track 5

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Disc 4
Track 5 - Girl Almighty
» pray we stay young, stay made out of lightning «
LIAM
im vierten Jahr nach der Trennung von One Direction

8. Juni

9:25

NEW YORK

"Dein Kragen ist hinten ein wenig eingeknickt", bemerkte ich, während ich Nialls Reflexion beobachtete und seine Metalluhr um sein Handgelenk schloss. Im Spiegel suchten seine Augen nach den meinen und er ließ seine linke Hand los, um sich über den Nacken zu fassen "Wo genau?", fragte er mich, wobei seine Finger über den Stoff fuhren. Als er schließlich um den Knick herumfuhr, nickte ich ihm zu. "Du hast es." Mit einer geschickten Bewegung zog er den Stoff zwischen Zeige- und Mittelfinger und strich ihn glatt.

Daraufhin drehte sich Niall zur Seite und ließ seinen Blick über seinen Körper gleiten. Auch ich staunte nicht schlecht. "Na, da sieht heute jemand besonders gut aus", zwinkerte ich und lehnte mich dabei auf dem Bett noch weiter zurück, um ihn besser sehen zu können. Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen schaute er zu mir zurück, "ich hoffe doch sehr, dass dieser jemand ich bin." Zustimmend schlug ich beide Hände auf meine Oberschenkel, "Zayn muss aufpassen, dass du ihm nicht die Show stiehlst." - "Oder die Braut."

Wir lachten beide auf. "Könntest du mir vielleicht mein Sakko geben? Und die Krawatte?", fragte mich Niall anschließend, während er mit seinem Zeigefinger auf die Stelle neben mir zeigte. Mein Blick folgte seinem und blieb an dem Sakko und der Krawatte hängen, die er perfekt gefaltet neben mir auf der Decke ausgelegt hatte. Allmählich nahm ich beides an mich. "Das kannst du haben", sagte ich und hielt ihm den Sakko hin, "aber die hier ganz bestimmt nicht. So ein Zeug passt einfach nicht zu dir. Ich meine es ernst, du siehst wirklich gut aus und irgendwie sogar ein bisschen kantig. Lass dir das nicht durch diese bescheuerte Krawatte vermiesen."

Nialls Mundwinkel zuckten erneut auf, wobei er seine Augen verdrehte und das Sakko aus meinem Griff nahm. "Wenn du das sagst. Und ich dachte schon, ich würde heute zum ersten Mal in meinem Leben richtig seriös aussehen. Wie es aussieht, werde ich aber immer derselbe sein, was?", scherzte er. Bestimmt schüttelte ich meinen Kopf. "Na, das hoffe ich doch. Ich meine, klar, du hast dich immens weiterentwickelt. Die Welt könnte untergehen und du würdest sie immer noch mit deiner Sonnenscheinaura zum Strahlen bringen. Aber ich finde nicht, dass daran etwas falsch ist. Oder dass du es verstecken müsstest. Ganz im Gegenteil, ich finde das sogar ziemlich besonders", antwortete ich.

Worte konnten nicht beschreiben, wie sehr ich Momente wie diesen liebte - diese bittersüße Mischung aus Schwachsinn und Melancholie. Von all den Freundschaften, die ich bisher geführt hatte, war die mit Niall mit Abstand die sowohl tiefgründigste als auch unbeschwerteste. Ich wusste, dass ich immer seinen Rücken hatte, um mich aufzufangen, wenn ich einmal stolpern sollte. Und er wusste, dass er auch meinen hatte.

Wir konnten in die Abgründe unserer Emotionen tauchen und uns am Ende trotzdem mit einem Lächeln in die Arme fallen.

Und wenn einer von uns nicht stark genug sein sollte, es allein wieder aus der Tiefe an die Oberfläche zu schaffen, hielten wir einfach noch fester zusammen.

Im nächsten Moment riss mich das Entriegeln der Hotelzimmertür zurück ins Geschehen. Ich beugte mich nach vor, hielt den Atem an und schaute zu Niall, der nun wie verankert dastand und in Richtung der Tür starrte. Für eine Weile hing eine unglaublich angespannte Stimmung in der Luft, aber die verschwand auch gleich wieder, als auf einmal Louis in unserem Zimmer stand. Mit verwuschelten Haaren, Augenringen und einem kleinen Jungen auf dem Arm.

Niall war der erste von uns beiden, der wieder die Fassung fand. Währenddessen er Louis fasziniert musterte, zauberte sich ein breites Lächeln auf sein Gesicht. Seine Zähne blitzten hervor, zarte Fältchen bildeten sich um seine Augenpartie. Dann stürmte er geradewegs auf Louis zu und zog ihn mitsamt Freddie in eine innige Umarmung.

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Where stories live. Discover now