track 7

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Disc 4
Track 7 - Night Changes
» does it ever drive you crazy just how fast the night changes? «
NIALL
im vierten Jahr nach der Trennung von One Direction

8. Juni

12:00

NEW YORK


Zayn stand bereits am Plateau, das sich wie eine niedrige Bühne vom Untergrund abhob, während wir noch damit beschäftigt waren, uns einen Weg in die dritte Reihe bahnten. Er hatte die Hände zwischen den Beinen verschränkt und legte abwechselnd einen Daumen über den anderen, während er immer wieder über die Schulter zurück zum Eingang schaute. So nervös kannte ich ihn gar nicht.

Ich wollte gerade den Blick von ihm abwenden, als sich unsere Blicke trafen. Seine Augen blitzten auf, er schenkte mir ein unsicheres Lächeln und ich erwiderte es. Seine Wangen waren fast genauso rosig wie die Kirschblüten an der Decke. Seine Augen beinahe so samtweich wie der Stoff seines Anzugs. Sein Schnappen nach Luft als ob das Feuer in seiner Brust zu gefährlich geworden war.

"Das hier ist unglaublich. Alles daran. Ich werde dir nie genug danken können", hörte ich Artie mir zuflüstern, woraufhin ich meinen Kopf von Zayn zu ihm drehte und direkt in seine stahlgrauen Augen starrte. Da er nicht wollte, dass Liliana neben einem Fremden sitzen musste, waren wir einen Sitzplatz voneinander getrennt und doch schaffte er es, meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. "Du hast die Normalität in mein Leben zurückgebracht, Artie. Euch beide mitzunehmen, war das Mindeste, was ich hätte tun können." Ein ehrliches Lächeln wanderte über seine Lippen. "Ach, wie lieb. Aber bitte hör auf, dich zu fühlen, als wäre da irgendeine Schuld offen. Ich mag dich ja auch richtig gern und hab' dir auch dementsprechend gerne geholfen", meinte er.

Allmählich kehrte Stille in der Halle ein. Ich konnte die Anspannung in der Luft auf meiner Haut spüren und hören, wie die anderen den Atem anhielten. Neugierig drehte ich meinen Kopf in Richtung des Eingangs. Vorbei an Liam und Louis, der seine Arme schützend um Freddie verschränkt hatte und immer wieder zu dem leeren Platz neben ihm blickte. Ich konnte nicht anders, als dasselbe zu tun. Genau wie er starrte ich auf diesen einen weißen Sitz und wartete darauf, dass der Funke der letzte Hoffnung wieder durch den Wind in meine Richtung gewirbelt wurde und auf meine Fingerspitzen herabschwebte.

Währenddessen begann irgendwo im Hintergrund ein Piano in sanften, romantischen Melodien zu spielen. Ich bemerkte, wie Liam mich musterte und auf der anderen Seite Liliana über die Lehne krabbelte und sich mit den Händen daran festhielt, um besser sehen zu können. Sie schaute wahnsinnig süß aus mit diesen großen Schleifen im Haar und ihrem violetten Kleid mit den auf dem Tüll aufgenähten Rosenblüten. Fast wie eine Braut.

Und dann war es so weit.

Dann baut sich die Spannung derart, dass es niemand mehr wagte, aufzuatmen.

Und stattdessen der Klang von Absätzen, die auf den Steinboden trafen, den Raum erfüllte.

Gigi ging Arm in Arm mit ihrem Vater den Gang entlang und ließ alles um sich herum zu einem einzelnen Farbenmeer verschwimmen. Sie sah unglaublich aus. Ihr Kleid war hochgeschlossen, fiel in leichten Schichten ihren Körper hinab und schüttelte mit jedem Schritt die Luft ein wenig auf.  Das Gesicht hatte sie mit einem hauchdünnen Schleier verdeckt, der ihr bis zu den Hüften reichte. Lediglich die Spitzen ihrer blonden Locken schauten darunter hervor.

Sie ließ den Kopf durch alle Richtungen gleiten. Ihr Lächeln wurde dabei immer breiter und ihre Augen funkelten durch den feinen Stoff des Schleiers. Ich sah von ihrem Gesicht ab zu dem Blumenstrauß in ihren Händen. Er bestand aus ein paar weißen Lilien, die lediglich durch ein schmales Band zusammengehalten wurden.

Ihr Arm löste sich aus dem ihres Vaters, als die beiden schließlich vor dem Plateau ins Stehen kamen. Stattdessen schloss sie ihre Hände um seinen Nacken und flüsterte ihm über die Schulter ein paar Worte ins Ohr. Er nickte mehrfach vor sich hin, ehe die beiden voneinander abließen und ihre Finger ein letztes Mal nach seinen suchten.

Die beiden schauten einander sich noch solange hinterher, bis Gigis Vater zwischen ihrer Mutter und ihrer Schwester Platz genommen hatte. Gigi deutete ihnen noch ein knappes Handzeichen, dann schloss sie ihre Finger wieder um die Lilien und sah erneut nach vorne. Direkt zu Zayn. Ohne den Blick auch nur einen Moment lang von ihm abzuwenden, trat sie auf das Plateau und ging in langen, vorsichtigen Schritten auf ihn zu. Mittlerweile hatten sich auch die Trauzeugen neben den beiden eingefunden - Gigis jüngerer Bruder und Zayns Vater. Inmitten der zwei befand sich der Standesbeamte.

Die Hochzeit konnte beginnen.

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Where stories live. Discover now