track 3

51 8 2
                                    


Disc 3
Track 3 - Diana
» let me be the one to light a fire inside those eyes «
LIAM
im dritten Jahr nach der Trennung von One Direction


Der Kellner nickte uns lächelnd zu und nahm uns daraufhin die Speisekarten ab, ehe er uns beide wieder am Tisch zurückließ. Ich schloss meine Hände um den Nacken und ließ meinen Blick durch das hohe Fenster und über den dahinterliegenden See gleiten. Ein paar vereinzelte Sterne glitzerten auf der Wasseroberfläche.

Beiläufig nahm ich wahr, wie Alanis mein Handy über die Tischplatte zu mir zurückschob und ihre Hände danach unter ihrem Kinn verschränkte. Sie hatte die Ärmel ihres Pullovers zwischen die Finger gespannt. „Die Bilder sind wirklich lieb. Wenn man euch drei so ansieht, kann man sich gar nicht vorstellen, wie lange ihr euch davor nicht mehr gesehen habt. Ich bin nach wie vor ein kleines bisschen schockverliebt in euch, ich kann es gar nicht oft genug sagen", meinte sie, woraufhin ich von dem Fenster zu ihr schaute, mein Handy nahm und es zurück in meine Hosentasche schob. „Ja, genau so hat es sich auch angefühlt. Ich hätte mir nie erwartet, dass es so einfach werden würde", antwortete ich schließlich zögerlich und bemerkte, wie es mir mit jedem Wort schwerer fiel, zu atmen. Ich langte nach dem Glas Wasser vor mir und nippte ein wenig daran.

Alanis sah nun zu mir auf, ihre Mundwinkel zuckten schwach und ihre Augen wirkten in dem gedimmten Licht noch einnehmender als sie es ohnehin schon waren. „Um ehrlich zu sein, hab' ich mir da von Anfang an gar keine Sorgen gemacht. Du bist einer der verträglichsten Menschen, die ich kenne, Liam. Und hey, wir beide haben uns auch mehr als drei Jahre nicht gesehen und wir kommen doch super miteinander aus. Ich denke, es gibt niemanden, mit dem du nicht klarkommen würdest." Sie ließ die Arme wieder von der Tischplatte gleiten und sah mir weiterhin in die Augen. So intensiv, dass ich von ihr wegschauen musste, um einen klaren Kopf zu bekommen.

Für eine Weile verlor ich mich in meinen Gedanken - wobei, wohl eher in dem Gedankenchaos, das mir früher oder später noch komplett den Verstand rauben würde. Ich stellte jedes einzelne ihrer Worte infrage. Das Schockverliebtsein sowie das Supermiteinanderauskommen und all das, was dazwischen lag.

„Habe ich etwas Falsches gesagt?", riss mich Alanis einen Moment später zurück ins Geschehen. Kopfschüttelnd schaute ich zu ihr auf, „nein, das hast du nicht. Aber es gibt da etwas, das ich dir gerne erzählen würde, weißt du." Ich versuchte dabei souveräner zu wirken als ich mich tatsächlich fühlte. Ich war froh, dass die Tischplatte meine Beine verdeckte, denn meine Beine wippten bereits seit Beginn unserer Verabredung auf und ab. Ein schwaches Lächeln huschte über ihre Lippen. „Oh, ich mag das nicht. Also wenn mir jemand sagt, mir etwas sagen zu wollen. Das geht dann nämlich nur selten gut aus", meinte sie daraufhin.

Grinsend vergrub ich mein Gesicht in meiner Halsbeuge. „Keine Sorge. Ich bin wirklich froh, dass du gekommen bist. Ich kann es gar nicht oft genug sagen", erwiderte ich und ich bemerkte, wie sich ihre angespannte Körperhaltung ein wenig lockerte. „Ja ... ja, ich auch. Es ist wirklich schön hier, Liam. Ich meine, es ist schön mit dir", sie strich sich mit beiden Händen ein paar lose Strähnen hinter ihre Ohren, „also, was ist es, das du mich erzählen möchtest?"

Zunächst schluckte ich, dann holte ich tief Luft. Vermutlich waren meine Intentionen bereits offensichtlich, aber dennoch fiel es mir schwer, meine Gedanken nun auch in Worte zu fassen. „Ich möchte von Anfang an klarstellen, dass das für mich heute mehr als ein einfaches, freundschaftliches Treffen ist. Wenn das nicht das ist, was du möchtest, respektiere ich das natürlich vollkommen und ich werde dir ein Taxi rufen, das dich sicher nach Hause bringt. Ich möchte einfach nur, dass du direkt weißt, woran du dran bist", sagte ich schließlich. Und mit einem Mal wurde es ganz leise zwischen uns.

Ich schluckte, als ich bemerkte, wie sie ihre Tasche und den Mantel langsam von der Stuhllehne über ihre Beine zog. Von dem einen Augenblick auf den anderen wirkte sie komplett aus dem Konzept gebracht. So hatte ich sie bisher kein einziges Mal gesehen. Sie setzte mehrfach dazu an, etwas zu sagen. „Irgendwie habe ich mir schon gedacht, dass es darauf hinauslaufen wird", seufzte sie schließlich, „es tut mir wirklich leid. Aber es wäre nicht richtig von mir, jetzt bei dir zu bleiben." Alanis kramte noch einen unordentlich zusammengefalteten Geldschein hervor und schob ihn unter den Boden ihres Glases. Im Umdrehen blieb sie ein letztes Mal stehen und schenkte mir ein aufgezwungenes Lächeln, ehe sie den Kopf senkte und sich zwischen den Stühlen in Richtung Ausgang bewegte.

Das ganze Szenario ließ all die alten Emotionen in mir hochkommen, die ich so lange versucht hatte, zu verdrängen. Die Bilder, wie Sophia und wenige Monate später auch Josie nahezu selbstverständlich meine Wohnung verlassen hatten, schossen durch meine Gedanken. Doch dieses Mal würde ich nicht sitzen bleiben und dabei zusehen, wie mir einmal wieder das, was ich am meisten wollte, wie Sand zwischen den Fingern zerrann.

Ich stand auf.

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Where stories live. Discover now