track 3

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Disc 5
Track 3 - Perfect
» iIf you like to do whatever you've been dreaming about, then baby you're perfect «
HARRY
im fünften Jahr nach der Trennung von One Direction

"Es ist echt nicht so schlimm, wie es jetzt vielleicht klingt. Ich bin einfach nur ein unglaublich schlechter Erklärer, meinte ich und strich eine ihrer perfekt gelockten Strähnen hinter Estelle linkes Ohr, "ich werde das alles auf mich nehmen. Das Reden, das Erklären. Das Einzige, was du tun musst, ist nach meiner Hand zu greifen und sie nie wieder loszulassen." Mein Blick glitt über Estelles weiche Gesichtszüge, wohingegen sie durch ihre dunkelrot geschminkten Lippen tief Luft holte. "Ich werde das alles schon hinkriegen. Irgendwie", seufzte sie. Daraufhin fuhr sie mit ihrer Hand ebenfalls zu ihrem Ohr entlang, legte sie auf meinen Handrücken und verschränkte so unsere Finger fest miteinander. Ich schaute von ihr zu unseren Händen und wieder zu ihr zurück. "Wir werden einfach rausgehen und sehen, wie es läuft, und wenn es dir zu viel werden sollte, dann brechen wir das ganze ab und fahren von hier weg direkt zum Kino, okay?"

Für einen kurzen Augenblick zuckten Estelles Mundwinkel nach oben. Hätte sie keinen Lippenstift getragen, hätte sie wahrscheinlich mein Kiefer zwischen ihre Hände genommen und mir einen sanften Kuss auf die Wange gedrückt. Stattdessen jedoch blieben ihre Finger in ihren Fäusten und ihre Augen glitten von mir weg auf den Boden. "Ich weiß das wirklich zu schätzen, aber es ist und bleibt dein Abend, Harry und ich werde dafür mehr als mein Bestes dafür geben, meine Nerven so gut es geht unter Kontrolle zu halten. Weißt du, es ist mehr das, was vor uns liegt und als die Presse, was mich gerade komplett aus der Bahn wirft. Immerhin wird von heute Abend an die ganze Welt wissen, wer ich bin und was ich wann und wo mit wem mache. Ganz egal, wie oft ich mir diesen Gedanken durch den Kopf gehen lasse, ich kann mich an ihn nicht gewöhnen. Ich hab's wirklich versucht. Aber offensichtlich hat es nicht geklappt."

Ich konnte mir genau vorstellen, wie Estelle sich fühlte. Letztendlich war ich selbst erst neunzehn gewesen, als die Jungs und ich auf unsere erste Filmpremiere gemusst hatten und irgendwie ist die Aufregung von damals bis heute nie so ganz vergangen. Besonders nicht an dem heutigen Abend.

Estelle schloss ihre Hand ein wenig fester um meine und zog sie von ihrem Gesicht zwischen unsere Oberkörper.

"Was auch immer nach heute Abend auf uns zukommt, es wird alles gut", ich wand unsere Hände ein wenig um ihre eigene Achse, "oder vielleicht sogar noch besser als es jetzt schon ist." Während ich das sagte, nahm ich wahr, wie Estelle wieder zu mir aufsah und schwach vor sich hin nickte. "Du hast absolut recht und das weiß ich eigentlich. Wie gesagt, es sind nur all diese Gedanken, die in meinem Kopf herumschwirren und aus jeder Kleinigkeit ein Problem schaffen. Aber wer bin ich schon, dass ich dir so etwas erzähle? Außerdem habe ich diesen Moment schon viel zu oft und zu weit von uns weggeschoben", antwortete sie. Obwohl sich Estelle sichtlich bemühte, so zuversichtlich und beruhigend zu klingen, konnte ich die Unsicherheit aus ihrer Stimme klar heraushören. Es zerriss mich. "Du hast nie irgendetwas weggeschoben. Wir sind nur in einem anderen Tempo gegangen als die anderen", erwiderte ich daher.

Als sie das sagte, stahl sich ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen und ich konnte nicht anders, als sie zurück anzulächeln. Zwischenzeitlich drängten sich die Assistenten und weitere Angestellte an uns vorbei. In den letzten Minuten hatte ich mich derart in Estelle verloren, dass ich völlig vergessen hatte, dass wir immer noch im Flur des Backstagebereichs standen und darauf warteten, auf den roten Teppich gerufen zu werden.

"Hast du eigentlich Florence gesehen?", fragte ich Estelle beiläufig, wobei ich meinen Blick über die Menge um uns herum gleiten ließ. Sofort wandte auf sie sich in alle Richtungen. Trotz der hohen Schuhe musste sie auch dieses Mal den Kopf so weit es ging nach oben recken, um auch nur irgendwie bis ans andere Ende des Raumes schauen zu können. "Also sehen kann ich sie nicht. Meinst du, wir sollten auf sie warten?" Ich sah wieder auf Estelle hinab. Sie war dabei noch immer so damit beschäftigt, die Eindrücke auf sich wirken zu lassen, dass sie gar nicht erst bemerkte.

Doch ich kam nicht mehr dazu, ihr zu antworten, denn keine Sekunde später wurde der Moment von einer starken, männlichen Stimme gerissen, die aus den Lautsprechen an den Wänden um uns herum drang. Sie rief unsere Namen, was nicht mehr bedeutete, als dass es für Estelle und mich an der Zeit war, durch die schwarze Tür vor uns ins Rampenlicht zu stürzen. Estelle nahm einen scharfen Atemzug und drückte meine Hand rot und taub. "Okay, ich glaube, die Frage wäre hiermit auch beantwortet", meinte sie. Sie drückte noch einmal zu.

"Es wird so wundervoll werden. Und damit meine ich alles andere als unsere Schlagzeilen, die schon dann geschrieben werden, sobald wir zwei hier zusammen rausgehen. Ab jetzt müssen wir uns nie wieder unter Kapuzenpulli verstecken, wir können Hand in Hand durch die Stadt gehen und du musst dich nie wieder durch irgendwelche Seitengassen und Hintertüren in meine Wohnung schleichen. Es wird endlich alles so sein, wie es immer schon hätte sein sollen", begann ich schließlich, zu schwärmen und ich spürte, wie Estelles Griff sich automatisch ein wenig lockerte. "Und ich muss nicht mehr zwanzig Meter entfernt hinter dir herlaufen und so tun als wären wir Fremde", lachte sie. Wie absurd diese Worte doch eigentlich klangen. Im Nachhinein betrachtet konnte ich mir nicht einmal selbst vorstellen, dass all das bisher unsere Realität gewesen war. "Gott, ich werde wirklich nie verstehen, wie du es so lange mit mir ausgehalten hast" seufzte ich. Estelle tat es mir gleich, "glaub mir, ich auch nicht." Unsere Blicke trafen sich ein weiteres Mal, mein Herz schlug schneller.

"Ich liebe dich, Estelle."

"Ich liebe dich auch, Harry."

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt