track 1

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Disc 5
Track 1 - Hey Angel
» i come alive when i hear your voice «
NIALL
im fünften Jahr nach der Trennung von One Direction

Meine Hände wussten nicht wohin, als ich bemerkte, wie sich die Tür vor mir langsam öffnete. Und bevor ich es so richtig realisiere, sah ich bereits keinen Atemzug später in die Augen von Emmas Mutter. Währenddessen ich dastand und versuchte, auch nur irgendetwas etwas zu sagen, fiel mir erst richtig auf, wie viel Zeit vergangen war, seitdem ich das letzte Mal hier gewesen war. Selten war das Leben an mir vorbeigerauscht wie in diesem einen Moment und es fühlte sich wahnsinnig befremdlich an.

"Da bist du ja endlich. Komm doch rein", begrüßte sie mich mit diesem breiten Lächeln im Gesicht, das sich im Gegensatz zu ihrer Haut nicht einmal im Geringsten verändert hatte. Emma hatte ihr Lächeln eindeutig von ihr geerbt. Da waren die gleichen kleinen Grübchen in ihren Wangen und das gleiche Funken in ihren Augen. Also konnte ich gar nicht anders, als ebenfalls zu lächeln und stolpernd in ihre Arme zu fallen. Liebevoll strich mit ihren Händen meinen Rücken auf und ab, woraufhin ich mein Kinn auf ihrer Schulter ablegte und meinen Blick in die Leere gleiten ließ. "Wie geht es dir? Ist alles okay?", fragte sie mich, drückte mich ein Stück von ihr weg und sah mich besorgt an. Unter einem tiefen Atemzug schüttelte ich den Kopf. Nichts war okay. Mein Herz war zerrissen und in jeder Faser mit unzähligen Nadelstichen wieder zusammengenäht und fühlte sich so an, als würde es jeden Augenblick zerplatzen. So wie es schon vor zehn oder auch noch vor vier Jahren gewesen war. Der einzige Unterschied zu damals war, dass ich inzwischen stärker geworden bin. Aber das konnte ich ihr nicht sagen. Das würde ich vorerst für mich behalten müssen.

Und für Emma.

Währenddessen fiel die Tür hinter uns in ihr Schloss. Aus Reflex drehte ich meinen Kopf nach hinten und klemmte die Ärmel meines Pullovers zwischen meine Finger, doch die lockerten sich gleich auch wieder, als ich meinen Blick durch das Haus schweifen ließ. Bei all den neuen Eindrücken und dem Gedankenchaos in meinem Kopf war es ein unglaublich beruhigendes Gefühl, zu sehen, dass sich zumindest die Möbel nicht verändert hatten. "Emma ist wahrscheinlich in ihrem Zimmer, oder?", fragte ich nachdenklich. Ich hatte nicht die Nerven, in Anekdoten oder Kreisen zu sprechen, wenn mein Verstand das schon tat. Und ich war es müde, ihnen hinterherzujagen.

"Natürlich ist sie dort", sie verdrehte lächelnd die Augen, "ich habe wirklich versucht, sie zu überreden, herzukommen und dich selbst reinzubitten, aber du weißt ja, wie hartnäckig sie sein kann. Wobei ich ihr das wirklich nicht verübeln kann. Sie hat es momentan alles andere als einfach. Ich meine, sie versucht ihr Bestes, aber weißt du ... in manchen Situationen ist es mehr als okay, sich ... ab und zu ein bisschen allein zu fühlen." Ihre letzten Worte ließen auch mich komplett allein fühlen. Nicht, weil sie mich an mich selbst erinnerten, sondern wegen der bloßen Vorstellung, dass es Emma genauso ging wie mir damals. Unbewusst fuhr ich mit beiden Händen über meinen Hals. "Ich bin sicher, sie ist eine großartige Mutter", meinte ich. Obwohl meine Stimme sanft war, bemerkte ich, wie das Lächeln in ihrem Gesicht verblasste. "Sie ist die Beste. Aber ich denke, du solltest einfach zu ihr gehen und selbst mit ihr reden. Ich glaube, das ist es auch, was sie will."

Stumm nickte ich vor mich hin. Emma hätte es wirklich nicht gewollt, wenn ihre Mutter für sie mit mir reden würde. Schließlich war sie für sowas schon immer viel zu stark gewesen. Anders als die anderen Mädchen. Meine erste und letzte Liebe.

Ich ging durch die Vorhalle direkt auf die Treppe zu, die den Raum in das Wohn- und Esszimmer teilte. Mit jedem Schritt spürte ich, wie mein Herz stärker gegen meine Brust hämmerte und meine Hände von all dem Schweiß, der auf meiner Haut triefte, nasser wurden. Fast hilflos fasste ich nach der ersten Stufe mit der Hand um das Geländer.

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum