track 4

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Disc 3
Track 4 - Midnight Memories
» tell me that I'm wrong but I do what I please «
LOUIS
im dritten Jahr nach der Trennung von One Direction


Genervt verdrehte ich die Augen. Ich wusste, dass ich damit Lage nicht besser machte, aber ich konnte nicht anders. Die Palmen, der überdachte Pool und das zweistöckige Haus mittendrin widerten mich schlicht und ergreifend an. Und dann war da noch Briana, die mit verschränkten Armen direkt vor mir stand.

"Ohne meinen Unterhalt könntest du es dir nicht einmal annähernd leisten, hier zu wohnen", meinte ich und sie verengte die Augen. "An deiner Stelle würde ich mal ganz vorsichtig sein, mein Lieber." "Weißt du, ich bin es müde, es dir ständig recht machen zu müssen. Ich bin legal dazu berechtigt, ihn zu sehen, wann auch immer ich es möchte." Ich musste bei jedem Wort, das ich sagte, aufpassen, nichts Falsches zu sagen. Doch Briana zeigte sich weiterhin unbeeindruckt und legte lediglich ihren Kopf schief. Ein falsches Lächeln huschte über ihre Lippen, "es sei denn, ich bin damit nicht einverstanden."

In diesem Moment wusste ich nicht, ob mir eher nach lachen oder weinen zumute war. "Das kann doch jetzt gerade nicht dein Ernst sein", sagte ich daher. Briana nickte daraufhin mehrfach vor sich hin, wobei sie ihren Blick kein einziges Mal von mir abließ. "Es tut mir leid, wenn ich dir das jetzt so sagen muss - aber ja, das ist es", zischte sie. Siegessicher trat sie einen Schritt zurück.

"Okay, und was willst du machen, wenn ich Freddie trotz deines ... ich meine, auch wenn du nicht einverstanden bist, immer noch sehen möchte?", fragte ich sie, woraufhin Briana die Arme gleichgültig in die Luft hob, "das wirst du dann schon sehen. Wenn du Glück hast, werden es nur ein paar Schlagzeilen werden, vielleicht schafft die Sache es aber sogar ins Fernsehen. Ich meine, wer fühlt bei einer Geschichte über einen kleinen Jungen, dessen Vater sich genau zu Weihnachten und seinem Geburtstag meldet, nicht mit? Wie er sich darauf freut, ihn wiederzusehen, nur um am nächsten Tag wieder von ihm im Stich gelassen zu werden? Und wer glaubst du, wer wird von uns beiden dann am Ende als Verlierer dastehen?"

"Niemand anderes als du, Briana."

Ungläubig klimperte sie mit ihren Wimpern. "Wie bitte?" "Ich bin mir nicht sicher, ob du wirklich glaubst, dass der Quatsch, den du redest, Sinn ergibt oder du einfach nur mit irgendwelchen schlechten Argumenten versuchst, mich loszuwerden. Das, was du vorhast, ist Kindesentziehung und darüber hinaus noch Rufschädigung. Glaub mir, du willst gar nicht wissen, was für Konsequenzen deswegen auf dich zukommen können. Sowohl rechtlich als auch gesellschaftlich."

"Du würdest mich niemals anzeigen, Louis", entgegnete Briana, die mittlerweile nicht mehr annähernd so souverän wirkte wie zuvor. Verächtlich schnaubte ich in die Luft, "glaub' mir, wenn ich könnte, würde ich sogar das ganze Internet gegen dich aufhetzen. Und du und ich wissen beide, dass das nicht annähernd so unrealistisch ist wie es klingt." Woher der ganze Zorn auf einmal kam, wusste ich selbst nicht so genau, doch es fühlte sich unglaublich gut an. Es fühlte sich gut an, all diese aufgestauten Gedanken endlich auszusprechen und nicht weiter mit mir tragen zu müssen. "Also, kann ich jetzt zu ihm?", fragte ich daher. Briana hingegen schienen die Worte indessen ausgegangen zu sein. Sie trat lediglich beiseite und nickte mir stumm zu.

Ich war kaum ein paar Meter weit gekommen, da begann Briana auch schon mir hinterherzulaufen. Das machte sie so lange, bis sie schließlich mit mir gleichauf war und neben mir her ging. Immer wieder beugte sie sich mit dem Oberkörper demonstrativ vor mich. "Was, wenn er dich nicht mehr erkennt, Louis? Hast du darüber schon einmal nachgedacht?", fragte sie. Ich verdrehte erneut die Augen, "das wird er, mach' dir da mal keine Sorgen." - "Ich bin seine Mutter, natürlich mache ich mir Sorgen."

Mit jedem ihrer Worte schoss das Blut ein wenig schneller durch meine Adern. Ich nahm einen scharfen Atemzug, stellte mich vor sie und schaute in ihre Augen, die vor Überraschung geweitet waren. "Sag mal, hörst du dir eigentlich selber zu? Dein Gelaber ist ja noch unerträglicher als ich es in Erinnerung hatte. Und das Traurigste an der ganzen Sache ist, dass du tatsächlich denkst, du wärst so anders, aber glaub mir, von allen meinen bisherigen Freundinnen entsprichst du dem Klischee mit Abstand am meisten - jung, provokant und ständig auf der Suche nach Aufmerksamkeit", warf ich es ihr vor. Meine Stimme war zwar nicht mehr als ein Wispern, doch ich wusste, dass meine Worte Briana mehr getroffen hatten als sie es sich jemals eingestehen würde.

"Ich kann nicht fassen, dass du das gerade gesagt hast", seufzte sie und schob sich an mir vorbei. Merhmals warf sie dramatische Blicke über ihre Schulter zu mir zurück. Briana hatte schon immer gewusst, wie sie sich verhalten musste, um meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Und sie schaffte es erneut, aber diesmal war ich mir zumindest dessen bewusst. Langsam stieg ich nach ihr die Treppen hoch zur Veranda, bis ich neben ihr zum Stehen kam.

Die untergehende Sonne schien mir auf den Rücken und somit Briana ins Gesicht, wodurch ihr heller Teint nahezu golden wirkte. Ihre Augen funkelten, der Gloss auf ihren Lippen glitzerte. Anstatt eines tiefen Ausschnitts trug sie heute ein hochgeschlossenes Oberteil. "Ich habe wirklich gedacht, dir einmal etwas bedeutet zu haben", flüsterte sie. Ich schielte an ihr vorbei zu der offenstehenden Eingangstüre. "Das hast du auch. Aber du hast es dir selbst verspielt."

"Bereust du es?"

Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. Ich fragte sie, was sie genau meinte und Briana deutete daraufhin mit dem Zeigefinger auf sich selbst, "mich." Kopfschüttelnd ging ich an ihr vorbei direkt in die Wohnküche. Ich musste aufpassen, nicht auf einen der Legosteine zu treten, die auf dem Boden verstreut lagen. Schließlich ging ich in die Hocke und begann, einen nach dem anderen aufzuheben.

Beiläufig nahm ich wahr, wie Briana mittlerweile im Türrahmen lehnte und jede meiner Bewegungen prüfend mitverfolgte. Die Arme hatte sie nach wie vor vor ihrer Brüst verschränkt, ihre Finger trommelten auf ihren Ellenbogen. "Ich habe dich etwas gefragt!", rief sie mir zu, wohingegen ich mich ein weiteres Mal auf den Boden kniete und den letzten der Legosteine aufhob. Allmählich sah ich zu ihr hoch und schenkte ihr einen verständnislosen Blick, "was erwartest du dir, das ich jetzt sage, hm?".

Ich richtete mich auf, ging auf sie zu und löste die eine Hand von ihrem Arm und öffnete sie. Skeptisch schaute sie zu mir hoch. "Ich hätte so viele Gründe, jetzt Ja zu sagen. Es fängt schon damit an, dass du mir vorgeworfen hast, dass ich nur an mich selbst denke und letztendlich du diejenige von uns beiden warst, die von Anfang an nur von sich selbst gesprochen hat.Vermutlich fällt dir das schon gar nicht mehr auf", meinte ich. Briana zuckte leidglich die Schultern, "selbst wenn es so wäre, was hat das eine mit dem anderen zu tun?"

"Du bist unglaublich toxisch, Briana." Ich nahm einen der Legosteine in meiner anderen Hand zwischen die Finger und hielt ihn ihr vor die Nase, ehe ich ihn in ihre Handfläche legte und in einer Faust zusammenschloss, "aber nein, ich bereue absolut gar nichts."

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Where stories live. Discover now