hingesehen hat", sie zuckte mit den Schultern, "und dann bin ich einfach hier hochgeklettert."

Josie hatte sich nicht im Geringsten verändert. Und so, wie sie mit mir redete, ließ sie mich fühlen, als wären es nicht vier Jahre, sondern höchstens vier Wochen her, dass sie hinter meiner Wohnungstür aus meinem Leben verschwunden war. "Nein, so hab ich es nicht gemeint. Was führt dich hierher? Ich war immer davon ausgegangen, dass wir nie wieder voneinander hören würden. Geschweige denn, dass wir uns sehen würden", fragte ich weiter. Josies Lächeln verblasste, bis es nur noch an dem leichten Zucken ihrer Mundwinkel zu erkennen war. "Liam, ernsthaft? Es ist deine gottverdammte erste Tour. Du hast damals von nichts anderem gesprochen. Und ganz abgesehen davon waren wir uns ziemlich nahe, und damit meine ich nicht nur körperlich. Falls du dich nicht mehr daran erinnern solltest."

"Natürlich erinnere ich mich noch daran. Nur wie gesagt, ich hab mich irgendwann damit abgefunden, dass das zwischen uns vorbei ist. Oder zumindest, dass es das Beste wäre. Ach, was weiß ich schon", antwortete ich und schämte mich dabei für jedes einzelne Wort, das ich da von mir gab. Ich holte tief Luft, "ich bin gerade komplett fertig, es tut mir so leid. Ich freue mich wirklich, dass du da bist, ich bin nur ziemlich aus der Fassung. "Oh, habe ich dir den Kopf so sehr verdreht?" "Machst du Witze? Du hast mich zu Tode erschreckt", fing ich an zu lachen und sie stimmte sofort mit ein.

"Wie läuft es denn so mit Brandon? Seid ihr glücklich? Ist alles so, wie du es dir damals ausgemalt hast?", fragte ich sie daraufhin mehr als Höflichkeit als aus tatsächlichem Interesse. Natürlich interessierte es mich, wie es Josie ging, aber aus irgendeinem Grund wollte ich keinen einzigen Satz über ihn hören. Ich wollte weder wissen, ob sie heute Nacht neben ihm schlafen würde, noch wollte ich wissen, wie er sie angesehen hatte, als sie zum Altar geschritten war oder ob er ihre Wangen noch immer rot anlaufen ließ, indem er einfach nur dastand und die Gläser abwischte. "Ich könnte mir es nicht besser vorstellen", meinte sie knapp, als könne sie mir von den Gedanken ablesen, dass ich auch gar nicht mehr als das hören wollte. Oder vielleicht kannte sie mich schlichtweg besser, als es mir bewusst war. "Und wie sieht's bei dir aus? Hast du jemanden? Also zumindest im Kopf?"

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt